Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

Kranke waren zur Zeit in Derema nur drei, in 
Nguelo keiner vorhanden. 
Empfehlen dürfte es sich bei einer etwaigen noch- 
maligen Anwerbung von Kuli für hiesige Plantagen, 
eine größere Sorgfalt bei der ärztlichen Untersuchung 
vor der Absendung nach hier eintreten zu lassen. 
Rünslliche Bewässerungsanlage. 
Behufs gleichmößiger Bewässerung zahlreicher, 
westlich Dar-es-Saläm gelegener und schon jetzt in 
guter Kultur stehender Schamben ist neuerdings eine 
Bewässerungsanlage in größerem Stil seitens des 
Gouvernements in Angriff genommen worden. Es 
dient dazu der aus den Pugubergen, etwa 32 Kilo- 
meter westlich Dar-es-Saläm, kommende Zimbasifluß. 
Er durchfließt das Land bis Dar-es-Saläm in einem 
meist tief eingeschnittenen schmalen Bett und verur- 
sacht zur großen Regenzeit Ueberschwemmungen, wäh- 
rend er in der trockenen Zeit auf lange Strecken 
theils ganz austrocknet, theils sehr geringe Wasser- 
mengen unterirdisch fortbewegt. Bei Kongoramboddo 
durchfließt der Zimbasi in allgemein westöstlicher 
Nichtung ein tief eingeschnittenes, von steilen Höhen 
umgebenes, im Westen und Osten sich engpaßartig 
zum Durchlassen des Flusses öffnendes Thal. Dieses 
soll als großes Sammelbecken des Wassers benutzt 
werden. Der Fluß erhält mittelst eines ihn aus 
dem alten Bett ableitenden Kanals einen günstigeren 
Weg durch das Thal, dessen Ostausgang durch einen 
etwa 50 Meter langen, 6 Meter hohen und etwa- 
4 Meter breiten Damm geschlossen wird. So werden 
die Wassermassen der Regenzeit zu einem ungeheuren 
Bassin von etwa 6 Meter Tiefe gesammelt und sollen 
durch eine in dem erwähnten Damm angebrachte 
Schleuse allmählich und regelmäßig den unterhalb 
liegenden Landstrecken zugeführt werden. Die Arbeit 
wird durch Heranziehung der umwohnenden Gemein- 
den mit verhältnißmäßig sehr geringen Kosten aus- 
geführt und ist eine ganz wesentliche Hebung der 
Ertragfähigkeit der betreffenden Landstrecken davon 
zu erwarten, zumal sich das Gouvernement innerhalb 
des Bepöässerungsnetzes Bestimmungen über Anbau, 
Fruchtfolge und Bodenbearbeitung vorbehalten hat. 
  
Gezähmte Elefanten. 
Für die Expedition des Grafen Goetzen sind 
im vorigen Monat zwei völlig gezähmte Elefanten 
von Indien nach Deutsch-Ostafrika gebracht worden. 
Dieselben wurden in Tanga ausgeschifft und befanden 
sich Ende Dezember bereits in Pangani, um dem- 
nächst nach dem Kilimandjaro abzugehen. Nach neueren 
Nachrichten weigern sich die Thiere jedoch, den 
Panganifluß zu überschreiten, und werden daher an 
der Küste beschäftigt. 
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Schwefelauellen bei Tanga. 
Einer Zeitungsnotiz zufolge sollen in der Nach- 
barschaft von Tanga, etwa acht bis zehn Kilometer 
von der Stadt, Schwefelquellen gefunden worden sein. 
  
Sur Aufklärung. 
In einem Artikel, welchen der inzwischen ver- 
storbene frühere Theilnehmer der Dampferexpedition 
des Majors v. Wissmann, Dr. Roewer, im Som- 
mer v. Is. veröffentlicht hat, war die Vermuthung 
aufgestellt, daß die Araber bei den Kämpfen am 
Shire mit Wafssen und Munition ausgerüstet seien, 
die aus den Vorräthen der Expedition selbst stammen. 
Herr Major v. Wissmann hat diese Mittheilung 
munmehr in einem Berichte aus Blantyre vom 
11. November als durchaus unbegründet erklärt. Den 
Mitgliedern seiner Expedition war die Abgabe von 
Waffen und Munition an Eingeborene strengstens 
verboten, und es sind ihm Verstöße gegen diese Vor- 
schrift nicht bekannt geworden. Auch der britische 
Kommissar Johnston, welchen Herr v. Wissmann 
persönlich befragt hat, hat weder Waffen noch Mu- 
nition von der Art, wie sie die deutsche Expedition 
führte, bei Arabern gesehen. Die Vermuthung dürste 
durch die Aehnlichkeit der Munition der Patronen 
der aptirten Chassepotgewehre der Araber mit der 
Mausermunition entstanden sein. Die letztere ist 
für die erwähnten Gewehre trotz der äußerlichen 
Aehnlichkeit durchaus unbrauchbar. 
Rinderseuche. 
Die „Sansibar Gazette“ vom 27. v. Mts. ktheilt 
mit, daß die Ninderseuche in Ostafrika anscheinend 
durch Insekten verursacht werde, die sich in dem 
Weidegrase fänden. Der Verlauf der Krankheit sei 
der, daß die Leber anschwelle und schließlich in 
Eiterung übergehe. Das periodische Auftreten der 
Seuche werde sich erst verhüten lassen, wenn das 
Land civilisirt sein würde. Dann könne man 
es machen wie ehedem in Amerika, nämlich jedes 
Thier, das Krankheitserscheinungen zeige, sofort tödten 
und das verdächtige Gras abbrennen. 
Ramernn. 
Stationsanlage in M#dbbe. 
Der Zollbeamte Spaete, welcher vom siellver- 
tretenden Kaiserlichen Gouverneur mit der Anlage 
und Leitung einer neuen Station in Ndobe beauf- 
tragt worden ist, hat sich zu diesem Zwecke am 
16. November v. Is. an Bord S. M. Schifes 
„Hyäne“ nach Victoria und von dort auf dem 
Dampfer „Luda“ der Ambas Bay Trading Com- 
pany lim. nach seinem neuen Posten begeben. Der
	        
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