und danebenliegende Pulverhaus wie das Gebäude
der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft angegriffen.
Die Heftigkeit des Feuers ließ erkennen, daß die
Aufständischen es auf Einnahme des Pulverhauses
und der großen Waarenlagerräume der Deutsch-
Ostafrikanischen Gesellschaft abgesehen hatten.
Ich schickte darum:
1. Den Feldwebel Görn mit einigen Soldaten
zur Unterstützung des Zollamtsassistenten Fink
nach dem Zollhause mit dem Befehl, die An-
greiser vom Pulverhaus zurückzudrängen.
Den Bauleiter Hentrich mit 3 Soldaten zur
Unterstützung der Beamten der Deutsch-Ost-
afrikanischen Gesellschaft.
Den Lazarethgehülsen Thelips längs des
Strandes mit der Weisung, die an der Inder-
Moschee und im Banauenhain in vorzüglicher
Deckung liegenden und von dort aus nächster
Nähe das Fort belästigenden Angreifer zu
vertreiben.
Durch die geschickt vom Lazarethgehülfen Thelips
geführte Patrouille wurde der Feind zum Verlassen
seiner Stellung gezwungen und aus dem Araber=
stadttheil auf das von 3 Soldaten besetzte Polizei=
haus, die ihn sofort mit Schüssen empfingen, ge-
worfen und so allmählich aus der Stadt gedrängt.
An der Stadtgrenze wurde Lazarethgehülfe
Thelips verwundet (linkes Wadenbein oberhalb des
Knöchelgelenks durchschossen) und von der Patrouille
zum Fort zurückgetragen.
Feldwebel Görn vertrieb zusammen mit dem
Bauleiter Hentrich den in den Hütten zähen
Widerstand leistenden Feind aus dem Bereich des
Pulverhanses und kam dann zur Ergänzung der
Patronen nach dem Fort zurück.
Zusammen mit Feldwebel Görn und Patrouille
ging ich nach der Inderhauptstraßec.
Die Aufständischen beschossen von den Barasas
der Steinhäuser und in den Matamarohr-Ein-
friedigungen versteckt die Patrouille.
Ich gab nun dem Feldwebel Görn den Befehl,
vorsichtig vorzugehen und zu versuchen, die sich
allmählich zurückziehenden feindlichen Trupps aus der
Stadt zurückzudrängen.
Feldwebel Görn stieß auf hartnäckigen Wider-
stand und konnte nur langsam, von Deckung zu
Deckung vorlaufend, vorwärtskommen, wobei es ihm
gelang, dem in dichten Haufen in den engen Straßen
weichenden Feind große Verluste beizubringen und
aus der Stadt zurückzudrängen.
Bei diesem Vorwärtsgehen wurden 2 Soldaten
verwundet. Feldwebel Görn und die vier bei ihm
gebliebenen Soldaten vereinigten sich mit einigen
20 Leuten des Alida Makran und warfen die Auf-
ständischen aus den Negerhütten im Nordwesten der
Stadt auf das alte Pulverhaus zurück, wobei ein
Mann des Akida Makran schwer verwundet wurde.
Der auf dem alten Pulverhause stehende Posten
(Ombascha Machbub Hussein E. M. 34, die Uafar
lr
—2
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Achmed Mohamed E. M. 83 und Seliman Issa
E. M. 89 verstärkt durch den Mrimamann Bakari
bin Marnan) empfing den Feind mit wohlgezieltem
Feuer.
13 dicht am Pulverhause aufgefundene feindliche
Todte liefern für das gute Verhalten dieses Postens
den besten Beweis.
Nach dem Fort zurückgekehrt, meldete Zahlmeister-
Aspirant Seidlitz, daß von der Bastion aus die
Stadt fliehend verlassende seindliche Trupps zu
sehen seien.
Einige über die Stadt fort nach den Higeln
geschossene Schrapnels richteten große Verwirrung
an. Ein Treffer wurde beobachtet und auch später
zwei Todte aufgesunden.
Um 8 Uhr wurde die Meldung über den An-
griff telegraphisch nach Darzes-Saläm übermittelt.
Um 9 Uhr war die Stadt vom Feinde ver-
lassen, gegen 9¼ Uhr sielen östlich der Station am
Strande die letzten Schüsse. Der mit einer Patronille
dahin gezogene Beamte der Deutsch-Ostafrikanischen
Gesellschaft Lücker war auf die abziehenden Masoko-
leute gestoßen und hatte sie durch Feuer vertrieben.
Außer dem Lazarethgehülfen Thelips waren
der Ombascha Mohamed Said der Polizeitruppe
Dar-es-Saläm, die Uafar Edris Mohamed und
Mohamed Abdallah der hiesigen Polizeitruppe, wie
zwei Leute des Alida Makran bin Schande ver-
wundet worden, von letzteren starb einer nachmittags.
(Die Telegrammmeldung „.4 verwundete Soldaten“
beruht auf einem Irrthum.)
Die Verluste des Feindes sind große gewesen.
Beim Absuchen der Stadt und nächsten Umgegend
wurden 37 Todte aufgefunden, die in allen Straßen
und auf den Abmarschwegen gefundenen Blutspuren
lassen auf fortgetragene Todte und Verwundete
schließen, was auch durch die Schambabewohner
bestätigt wird. 6
Die Stärke der Angreifer ist auf etwa 1000 Mann
zu schätzen, denen unsererseits 1 Offizier, 1 Zahl-
meister-Aspirant, 1 Feldwebel, 1 Lazarethgehülfe
und 19 Soldaten der kaiserlichen Schutztruppec, wie
an bewaffneten Europäern Postassistent Jante,
Zollamtsassistent Fink, Bauleiter Hentrich, Mon-
teur Mertens, Bauanfseher Voß und Bezirks-
amtsschreiber Lichtwark vom Gouvernement mit
14 farbigen Bootsleuten, 2 Beamte der Deutsch-
Ostafrikanischen Gesellschaft (Fuchs und Lücker)
mit 6 farbigen Bootslenten wie der Akida Makran
mit 40 Leuten und der Mrimamann Bakari bin
Marnan mit 6 Lenten, im Ganzen also 12 Europäeer,
49 Soldaten, 20 Bootsleute und 48 Einheimische
gegenüberstanden.
Unsererseits wurden 2100 Gewehrpatronen
M./71.84, 3 Kartätschen, 6 Granaten und 4 Schrap-
nels verschossen.
Die Aufständischen gelangten in die Stadt, indem
sic um die Posten der Polizeitruppe und der Leute
des Akida Makran von mit dem Standort dieser