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Nichtamtlicher Theil.
Personal · Nachrichten.
Deutsch · Ostafrita.
Die Offiziere der Kaiserlichen Schutztruppe Lieu-
tenants Kielmeyer, Eberhardt und Jany; die
Sergeanten Lustig, Pannewitz, Einögg, Langen-
Der zum Oberführer der Kaiserlichen Schutztruppe kemper und der Oberlazarethgehülfe Sieler haben
ernannte Hauptmann v. Natzmer hat sich in Neapel] das Schutzgebiet mit
nach Ostafrika eingeschifft.
Der in die Kaiserliche Schutztruppe übernommene
Assistenzarzt 2. Klasse der Reserve Dr. Stierling
vom Königlich Sächsischen Bezirkskommando Leipzig
und der Lazarethgehülfe Bullerdleck haben am
25. September die Reise nach Dar-es-Saläm an-
getreten.
Der Finanzdirektor v. Bennigsen, Bezirksrichter
Frhr. v. Rechenberg und Bürcaugehülfe Zschörnig
haben einen Heimathsurlaub angetreten.
Heimathsurlaub verlassen.
Ramerun.
Der Leiter der Yaundestation Zenker ist mit
Urlaub in Deutschland angekommen.
Vogo.
Der zum Dienst beim Auswärtigen Amt komman-=
dirte Premierlieutenant Braunbeck vom 1. Königlich
Württembergischen Feldartillerie-Regiment Nr. 13 ist
am 21. Juli in Klein-Popo eingetroffen und hat die
Führung der Polizeitruppe übernommen.
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Machrichten aus den deulschen Schuhgebieken.
Deutsch-Dlftafrika.
Reise des Gouverneurs v. Wissmann nach dem Norden
des Schutzgebieles.
Der Kaiserliche Gonverneur v. Wissmann be-
richtet über eine kurz nach seinem Eintressen in
Dar-es-Saläm nach dem Norden des Schuzgebietes
unternommene Reise, wie folgt:
Eine bei Mnuoa, dem nördlichsien größeren Ort
an unserer Küste, angelegte Kokosnußpflanzung der
Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft bot zur Zeit
noch wenig Interesse, da die Pflanzen noch jung
waren. Daß derartige Unternehmen eine wenn auch
nicht annähernd so lohnende, doch gesichertere Zu-
kunft haben als Pflanzungen von Tabak, Baumwolle,
Kaffee u. s. w., beweisen die längs unserer ganzen
Küste in großer Anzahl, selbst auf dem schlechtesten
Boden gedeihenden Kokospalmen, deren Ertrags-
fähigkeit nur durch einen einzigen Feind, die Heu-
schrecken, beeinträchtigt werden kann.
In Tanga hatte ich schon bei meiner Ankunft
die bis 38 km in das Innere reichende Eisenbahn
besichtigt. Dieselbe erscheint mir fast zu solide, d. h.
für die an sie tretenden Ansprüche zu gut gebaut,
was ja natürlich für das Gonvernement nur ein
Vortheil ist, wenn nicht durch die großen Koslen
die Weiterführung des Unternehmens als Verbindungs-
linie von Ost= und Westusambara und dem Pare-
Tanga selbst hat sich seit der Zeit meiner Ab-
wesenheit durch das Entstehen neuer Häuser und die
weitere Durchführung eines regelmäßigen Stadtplanes
verändert. An einem der ersten Tage besuchte ich
die früher Perrot, jebzt der Westdeutschen Handels-
und Plantagen= Gesellschaft gehörige Schamba, die,
nachdem sie sich mehrere Jahre durch die verschie-
densten Versuche Erfahrung gekauft hat, ebenfalls
in ihrer Hauptsache sich der Kokospalmenpflanzung
zugewendet hat.
Angenehm war es mir, zu hören, daß die Pflanzer
hier sich außerordentlich günstig über die Arbeiter-
verhältnisse äußerten. Sie arbeiteten fast ausschließ-
lich mit Eingeborenen des Landes und hatten keinen
Mangel daran. Wenn dieser günstige Umstand auch
zur Zeit ctwas der durch die Hauschrecken ent-
standenen Hungersnoth der letzten Jahre, die viele
Eingeborene aus dem Innern zur Küste getrieben
hat, zuzuschreiben ist, so berührt das Vertrauen doch
einigermaßen erfahrener Leute in dieser Beziehung
äußerst angenehm. In der Nähe der imposanten
Höhlen, die sich in einer von Süden nach Norden
streichenden Kalkbarre finden und offenbar von den
Wassern des dicht am Fuße der Kalkfelsen dahin-
strömenden Mkulumuzi ausgewaschen sind, besuchte
ich die Vanillepflanzung des Herrn von St. Paul.
Da die Pflanzen erst vor kurzer Zeit aus einem
sonnigen Gebiet in den Schatten des kleinen Galerle-
gebirge — also unserem nächsten und aussichtsvollsten urwaldes des Mkulumnzi versetzt waren, so hatten
Plantagengebiet — beeinträchtigt wird. Es ist frag-
loa sehr sachgemäß und fleißig gearbeitet worden.
sie sich noch nicht so weit erholt, um Erträge
liesern zu können, Erträge, wie sie z. B. wenn auch