Full text: Deutsches Kolonialblatt. VI. Jahrgang, 1895. (6)

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heiße Umschläge, flüssige Dist. Schnelle Besserung. 
Nach viertägiger Behandlung verloren die Fäces die 
Blutbeimischung. Appetit und Kräftezustand des 
Kranken heben ch Die Ipecacuanha wird reaktions- 
los vertragen. 25. April wird etwas feste Kost, 
Eier, Austern und Wesforot gestattet. 26. April. 
Der Kranke verläßt das Bett. Die Entleerungen 
sind noch dünn, aber gefärbt und ohne Beimischung 
von Blut oder Schleim. 28. April. Wesentlich 
gebessert entlassen. 
3. Fr., englischer Faltorist, 21 Jahre. 21. April 
1894 erkrankt plötzlich mit heftigem Erbrechen, Leib- 
schmerzen und schmerzhaftem, sich in lurzen Pausen 
wiederholendem Stuhldrang, reichlicher Blutgehalt der 
Fäces. Behandlung in seiner Faktorei. Bettruhe. 
Zweistündlich eine Tablette emetinfreier Ipecacnanha. 
0,2 Calomel. Heiße Umschläge um den Leib.“ 
Flüssige Diät. 22. April. Das Erbrechen, 
sowie die Schmerähaftigkeit des Leibes 
haben nachgelassen. Die Durchsälle halten an, 
die Blutbeimischung ist noch deutlich, aber spärlich. 
Darmausspülung mit warmem Wasser. Mit der 
Behandlung wird fortgefahren. 
Wesentliche Besserung im Laufe der nächsten 
Tage. Am 24. April ist Blut in den Fäces nicht 
mehr nachzuweisen. 25. April. Patient verläßt das 
Bett. Langdauernde Schwäche. Die Duorchfalle 
halten noch über einc Woche an, anderweite Be- 
schwerden bestehen nicht. Langsame Heilung. Ipe- 
cacuanha ist 6 Tage lang gebraucht worden. 
4. Peter, Krujunge, etwa 18 Jahre alt. An- 
geblich vor drei Tagen mit heftigen Schmerzen im 
Leib und reichlichem Durchfall erkrankt. Der Kranke 
sieht sehr heruntergekommen aus, die Entleerungen 
enthalten reichliches, theilweis frisches flüssiges Blut. 
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Außerdem viel Schleim und Fibringerinnsel. Puls 100. 
Temperatur 30,7. Darmausspülung, flüssige Diät. 
Zweistündlich eine Tablette Ipecacuanha. Patient 
bleibt zwei Wochen im Hospital. Langsame Besserung. 
Das Blut verschwindet nach sechs Tagen aus dem 
Stuhl. Die diarrhöischen Erscheinungen halten zehn 
Tage an. Der Kräftezustand bessert sich langsam. 
Bei der Entlassung, die auf seinen Wunsch erfolgt, ist 
der Kranke noch unfähig zu schwererer Arbeit. 
Recidiv nach acht Tagen, behandelt sich selbst, wird 
auf Verlangen seines Headman nach Hause geschickt. 
gez. Dr. F. Plehn. 
Nach den beiden vorstehenden Berichten sind 
demnach die emetinsreien Ipecacuanha-Pillen bei 
5 Europäern (2 in Ostafrika, 3 in Kamerun) und 
bei 12 Schwarzen (11 in Ostafrika, 1 in Kamerun) 
angewandt worden. Unter diesen 17 Fällen hat 
das Mittel in einem Falle brechenerregende Wirkung 
gehabt, alle anderen Patienten haben dasselbe nicht er- 
brochen. Daraus dürfte zu schließen sein, daß das in dem 
einen Falle gegebene Präparat nicht völlig emetinfrei 
war, in allen anderen Fällen hingegen emetinfreie 
Präparate zur Verwendung gelommen sind. 
Bezüglich des Heilerfolges des in Rede stehenden 
Mittels ergiebt sich, nachdem nunmehr sämmtliche 
ärztlichen Berichte über die gebrauchten Proben vor- 
liegen, daß dasselbe in Kamernn, Südwestafrika und 
Neu--Guinea bisher mit Erfolg gegeben worden ist, 
daß dagegen die in Deutsch-Ostafrikla damit gemachten 
Ersahrungen keine günfligen sind. 
Dem 1894er Jabresbericht über Kolonialwolle 
von Gustav Ebell & Co. 
entnehmen wir folgende Angaben: 
Dtschlande“ Ein= und Ausfuhr von voher Wolle und Kunstwolle. 
  
1891 1893 1892 
Einfuhr: 
1891 
„ §80 1888 188 os 
« 7 er 15 Jahre 
169% 1 1872|86 
  
Nohe Schafwolle Cir. 
Shodyo 
JJ*JIJJJNVJ7JIJ N.J99 1543 000 
57 000 247 000. 247000 231 000 20 000. 34000 
4 245 000 296 000. 199 000 1 
  
  
Zus. Cir. —————————— 1 627u000 
Verglichen mit dem Vorjahr +78% 59874 + 16% 4+)9,1 7% —8.9½ —922½ — 21,1 ½. * 03 ½ 4/ 
Ausfuhr: 
Tohe ähnzwoll= Ctr. 16 000 153 000, 189 000. 160000 219 000 ms 199 000 348,000 
Shod .- 310 doo 311000 250 000, 299 000, 293 0000 312 000 290 000, 268 000. 207 000 
Zus. Cir. 505 000. 497 Ooo 103 000 488 000, 478 000 531 000 ss ooo, 467 000 555.000 
Verglichen mit dem Vorjahr 1 65 
Mehr Ein-als Ausfuhr En. 
Verglichen mit dem Vorjahr 
Einheim. Produktion Etr. 
Zur Verarbeitung im Deut- 
schen Reich verblieben Eir. 
Eo doo 
  
-—— ——————33 
450 000 452 000 453 000 454000 455000, 450000. 46 000 530 Joo 
+ 231% 104 % 3 12.37 —2% 
24 00 2 731 000 6025 000 2 58 000 2 344000.2 502000 2 281 000 850 Ooo. 1 072c0 
+122 2 
3 421,0o0 3 182 000 3 477 oo 3038 000 2 798 000 3 017 000 2 740 000 2 313 000 1 608000
	        
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