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freundlich entgegen und bot einen schön gelegenen
fruchtbaren Hügel in der Nähe seiner Boma für
ihre Niederlassung an. Mit Hülfe des Hauptmanns
Johannes, der sich auch alsbald zur Begrüßung
einstellte und seitdem den Missionaren in jeder Hin-
sicht die Wege zu ebnen gesucht hat, ward das
Grundstück für einen billigen Preis gekauft. Es wird
bei der Fruchtbarkeit des Bodens und der Möglich-
keit reichlicher Bewässerung den Brüdern bald die
nothwendigsten Nahrungsmittel liefern. Kartoffeln
und andere Gemüse gedeihen recht gut. Das erste
Jahr ist unter dem Ausbau der Station — der
Name des Ortes ist Kwarango — hingegangen. Die
Leute von Madschame haben dabei gegen eine geringe
Entschädigung alles nöthige Bauholz aus dem zwei
Stunden entfernten Urwalde geholt. Sie verkehrten
mit den Missionaren stets auf dem freundschaftlichsten
Fuße. Die in dieser Zeit gemachten Sprachstudien
der Brüder sind noch nicht allzu weit gediehen, weil
das Kidschagga erst schriftlich firirt werden muß und
viele Schwierigkeiten bietet.
diente bisher das Kisuaheli, das von einigen aus dem
Volke verstanden wird.
Auf der Station steht jetzt ein mit einem Doppel-
und ein leichtgebauter Waarenschuppen, der zugleich
als Versammlungsraum benutzt wird. Um künftig
beim Bau solider Hänser, welche das zeitweilig rauhe
und regnerische Klima an den Abhängen des Kilima-
ndjaro fordert, sochlundige Hülfe zu haben, ließ
Als Verkehrssprache
Während Meyer und Richard am Rungue mit
Bauarbeiten begannen, entschlief unerwartet schnell
am 9. September der mit Häfner in Kararamucka
zurückgebliebene Georg Martin, der vorher aller-
dings viel am Klimasieber gelitten hatte. Die drei
übriggebliebenen Brüder brachten nun den Rest des
Jahres 1891, das Jahr 1892 und die erste Hälfte
von 1893 mit Anlegung der Stationsgebäude wie
eines Gartens hin, dabei gegen Bezahlung an Kaliko
und Salz unterstüßt von den Eingeborenen, Mit-
gliedern des Awa-Kukwevolkes. Dasselbe ist leidlich
gesittet und widmet sich dem Ackerbau wie der Vieh-
zucht. Die Beziehungen zwischen demselben und den
Missionaren, die neben ihrer Arbeit von Anfang an
Sprachstudien trieben, gestalteten sich durchaus
freundlich. Am 3. November 1892 trafen die zur
Verstärkung nachgesandten Brüder Kretschmer und
Bachmann auf der Station ein, denen im Jahre
1894 die Brüder Ledoux und Koots mit ihren
Frauen und der Braut von Bruder Kretschmer
folgten. (Bruder Moyer, der seiner Braut bis
Chinde entgegengereist war, traf mit ihr im Januar
1894 wieder in Rungue ein.) Im März 1893
wurde eine bisher wenig zahlreich besuchte Schule
dach von Bananenblältern gedecktes großes Wohnhaus
jedoch bisher erfreulich. Im August 1893 begann
Missionar Päsler von seinem früheren Arbeitsfelde
Dorse Kibatata ist für den Sommer 1894 ins Auge
in Südindien einige tamulische Handwerker, die schon
Christen sind, kommen. Infolge dessen werden jetzt
Sonntags bereits zwei chriftliche Gottesdienste in
Kwarongo gehalten, einer in Kisuaheli, dem in der
Regel einige Madschamemänner beiwohnen, und ein
tamulischer. Die Errichtung einer zweiten Station
steht nahe bevor.
Von den fünf ausgesandten Brüdern hat leider
einer (Missionar Boehme) unmittelbar nach seiner
Ankunft in Madschame nach Europa zurückkehren
müssen, weil er schon von Mombasa an schwer an
Dysenterie litt, die anderen erfreuen sich der besten
Gesundheit. Die zur Gründung der neuen Missions-
unternehmung der Brüdergemeinde berusenen Brüder
Th. Meyer, Theophile Richard (sprich Rischahr),
Georg Martin und
mancherlei Vorstudien vorbereitet, am 15. April 1891
die Reise von Neapel aus an, berührten Aden,
Tanga, Dar-es-Saläm und Sansibar, trasen am
24. Juni in Karongo ein und machten von Karara-
mucka aus, etwas nordwestlich vom Nordende des
Joh. Häfner traten, durch
eröfsnet, die in ihr gemachten Fortschritte waren
die eigentliche Verkündigung des Evangeliums auf
der Station selber und in den benachbarten Dörfern,
von deren Erfolgen greifbare Früchte bisher noch
nicht zu verzeichnen sind. Die Anlegung einer zweiten
Station 7 Stunden südlich von Rungne bei dem
gefaßt, während die Gründung einer gleichsalls ge-
planten dritten Station im Gebiete des lürzlich ver-
storbeunen Häuptlings Merere, zwei bis drei Tage-
reisen nördlich von Runguc, wegen eines Krieges,
den die deutsche Regierung gegen die ränberischen
Wahehe zu führen hat, noch verschoben werden mußte.“
Einem in der Zeitschrift „Gott will es“ abge-
druckten Briefe des Paters J. van der Burgt
entnehmen wir über die Fortschritte der Missions-
thätigkeit der weißen Véter in Denutsch-Ostafrika
Folgendes:
Sowohl in der Station Msalala als in Uschi-
rombo kommen die mächtigsten Häuptlinge zum
Unterricht der Missionarc und einc lebhafte Bewegung
zu Gunsten des Christenthums herrscht in der ganzen
AUmgebung. In Msalala sind die Heuschrecken nicht
Nyassasees belegen, im Juli und August zwei Unter-
suchungsreisen, um den für Anlegung einer Missions-
station günstigsten Platz zu erkunden. Am Fuße des
Rungueberges im Gchicte des Häuptlings Muaka-
parire (lile) sanden sie einen dazu passenden Hügel
gewesen und es herrscht daher dort lein Mangel.
Dagegen hat Uschirombo unter der Plage gelitten
und die dortigen Missionare mit den ihnen anver-
trauten 108 Kindern haben mit Nahrungsnoth zu
lämpfen gehabt. Der Briesschreiber lobt das kluge
und energische Verhalten der deutschen Osffiziere, das
eine beschleunigte Beruhigung des Landes herbeiführe.
in schöner wasserreicher und verhältnißmästig gesunder
Gegend, 1600 m über dem Meere.
Sehr gelobt wird auch das Verhalten des Grafen
Göße#n und seiner Begleiter, namentlich auch ihren