Die Polizeitruppe bestand aus einem Kommandeur
und fünf Unterführern (sämmtlich Weiße) sowie aus
250 eingeborenen Offizieren und Mannschaften. Die
Stärke der neben der Polizeitruppe bestehenden
eigentlich militärischen Zwecken dienenden Schutztruppe
betrug einschließlich der Chargen 150 Mann.
Unter öffentlichen Arbeiten werden Wegebauten
und die Errichtung verschiedener Verwaltungszwecken
dienender Gebäude aufgeführt.
Die Bevölkerungsstatisik giebt die Zahl der
weißen Bevölkerung auf 857 gegen 700 im Vorjahre
an. Die eingeborene Bevölkerung wird nach Maß-
gabe der aus Anlaß der Hüttensteuer ermittelten
Anzahl der vorhandenen Haushaltungen auf etwa
163 447 Seelen gegen 154 421 im Vorjahre geschätzt.
Im Ganzen bestanden 33 Schulen mit durch-
schnittlich insgesammt 665 Schülern. Zu den Kosten
des Schulwesens, welches bisher ausschließlich aus
den Mitteln der fünf Missionsgesellschaften der Kolonie
unterhalten wurde, soll in Zukunft ein Zuschuß aus
Mitteln der Regierung geleistet werden.
Die Ernte des Berichtsjahres war eine aus-
nehmend gute; in besonders guter Kaltur befanden
sich die Distrikte Inkandhla, Eskowe und Ngutu, in
welchen der Gebrauch des Pfluges zu allgemeiner
Verbreitung gelangt ist. Die natürliche Weide wird
für Rindvieh, in einzelnen Strichen auch für Schafe
und Pferde als vortrefflich bezeichnet. Der Viehstand
wurde indeß beträchtlich durch eine unter dem Namen
„Nakana“ bekannte Seuche vermindert, welche ihren
eigentlichen Ursprung unter dem Hochwild hat, sich
von diesem aber auch auf die Viehherden überträgt.
Außerdem herrschte unter dem Rindvieh die Lungen-
seuche und unter deni Pferdebestande infolge der
besonders starken Niederschläge des Jahres die
Pferdeseuche.
Das Interesse an der Erschließung der Nondweni
Goldfelder ist bedeutend gestiegen, nachdem im
November Golderze aufgesunden worden waren,
deren Ausbeute hinter der in den Minen von
Johannesburg in der südafrikanischen Republik er-
zielten nicht zurückstand. Es haben sich bereits
12 Syndikake zur weiteren Erschließung der Gold-
felder gebildet.
In dem Distrikt Nieder-Umfolosi ist man in der
Nähe der Küste auf Ausläufer von Kohlenflözen
gestoßen, welche einen Schluß auf das Vorhandensem
größerer Kohlenlager von bester Qualität zu recht-
sertigen scheinen. Bei St. Lucia Bay waren aus-
gedehnte Kohlenflöze bereils Ausgang des Jahres
1892 entdeckt worden, welche inzwischen auch bereits
zur Ausbeutung an ein Syndikat vergeben worden
sind. Die Regierung hat infolgedessen den Ban
einer Eisenbahn von St. Lucia Bay nach Tugela
an der Grenze von Natal in nähere Erwägung
gezogen.
Die Kriminalstatistik weist gegen das Vorjahr
eine beträchtliche Zunahme der strasbaren Handlungen
insbesondere in dem Ngutu-Distrikt nach, welche auf
640
die mit dem gesteigerten Biergenuß eingetretene
bedenkliche Zunahme der Trunksucht zurückgeführt wird.
Der Gesundheitszustand in dem Berichtsjahre
wird als ein wenig günstiger bezeichnet. Besonders
gefährlich treten Fieber, Influenza und Pocken auf.
Der weiteren Verbreitung der Pocken, welche von
eingeborenen in den Goldminen von Johannesburg
in der südafrikanischen Republik beschäftigt gewesenen
Zulus bei ihrer Rückkehr in die Heimath eingeschleppt
waren, wurde durch Vornahme von Impfungen in
den affizirten Gebieten thunlichst entgegengetreten.
Dandel der Fidschi Inseln.")
Sehr hinderlich für das Gedeihen der Fidschi-
Inseln ist die Abgelegenheit von den großen Ocean-
fahrstraßen. Dieses hat sich insoweit gebessert, als
die neue kanadisch-australische Dampfschiffslinie die
Inseln jetzt anläuft, was die Fahrt von Europa auf
30 Tage ermäßigt und die Inseln auch anderen
Ländern näher bringt.
Folgende Linien vermitteln einen regelmäßigen
Verkehr mit den Fidschi-Inseln:
Die Union Steam Ship Company of New-
Sealand mit 14tägiger Verbindung nach Auck-
land, monatlicher Verbindung nach Melbourne
und periodischer Fahrt nach Tonga und Samoa.
Die Australian United Steam Navigation Com-
pany mit 14tägiger Verbindung nach Sydney.
Die Canadian-Australian Line mit monatlich
einem Dampfschisse von Kanada nach Sydney
und einem solchen von Sydney nach Kanada.
Außerdem fahren noch unregelmäßig verschiedene
Frachtdampfschiffe, die Kohle bringen und Zucker aus-
führen. Leuchtthürme an der Ostpassage und sonstige
Verbesserungen haben den Schiffsverkehr erleichtert.
Der Entwickelung des Feldbaues stehen immer
noch die hohen Löhne entgegen. Die billigsten Ar-
beitskräste waren bisher die indischen Kulis. Jetzt
macht die Colonial Sugar Relining Compauy
Versuche mit Japanern.
Mit dem Tabakbau wurden Versuche gemacht.
Das Resultat war insoweit gut, als der gewonnene
Tabak von ausgezeichneter Qualität war, gleichwohl
glückte der Versuch nicht, da die Fermentation des
Produkts nicht sachgemäß durchgeführt wurde.
Nach der amtlichen Statistik hat die Einfuhr seit
letztem Jahre um 22 000 Pfd. Sterl. zugenommen.
Die wichtigsten Einfuhrartikel im Jahre 1893 waren:
Werth: Pfd. Sterl.
Mamfakturwaaren ’ 47 121
Maschinen. 22 781
ieh. 14 466
Mehl 13 116
Fleisch 12 392
Reis. 12 395
*) Aus dem Deutschen Handels-Archiv 1894, S. 583.