von dem 22° f. Br. bis über den 19° f. Br. hinaus
eine besondere Zunahme nicht mehr zeigt (bestätigt
durch die fünfjährige Beobachtung aus Olukonda).
In den um Windhoek liegenden Bergländern schätßte
ich das Regenmittel auf mindestens 40 bis 50 em,
in Windhpoek selbst auf 40 cm. In allen Monaten
sah man deutlich, wie es in den Bergen noch länger
und intensiver regnete als in Windhoek, und die von
den Höhen herabkommenden Wasserläufe lieferten
den Beweis für die reichlichen Niederschläge des
Gebirges.
Die Vegetationsdecke hatte ich mir schlechter vor-
gestellt, als ich sie schließlich fand. In den Berg-
ländern beschränkt sich der stattlichere Theil derselben,
die Baumarten des Landes, allerdings auf die kleinen
Ebenen der Flüsse, nimmt aber dort bisweilen Formen
an, welche man nicht anders denn als Galerie-
waldung bezeichnen kann. Das Gras tritt in Bischel-
sorm auch in den am besten bewässerten Theilen des
Berglandes auf, erreicht aber in den Flußthälern
bisweilen eine solche Höhe, daß es dem erwachsenen
Mann bis an die Brust HLeht. Blumen tragende
kleinere Pflanzen habe ich in Windhoek nur in ver-
hältnißmäßig wenigen Arten gefunden, selbst während
der Regenzeit.
Die überwiegende Dornbusch-Vegetation des Da-
maralandes findet ihre Südgrenze in den Gebirgs-
zügen nördlich vom Wendekreis. Schon auf den
Flächen des Bastardlandes und auf den Hochflächen
elwa 15 km östlich von Windhoek treten zwischen
den spärlicher werdenden Dornenträgern mehrere
andere Büsche in großer Zahl auf, welche zum Theil
ein gutes Viehfutter liesern.“
Dreutsch-MNeu-Gnuinra.
Stationen der Neu-Guinea-NRompagnie.
Ueber den Zustand der Stationen in Kaiser
Wilhelmsland geben die „Nachrichten über Kaiser
Wilhelmsland“ folgende Aufschlüsse:
I. Friedrich Wilhelmshafen.
Die Gebäude, welche der Kaiserliche Kommissar
und stellverkretende Generaldirektor Rose nach der
Aufgabe von Finschhafen bei Stephansort in der
Nähe von Bogadjim hatte herstellen lassen, sind der
Astrolabe-Kompagnie mit der Station Stephansort
käuflich überlassen und von dieser zu einer Kranken-
anstalt eingerichtet worden.
Friedrich Wilhelmshafen mußte, obwohl die ge-
sundheitlichen Verhältnisse nicht günstig lagen, wegen
seines vortrefflichen Hafens, und da es für die in
der Astrolabe-Ebene aufgethanen Tabakpflanzungen
der Astrolabe-Kompagnie den Angel= und Anschluß-
punkt in Bezug auf den Schiffsverkehr mit Nieder-
ländisch-Indien und Europa bildet, als Hauptsitz
ihrer Verwaltung von der Neu-Guinea-K Kompagnie
gewählt werden und ist damit auch der Sit der
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politischen Landesverwaltung geworden, welche der
oberste Vertreter der Kompagnie gleichzeitig leitet.
Nach den Abmachungen mit der Astrolabe-Kompagnie
besorgt die Neu-Guinea-Kompagnie für jene gegen
Entschädigung die in dem Hafen zu erledigenden
Geschäfte des Ladens und Löschens, der Empfang-
nahme und vorläufigen Unterbringung der ankom-
menden chinesischen und javanischen Kulis, deren
Anwerbung und Beförderung. Sie bewirlt und
vermittelt auch die Bestellung und Beförderung von
Waaren, Geräthen und Provisionen, welche die Ta-
bakpflanzungen bedürfen. Für die Kultur tropischer
Pflanzen im großen Maßstab ist das der Stations-
anlage unmittelbar benachbarte Terrain nicht geeignet,
und es hat daher von solchen Kulturunternehmungen
bisher abgesehen werden müssen.
Zur Leitung der Stationsgeschäfte, welche bisher
dem Kaufmann Frölich mit oblag, ist der Korvetten-
Kapitän a. D. Rüdiger berufen worden. Derselbe:
hat die Ausreise am 31. Juli angetreten und ist
am 16. September in Friedrich Wilhelmshafen an-
gelangt.
Die Zunahme des Verkehrs durch die regel-
mäßigen Fahrten der Schiffe des Norddeutschen Lloy
und das Anwachsen der Tabakpflanzungen an der
Astrolabe-Bai, sowie die Etablirung der Landes-
verwaltung in Friedrich Wilhelmshafen machten eine
Vermehrung und Verbesserung der baulichen Anlagen
nothwendig.
Fertig gestellt wurden ein Wirthschaftsgebzune
und andere Nebengebände an dem Wohnhause des
Landeshauptmanns, ein Assistentenhaus, ein Unter-
kunftshaus für Fremde (Hotel) und ein Gefängniß
nebst Wohnhaus für den Polizei-Unteroffizier. Das-
Krankenhaus für Weiße auf der Insel Beliao wor.
im Januar d. Is. so weit fertig, daß es für Kranke.
in Benutzung genommen werden konnte; die Neben-
gebände, das Wohnhaus für den Arzt, die Pflege-
schwester und den Heilgehülsen, sowie zwei bedeckte.
Gänge zu den Krankenräumen und zu den Wirth-
schastsgebäuden sind im Mai vollendet worden. Im.
Dezember v. Is. wurde der Neubau eines Lager-
hauses in Angriff genommen, das Material ist Busch-
holz, die Deckung Wellblech.
Auch das Sägewerk auf der Halbinsel Yam ist.
durch den Bau eines Schuppens von Wellblech für
ein neues Horizontalgatter vervollständigt worden,
das im Oktober v. Is. montirt wurde. Ein Weg
mit Schmalspurgeleise zur Beförderung schwerer
Stücke nach und von der Werkstätte wurde in dem-
selben Monat vollendet.
Um die Vorschriften der Quarantäne-Ordn#ung
durchführen zu können, deren Wichtigkeit die Ein-
schleppung der Pocken durch den Dampfer „Lübeck“
eindringlich dargethau hatte, mußte die Verwaltung
im Juni zum Bau einer Quarantäne-Anstalt für
Kulis schreiten.
Die Zahl der auf der Station verwendeten
farbigen Arbeiter betrug in den neun Monaten vom