Sitz des Goubernements der französischen Kolonien
im Golf von Tadjurra von Obok nach Jibuki ver-
legt werden wird.
Ratangakompagnie.
Die Katangagesellschaft, welche infolge des Araber-
aufstandes in ihrem Gebiete die Thätigkeit sehr ein-
geschränkt hatte, gedenlt nunmehr nach den vom
Kommandanten Dhanis errungenen Erfolgen ihre
dem Kongostaat gegenüber eingegangenen und bisher
nicht erfüllten Verpflichtungen zu erfüllen. Der
Kongostaat, welcher den Termin, innerhalb dessen
die Gesellschaft zwei Dampfer auf den oberen Kongo
oder die dortigen Seen schaffen und drei Stationen
anlegen sollte, bereits zwei Mal verlängert hat, ist
um eine neue Frist von drei Jahren angegangen
worden. Außerdem hat die Gesellschaft einen Theil
ihrer Landkonzessionen, nämlich das Gebiet zwischen
dem 5. Grad südlicher Breite im Süden, dem
Breitengrad von Riba-Riba im Norden, dem Tanga-
nyika im Osten und der Wasserscheide Lualaba—
Lomami im Westen gegen 3 Millionen Hektar Land
zu beiden Seiten des schiffbaren Lomami eingetauscht.
Zur Genehmigung des Abkommens wird eine außer-
ordentliche Generalversammlung berufen werden.
Dandel und Schifffabrt des Rongostaates
im Jahre 1892.)
Einem britischen Konsulatsbericht entnehmen wir
über den Handel und die Schifffahrt des Kongo-
staates im Jahre 1892, was folgt:
Ansfuhr.
Die Gesammtausfuhr einschließlich der fremden
Durchfuhrgüter umfaßte im Jahre 1892 6053877 kg
im Werthe von 7529 980 Franken, hiervon entfallen
auf den Eigenhandel des Kongostaates 4371038 kg
im Werthe von 5 487 633 Franken. Im Vergleich
mit dem Jahre 1891 zeigt die Gesammtausfuhr des
Jahres 1892 einen Nückgang von 30005 640 Franken,
während die Ausfuhr einheimischer Produlte des
Kongostaates (Eigenhandel) von 5353519 Franken
im Jahre 1891 auf 5 467 633 Franken gestiegen ist.
Die Betheiligung der einzelnen Länder an der
Ausfuhr im Jahre 1892 ist aus folgender Tabelle
ersichtlich:
Vestimn mu nasländer. Franken.
Belgien 2949 149
die Niederlande 2 501 535
Französische Besihungen am oberen Kongo 917 408
Portugiesische Besibungen an der
Meeresküste . 673 981
Deutschland 206 598
Portugiesische beibpena am linken T
des Kongo .. 178 515
*P) Deutsches Handels-Archiv 1894, S. 622 ff.
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Vestimmungslänber. Franken.
Großbritannien . 85 829
Frankreich. 16 063
Portugal 896
Die hauptsöchlichsten Ausfuhrartilel waren Kaffee
(in Durchfuhr von den portugiesischen Besitzungen),
Kautschuk, Palmöl, Elfenbein und Palmkerne.
Kaffee. Die Gesammtausfuhr belief sich auf
216 937 kg im Werthe von 309 786 Franken, hier-
von wurden 209 206 kg nach den Niederlanden
verschiffl.
Der Bau der Eisenbahn zwischen Matadi und
Stauley Pool hat die Aufmerksamkeit auf die Kaffec-
baumkultur am oberen Kongo gelenkt. Der Kaffec-
baum wächst in einigen nördlichen Provinzen wild,
und dort ist Land zu seiner Kultur im Ueberfluß
vorhanden. Die Regierung des Kongostaates hat in
der Nähe ihrer Stationen Leopoldville, Bangala und
Basoko mit der Anpflanzung von Kaffeebäumen be-
gonnen, und die „Socicté du Haut Congo“ hat
ihre Agenten beaustragt, Kaffeeplantagen anzulegen,
sobald durch die Eisenbahn Gelegenheit gegeben ist,
die Ernte an die Küste zu schaffen. Bei dem größten
Theile der bisherigen Kaffeepflanzungen hat es sich
um Liberiakassee gehandelt, doch werden jeßt auch
Versuche mit Kaffee von St. Thom gemacht.
Kautschuk. Die Ausfuhr stellte sich im Jahre
1892 auf 460 399 kg im Werthe von 1 841 596
Franken, hiervon waren 156 339 kg im Werthe von
625 356 Franken im Kongostaate gewonnen, der Rest
stammte aus portugiesischen und französischen Be-
sitzungen. Die Hauptausfuhrländer waren die Nieder-
lande und Belgien, wohin 316 492 kg im Werthe
von 1 265 968 Franken und 56 488 kg im Werthe
von 225 952 Franken verschifft wurden.
Kautschuk wird in allen Theilen des Kongostaates
gefunden, gegenwärtig aber hauptsächlich in den Becken
der Flüsse Ubangi, Mongalla und Kassai gesammelt.
Die Ausfuhr von Kautschuk aus dem Kongostaate
in den Jahren 1887 bis 1891 war folgende:
kg Werth: Franlken.
1897 30050 116 768
1888 74294 2060 029
1889 131 113 458 895
1890 123 666 556 497
1891 81 660 326 720
Die Eingeborenen zahlen für das Einsammeln
des Kautschuks ein Achtel ihres Ertrages an die Re-
gierung, was etwa einer Abgabe von 25 Cents pro
Kilogramm Kautschuk gleichkommt. Der Ausfuhrzoll
beträgt 10 Franken pro 100 kg
Palmöl. Im Jahre 1892 wurden ausgeführt
1 194 189 kg im Werthe von 569 628 Franken,
hiervon waren im Kongostaate erzeugt 900 295 kg
im Werthe von 432 303 Franken, der Rest stammie
aus den portugiesischen Besitungen. Im Jahre 1891
betrug die Gesammtausfuhr 2 272 111 kg im Werthe
von 1 226 940 Franken, wovon 1 573 192 kg im