Tanzmeister wiederum ein Zeichen, und Alle springen
mit beiden Beinen zugleich in die Höhe, manche etwa
1 m hoch. Dabei geht Alles nach dem Takte der
Trommel und in ziemlicher Regelmäßigleit. Nun
gehen Alle unter Knixen und Nicken zurück, und das
Spiel beginnt mit manchen Variationen von Neuem.
Der Tanzmeister geht mit gezücktem Schwerte einher
und hält die Ordnung aufrecht. Wenn Einer nicht
nach dem Takte der Trommel seine Schritte regelt,
erhält er eins über, geschieht dies öfters, so wird er
weggejagt.
Nachdem der King eine kleine Stärkung zu sich
genommen und sich einige Zeit an dem Treiben seiner
Leute ergötzt hatte, zog er mit ihnen wieder ab.
Im Ganzen sind seit dem zweijährigen Bestehen
der Mission in Lome, Togo und Adjsido Stationen
errichtet worden. Nur letßtere erfreut sich eines
Wohnhauses, das den hiesigen klimatischen Verhält-
nissen etwas entspricht. Leider ist es aber noch
nicht ganz fertig. Mit jeder Station ist eine Schule
verbunden, worin im Ganzen über 200 Schüler
Katechese und Unterricht erhalten; 60 Zöglinge
werden auf Kosten der Mission erzogen. Es sind
bis jetzt über 100 Erwachsene nach vorhergegangenem
Unterricht und über 1000 Heidenkinder getauft
worden.
Leider hat aber die Schuldenlast der Togo-
mission bereits eine bedenkliche Höhe erreicht.
RAus fremden Rolonien.
Lage der Rongogesellschaften.
Nach den letzten Berichten macht der Bau der
Kongobahn befriedigende Fortschritte. Eine baldige
Eröffnung des Betriebes bis zum 80. Kilometer ist
zu erwarten. Auch der Gesundheitszustand an der
Strecke hat sich bedeutend gehoben, und die Arbeiter-
frage darf als gelöst betrachtet werden, da sich jetßt
an Ort und Stelle Arbeiter in genügender Anzahl
anwerben lassen. Da ferner das Terrain beim Fort-
schreiten des Baues keine Schwierigkeiten bietet und
wenig Brücken und andere Kunsibauten erfordert, so
hoffen die leitenden Techniker, im nächsten Jahre dem
200. Kilometer nahe zu kommen.
Nicht so Günstiges läßt sich über die Lage der
übrigen Gesellschaften melden:
1. Die „Compagnie des Produits du
Congo“, welche hier am 3. Oktober d. Is. ihre
ordentliche Generalversammlung abhielt, hat eine
Dividende nicht vertheilen können.
2. Der Viehstand der „Compagnie des
magasins généraux“ auf der Kongoinsel
Mateba hat durch die Einfuhr von verseuchtem Rind-
vieh aus dem deutsch-südwestafrikanischen Schußgebiete,
welche eine ungewöhnlich hohe Sterblichkeit im Ge-
folge hatte, nur einen verhältnißmäßig geringen Zu-
wachs erfahren (Eunde 1892: 1987, Ende 1893:
639
2148 Stück). Die Zahl der Faktoreien ist von drei
auf sieben gestiegen, aber deren Umsatz bis jetzt un-
befriedigend geblieben, während die allgemeinen Un-
kosten erheblich gewachsen sind.
3. Die „Socicté anonyme belge pour
le commerce du Hant-Congo“ hat ihre
ordentliche Generalversammlung am 17.Oktober d. Js.
abgehalten. Ihre Geschäfte leiden unter ungünstigen
Handelskonjunkturen. Auch von Unglücksfällen wurde
die Gesellschaft heimgesucht: ihr Lager von Kautschuk
und europäischen Handelswaaren in Stanley Falls
verbrannte während des Araberausstandes, und meh-
rere ihrer Schiffe gingen auf dem Kongo verloren.
Sehr erschwert wurde der Transport ihrer Waaren
durch die Unruhen in der Gegend der Livingstone-
fälle, aus welcher sich die Träger rekrutiren. Der
Trägerlohn für die Strecke von Matadi bis zum
Stanley-Pool, der vor zwei Jahren noch 30 Frcs.
für die Last betrug, ist auf 44 Frcs., der durch-
schnittliche Einkaufspreis des Elfenbeins um 1250 Frcs.
für die Tonne gestiegen, während deren der euro-
päische Verkaufspreis in den letzten drei Jahren von
über 20 000 Frcs. auf 13 000 Frcs. gefallen ist.
Angekauft wurden: 1892 90, 1893 113½ Tonnen
Elfenbein, 1892 125, 1893 167 ½ Tonnen Kaut-
schuk. Hauptsächlich der Kautschukgewinnung sollten
die von dem kürzlich verstorbenen Direktor der Ge-
sellschaft, Major Parminter, gegründeten neuen
Faktoreien im Kassaigebiet dienen. Ende 1892 waren
deren 34, Ende 1893 83 vorhanden. Die Anlegung
dieser Faltoreien hat das Budget der Gesellschaft
mit 560 000 Frcs. belastet.
Da andere Waaren den theueren Transport nicht
lohnen, beschränkt die Gesellschaft ihre Handelsthätig-
keit auf Elfenbein, Kautschuk und Kopal. Der Rein-
gewinn des Jahres 1893 betrug unter den angedeu-
teten ungünstigen Verhältnissen nur 310 000 Frcs.
Eme Duwidende wurde nicht vertheilt, sondern
300 000 Frcs. als Spezialreserve sestgelegt.
Sululand im Jabre 1895.
Die Einnahmen des Jahres 1893 mit 43 666
Pfd. Sterl. überstiegen die des Vorjahres mit
42 432 Pfd. Sterl. um 1234 Pfd. Sterl.; die
Mehreinnahme erklärt sich vorzugsweise aus der
durch das Anwachsen der Bevölkerung bedingten
Erhöhung des Betrages der Hüttensteuer. Die Aus-
gaben mit 38 854 Pfd. Sterl. übersteigen die des
Vorjahres mit 33950 Pfd. Sterl. um 4901 Pfd. Sterl.
und findet diese Mehrausgabe ihre Erklärung im
Wesentlichen in der Neueinrichtung des Verwaltungs-
distrikts Ubombo sowie in der Ausführung von
Wegebauten und der Vermessung der Landesgrenze
zwischen Zululand und der südafritanischen Republik.
Die Gesammtbilanz der Verwaltung in Aktivis und
Passivis schloß am 31. Dezember 1898 mit einem
Ueberschuß des ersteren ab in Höhe von 37 668
Pfd. Sterl.