boten, zu überwinden und eine möglichst vollständige
Karte des Gebietes herzustellen. Daß jede neue
Route Veränderungen und Verbesserungen derselben
mit sich bringen muß, darüber sind sich die Bearbeiter
selbst sicher am klarsten, aber es galt endlich einmal
eine Gumdlage zu schaffen, auf der das noch so
lückenhafte Kartenbild Deutsch-Ostafrikas neu aufgebaut
werden kann. Zunächst ist die Herausgabe der
Blätter Urundi, Karagwe u. s. w. in Anssicht ge-
nommen, welche hauptsächlich die Ergebnisse der
Stuhlmannschen und Graf Götzenschen Expedition
bringen werden. Das für die Küstenblätter vor-
liegende Material ist ganz bedeutend und erfordert
gerade deshalb eine so sorgfältige Bearbeitung und
Kontrole durch eine wenn auch nur rohe trigono-
metrische Aufnahme, daß an einen Abschluß der be-
treffenden Blätter bisher noch nicht gedacht werden
konnte, da fortwährend neue Fragen auftauchen, die
durch Rückfragen an Ort und Stelle erledigt werden
müssen. Das namentlich durch Dr. Stuhlmanns
unermüdlichen Eifer über weite Strecken des Wami-
und Kinganiflußgebietes gelegte Dreiecksneb von Pei-
lungen ermangelte bisher noch einer ganz gesicherten
Verbindung mit einigen genau festgelegten Küsten-
punkten.
How to live in tropical Alrica. Aguide
to tropical bygiene by J. Murray N. D.
Einer kurzen Einleitung über die politische Ein-
theilung Afrikas folgt zunächst eine Schilderung seiner
klimatischen Verhältnisse mit Rücksicht auf die in sanitärer
Hinsicht in Betracht kommenden Faktoren. Als solche
werden Reinheit der Luft, Temperatur, Luftseuchtigkeit
und Regenfall, Besonnung, Luftverdünnung, Ozongehalt,
Wind, Elektrizität, Bodenbeschaffenheit und Vegetation
bezeichnet und in allgemeinen Zügen kurz besprochen.
Verfasser unterscheidet mit Dutroulaut sechs Zonen
in Afrika, die nördliche subtropische, gemäßigt durch
den Einfluß des Mittelmeeres, die Saharazone,
charalterisirt durch extreme Temperaturschwankungen,
die Sudanzone mit einem dem indischen entsprechen-
den Klima; die eigentliche Aequatorialzone, die von
der Guinea= und Kongoküste nach Mozambique und
Sansibar im Osten reicht, die Zone der südlichen
Wüsten, die mit geringen Modifikationen der Sahara
entsprechende klimatische Verhältnisse bietet, und das
Kapland mit einem der afrikanischen Mittelmeerküste
entsprechenden Klima.
Es folgen einige kurze Angaben über Küstenent-
wickelung, mittlere Erhebung (3500 Fuß in der süd-
lichen, 1500 Fuß in der nördlichen Hemisphäre),
allgemeine physikalische Gestaltung, Gebirgsformation
und Seenbildung. Eine Tabelle giebt ein übersicht-
liches Bild der llimatischen Verhältnisse einzelner
afrikanischer Orte, an denen metcorologische Beobach-
tungen angestellt werden.
Kap. 3 bis 14 sind der Besprechung der Malaria-
krankheiten gewidmet, alle anderen Krankheiten des
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tropischen Afrika, welche, wie Dysenteric, Leberleiden,
Hautkrankheiten und verschiedene Zoonosen, eine sehr
große praktische Bedeutung für den eingewanderten
Europäer haben, werden leider gar nicht berücksichtigt.
Im 31. Kapitel werden die Beziehungen der
Malaria zur physikalischen Beschaffenheit eines Ortes
und seinen klimatischen Verhältuissen besprochen. Von
Bedeutung ist die Erhebung über dem Meer. Felkin
hält eine Erhebung über 4000 Fuß für immun, Ver-
fasser bezeichnet dieselbe mit Recht als zu niedrig,
selbst die Kilimandjarostation in 5600 Fuß Höhe hat
sich als nicht frei von endemischer Malaria erwiesen.
Wo, wie an vielen Punkten tropischer Gebirge, be-
deutende Erhebung mit einem kühlen, dabei regneri-
schen und nebeligen Klima verbunden ist. sind Fieber--
rückfälle eine häufig beobachtete Erscheinung. In dem
immer seuchten afrikanischen Urwald ist Malaria
selten, im Gegensatz zu einigen deshalb verrufenen
Wäldern Indiens. Zur Beschränlung der Malaria=
erkrankungen ist Vorsicht bei der Wahl des Nieder-
lassungsortes von besonderer Bedeutung, Drainage
des Bodens, Anpflanzung von Schattenbäumen, eine
dichte Vegetationsdecke ist der beste Schutz gegen
Infektion vom Boden aus. Morgen= und Abendzeit
sieht der Verfasser als besonders gefährlich an und
räth, während derselben im Hause zu bleiben. Mit
den Erfahrungen des Referenten stimmt das nicht
völlig überein. Es ist eine schematische Skizze einer
für eine tropische Malariagegend geeigneten Wohnungs-
anlage beigefügt: Ein durch dichten Busch gebildetes
Rechteck schließt Anlagen ein, welche von hohen Bän-
men beschattet werden. Die Wohnungen im Innern
dieser Anlagen sind ebensalls im Nechteck angcordnet,
ihre Innenseiten führen auf einen central gelegenen
schattigen Hofraum. Der vorbeifließende Fluß liegt
in Lee, die vorherrschenden Winde werden durch
zwischenliegende Gehölze abgehalten. Im Hause selbst
empfiehlt Murray ein stetig, namentlich aber nachts
brennendes Feuer als Schutzmittel gegen Malaria;
es soll nicht allein gegen nächtliche Erkältung schützen,
sondern auch durch seine Wärme Krantheitskeime
anziehen und zerstören. Kalte Bäder werden Neu-
ankömmlingen widerrathen, nach dem Bad soll der
Körper mit Limonensaft abgerieben werden, um etwa
anhaftende Krankheitserreger zu tödten, auch Chinin=
einreibungen in die Hant werden zu diesem Zweck
empfohlen. Während man der Wirksamleit dieser
Schutzmittel gegenüber ziemlich sleptisch sich verhalten
wird, verdient die Hervorhebung der großen hygie-
nischen Bedeutung körperlicher Bewegung in den
Tropen volle Zustimmung; auch was Versasser über
die Wichtigleit angemessener Unterhaltung, guter Lel-
türe sowie eines gleichmüthig heiteren Temperaments
als relativer Schutzmittel gegen Malaria sagt, ist
beachtenswerth.
Bei der Besprechung der Rassendisposition wird
die in vielen Gegenden der Tropen gemachte Erfah-
rung bestätigt, die die Angehörigen der in ihrer
engeren Heimath nicht selten der Malaria gegenüber