Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

Hervorheben möchte ich noch die Bemühungen 
und die mir bei den Verhandlungen zu Theil ge- 
wordene Unterstützung des Missionars Bernsmann, 
eines der deutschen Sache mit ganzem Herzen zu- 
gethanen Mannes. 
verluste der Schutztruppe. 
Die auf Grund von telegraphischen Meldungen 
bereits bekannt gegebenen Verluste der südwestafrika- 
nischen Schutztruppe in den letzten Kämpfen gegen 
Hendrik Witbooi belausen sich nach der von dem 
Major Leutwein eingesandten genauen Verlustliste 
auf 14 Todte, 9 Schwer= und 15 Leichtverwundete. 
Gefallen oder an den erlittenen Verwundungen 
später gestorben sind: Premierlieutenant Diestel, 
gefallen am 2. 9. 94 bei Gurus, die Unterosfiziere 
Schern, gefallen am 27. 8. 94 bei Uhunis, Seid- 
ler, gesallen am 4. 9. 94 im Tsauchabthal, die 
Reiter Kluth, am 27. 8. 94 bei Uhnnis verwundet, 
am 6. 9. 94 in Aub gestorben, Bock, Bartsch und 
Rocher, gefallen am 27. 8. 94 bei der Erstürmung 
der Naullust, Gerke, Pinske, Eckhardt, Frey 
und Höldermann, gesallen am 2. 9. 94 bei Gurus, 
Lange, gefallen am 12. 9. 94 im Patrouillengefecht 
bei Tsams, Fleischer, gefallen am 12. 9. 94 im 
Patronillengesecht bei Tsams. 
Schwerverwundet: Hauptmann v. Estorff, 
Unterossizier Polett, Reiter Homann, Krause 
und Moser, am 28. 8. 94 bei der Erstürmung der 
Naulluft, Gesreiter Reichse, Reiter Balecke, Koch 
und Lungershausen, am 27. 8. 94 bei Uhunis. 
Leichtverwundete in ärztlicher Behandlung: 
Assistenzarzt Dr. Schöpwinkel, Lazarethgehülse 
Teschendorff, Reiter Wahlen und Müller, am 
27. 8. 94 bei Uhunis, Reiter Lindau, Polzin, 
Gerke und Schäfer, am 27. 8. 94 bei der Er- 
stürmung der Naukluft, Wischkom, Gries, Kohn, 
am 30. 8. 94 bei Gams, Muschiol, Iben, am 
2. 9. 94 bei Gurus; ohne direkte ärztliche Dchand 
lung: Reiter Leinhaus, Sander, am 27. 8. 
bei der Erstürmung der Nankluft, Reiter iesk 
am 30. 8. 94 bei Gams. 
Außerdem sind, ohne in Berührung mit dem 
Feinde gekommen zu sein, durch einen Unglücksfall, 
wahrscheinlich infolge von Wassermangel oder an 
Sonnenstich auf dem Marsche von der Swachaub- 
mündung nach der Nankluft gestorben: Lieutenant 
v. Erckert und die Reiler Pohland und Börtsch. 
Ueber Groh= und Rlein-Windhoek 
schreibt in der Zeitschrift „Unter dem rothen Kreuz“ 
Dr. Richter Folgendes: 
In demselben Maße, wie sich der Ankömmling 
beim Anblick der baum= und strauchlosen, entweder 
in dichten Nebel gehüllten oder von glühender Sonne 
blendend grell beschienenen Sandwüste in Walfischbay 
  
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oder Swachaub-Mündung unendlich verlassen und 
unglücklich vorkommt, athmet er beim Anblick unserer 
Metropole Windhoek wieder auf. So weit sein Auge 
reicht, sieht er bewachsene Höhen (allerdings nur mit 
Dornbüschen) erblickt ein landschaftlich recht schönes 
Terrain, welches mit allgemein leicht welligem 
Charakter in größerer oder geringerer Entfernung 
von hohen, finsteren Gebirgsformationen rings um- 
schlossen ist. Auf einer der niedrigeren Wellen, ihrem 
westlichen Abhange und dem sich noch weiter nach 
Westen anschließenden Flußthale hin liegt mit haupt- 
sächlicher Ausdehnung von Nord nach Süd Groß- 
Windhoek. Von diesem durch einige Höhenzüge 
getreunnt und durch einen recht beschwerlichen, 
½ bis ¾ stündigen Gebirgsweg miteinander ver- 
bunden, liegt die eigentliche Ansiedler-Kolonie „Klein- 
Windhoek“; ein reizendes Thal, ringsum von Höhen 
eingeschlossen, macht es mit seinen zahlreichen Heim- 
stätten, den niedlichen Häuschen und zierlichen Gärten, 
welche sofort den deutschen Charakter andenten, seinem 
für hiesige Verhältnisse üppigen Baum= und Strauch- 
wuchs und, ebenfalls auf südwestafrikanische Ver- 
hälmisse bezogen, großen Wasservorrath den Eindruck 
eines friedlichen, wohlhabenden und gut gepflegten 
Gebirgsdörschens. Dieser Eindruck wird noch 
gesteigert, wenn man das Klein-Windhoeker Restaurant 
mit seiner nahezu vollendeten Kegelbahn erblick. 
Ganz anders Groß-Windhoek. Hier tritt der 
militärische Charakter sofort hervor; befindet sich doch 
die den Platz nach Westen, Norden und Süden 
weithin beherrschende und mit ihren vier Eckthürmchen 
recht stolz und drohend dreinschauende Festung, welche 
dem Ankommenden schon auf eine halbe Stunde und 
mehr sichtbar ist und sein Gemüth mit Ruhe und 
dem Gefühl der Sicherheit erfüllt, in der Mitte des 
Platzes auf dem höchsten Punkte desselben. Sie wird 
nur durch ein kleines Fort überragt, das sich am 
Anfang der nach Klein-Windhoek führenden Straße 
auf einem höheren Höhenzuge, also dem südöstlichen 
Fort von Groß-Windhoek, befindet, dem „Port 
Sperlingslust“. Nach Norden schließen sich an die- 
selbe: a) Ställe, b) Werkstätten, c) das unvermeidliche 
und stets gefüllte Gefängniß, d) das Wachtlokal, 
e#) unser provisorisches Lazareth, 1) Polizei= und 
g) Offiziers-Wohnung; alle diese Gebäude von abisg 
ziemlich eng in einer langen Reihe beieinanderstehend. 
Geht man noch weiter nach Norden, so kommt man 
zunächst dort, wo sich die Höhenwelle, auf der Grof- 
Windhoek und die bisher erwähnten Gebäude liegen, 
zu senken beginnt, zunächst an das h) alte v. Fran- 
çkoissche Haus mit seinen Stallungen und elwa 
100 Schritt nördlicher und tiefer zu dem i) Gebäude 
der Landeshauptmannschaft. An dem westlichen 
Abhange dieses kleinen Höhenzuges befinden sich 
weiter von Norden nach Süden folgende fiskalisce 
Gebäude: k) das Haus des Sekretärs der Landcs= 
hauptmannschaft; 1) das Haus, in dem die Schwestem 
wohnen (dasselbe enthält außerdem eine Truppen- 
kammer und eine Offizierswohnung); m) Truppe#
	        
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