Full text: Deutsches Kolonialblatt. VI. Jahrgang, 1895. (6)

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sind gestorben. Auch Bischof Smythies ist, wie 
früher an dieser Stelle erwähnt, im Vorjahr dem 
Klima erlegen. 
Im Verlage von C. Bertelsmann zu Güters- 
loh giebt Pastor Julius Richter (Atheinsberg) eine 
neue, hübsch illustrirte Monatsschrift: „Die evange- 
lischen Missionen“ heraus, von welcher bereits zwei 
Nummern vorliegen. 
Die Rheinische Mission in Barmen unterhält 
zur Zeit in Kaiser Wilhelmsland drei Missions- 
stationen, welche mit fünf ordinirten Missionaren, 
einem Missionsarzk und der Wittwe eines Missionars 
besetzt sind. Die älteste Station ist Bogadjim an 
der Astrolabebai, 1887 gegründet; ihr folgte 1889 
die Station Siar im Prinz Heinrichshafen und 1890 
die Station auf Krakar (Dampier Island). 1893 
wurden die Vorarbeiten zur Errichtung einer Berg- 
station, welche gleichzeitig als Sanatorium dienen 
sollte, auf der Hügelkuppe Burramana im Innern 
der Astrolabebai unternommen; der mit der Errich- 
tung beauftragte Missionar Arff ist indeß vor 
Durchführung der Aufgabe gestorben. Die Station 
auf Krakar in der Nähe des Eingeborenendorfes 
Kulobob auf einem etwa 180 Fuß hohen Hügelrücken 
im Hintergrund einer kleinen, nach der Seeseite leider 
von Riffen versperrten Bucht gelegen, leidet unter 
dem Nachtheil, daß eine regelmäßige Verbindung mit 
Siar und Bogadjim nur mit bedeutenden Geldopfern 
erkauft werden kann und daß beim Mangel eines 
Hafens Personen und Güter nur unter Gefahren 
und Verlusten gelandet werden können. Unter solchen 
Umständen steht dahin, ob die Hoffnungen, welche 
wesentlich zur Gründung dieser Station Anlaß gaben, 
daß sie Malariarekonvaleszenten einen geeigneten 
Erholungsort bieten würde, sich verwirklichen werden. 
Im Weiteren hofft die Mission den seit der 1891 
erfolgten Ermordung zweier Missionare aufgegebenen 
Versuch, sich nach der Franklinbai ausbreiten zu 
können, wieder aufzunehmen, da es gelungen ist, von 
Krakar aus mit den Bewohnern dieses Gebietes 
freundliche Beziehungen anzuknüpfen. 
Da die Stationen der Rheinischen Mission in 
unmittelbarer Nähe der Unternehmungen der Neu- 
Guinea= und Astrolabe-Kompagnie liegen, hat sich oft 
Gelegenheit zu einem ersprießlichen Zusammenwirken 
bezüglich der Eingeborenenverhältnisse zwischen ihnen 
und den Verwaltungen ergeben. 
Die Neuendettelsauer Mission gründete 1886 
die erste Station Simbang in der Nähe der dama- 
ligen Centralstation Finschhafen. 1889 erfolgte die 
Anlegung einer zweiten Station auf den Tami-Inseln 
bei Kap Cretin, während im folgenden Jahre die 
Simbangstation aus dem Flußthal auf einen herrlich 
gelegenen 201 Fuß hohen Higel verlegt und geräumig 
ausgestattet wurde. In rastlloser Arbeit wurde 1892 
von Simbang aus eine dritte Stalion auf dem 
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Sattelberge nördlich von Finschhafen in Angriff ge- 
nommen, um ein Sanatorium zu erhalten, welches 
vermöge seiner 2000 Fuß hohen Lage allen Erwar- 
tungen zu entsprechen scheint. Das Personal besteht 
aus sechs Missionaren, von denen zwei verheirathet 
sind, und einer Missionsgehülfin. Die Bemühungen 
der Mission, ihre Mitglieder durch Unterbringung 
auf gesund gelegenen und mit Vieh ausgestatteten 
Stationen zu erhalten, hat einen derartigen Erfolg 
gehabt, daß sie bis zum Juli d. Is. sich rühmen 
konnte, keines ihrer Mitglieder durch den Tod ver- 
loren zu haben. Drei im Lande geborene Kinder 
des Missionsvorstehers Flierl entwickeln sich auf der 
Sattelbergstation normal, Frau Flierl ist infolge 
des sländigen Aufenthaltes daselbst völlig fieberfrei 
geworden. Die Anbanversuche gelingen, obwohl der 
Boden auf dem Sattelberge nur von mittelmäßiger 
Güte ist, in erfreulicher Weise. Neben tropischen 
Gewächsen, Bananen, Bataten und Zuckerrohr, ge- 
deihen auch die meisten europäischen Gemüse. Der 
Krankentransport von der Küste zum Sattelberg auf 
Tragstühlen ist nach zwei vorliegenden Erfahrungen 
nicht zu schwierig. 
Die Anniralisch- Wesleyanische Metho-= 
disten-Missionsgesellschaft im Bismarck-Archipel 
hat ihre Arbeit bereits im Jahre 1874 begonnen. 
Gegenwärtig ist sie durch drei weiße Missionare ver- 
treten, von denen der eine in Naluana an der Blanche- 
bai, der andere zu Kabakada an der Nordküste der 
Gnzellehalburst der dritte zu Port Hunter auf Neu- 
Lauenburg sitzen. Den leitenden Missionaren siehen 
farbige Missionslehrer zur Seite, welche bisher haupt- 
sächlich aus den Eingeborenen der Samoa= und Fiji- 
Inseln genommen werden, doch sind auch bereits 
Eingeborenc des Archipels als Missionslehrer thätig. 
Es sind vorhanden in: 
Neu-Mecklenburg (Vestlist 10 
Neu-Lauenburg 8 
Neu-Pommern. 33 
zusammen 51 Missionsstationen, auf denen 20 Fiji-, 
7 Samoa= und 22 eingeborene Lehrer predigen und 
Unterricht im Rechnen, Lesen, Schreiben und im 
Katechismus ertheilen. Die Unterrichtssprache ist der 
in dem bezüglichen Distrikt gesprochene Dialekt, doch 
wird angestrebt, das Idiom der Gazellehalbinsel zu 
der herrschenden oder doch allgemein vermitlelnden 
Sprache zu erheben. Außerdem wird in Neu-Pommern 
auf 28 und in Neu-Mecklenburg auf 8 Plätzen all- 
sonnläglich gepredigt, ohne daß daselbst Lehrer ständig 
wohnen. 
Die latholische Mission vom heiligen 
Herzen Jesu hat ihre Wirksamkeit auf Neu-Pom- 
mern im Jahre 1832 mit drei Priestern begonnen. 
Seit 1891 hat die Mission, welche über reiche Mittel 
gebietet, einen neuen Ausfschwung genommen. Ihr 
Hauptsitz besindet sich in Kinigunan an der Blanche- 
bai, in unmittelbarer Nähe der Station Herbertshöhe. 
Sie wird von einem der Congregatio propaganduc 
liccci zu Rom unlerstehenden apostolischen Vilar ge-
	        
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