670 Asien. (März 18. — April 15.)
Das Auswärtige Amt ist geschlossen, da sämtliche Beamte
streiken. Der „Iraneno“ veröffentlicht einen Aufruf, in dem gefordert
wird, das Volk solle die sonst zum 21. März, dem Neujahrsfest, üblichen
Feiern unterlassen, als Protest und Zeichen der Trauer über die An-
wesenheit fremder Truppen auf dem geheiligten Boden des Vater-
landes. Das sonst für das Fest ausgegebene Geld ist der demnächst sich
eröffnenden Nationalkasse zu überweisen.
18. März. (Japan.) Landerwerb durch Fremde.
Das Unterhaus hat das Gesetz betreffend den Landerwerb durch
Ausländer angenommen, nach dem nur Angehörige solcher Staaten in Japan
Länder erwerben können, die den Japanern gleichfalls den Landerwerb gestatten.
21. März. (China.) Liang Tscheng wird zum chinesischen
Gesandten in Berlin ernannt.
23. März. (Britisch-Indien.) Religiöse Unruhen.
In Peschawar kommt es infolge des Zusammentreffens eines
Hindufestes mit dem Geburtstag des Propheten zu einem Zusammenstoß
zwischen Hindus und Mohammedanern. Drei Mohammedaner und vier Hindus
wurden getötet und auf beiden Seiten etwa vierzig Personen verwundet.
24. März. (Japan.) Schluß der Parlamentstagung. Zolltarif.
Der Zolltarif ist in der vom Unterhause beschlossenen Fassung end-
gültig angenommen worden. Abweichend von diesen Beschlüssen bleiben
nur Chlorkali und ätherische Oele zollfrei.
31. März. (Japan.) Der Minister des kaiserlichen Haus-
haltes Iwakura f. Sein Nachfolger ist Vicomte Watanabe.
Ende März. (China.) Opiumbekämpfung.
In der Provinz Shansi werden bei einem Kampfe zwischen Sol-
daten und Opiumpflanzern, die das Verbot der Opiumkultur nicht be-
folgen, sechzig Menschen getötet und viele verwundet. In der Provinz
Yünnan wurden einigen Bauern, die trotz wiederholten Verbotes wieder
Mohn bauten, die Köpfe abgeschlagen.
4. April. (China.) Im kaiserlichen Palast werden mit
Sprengstoff gefüllte Bomben gefunden.
13. April. (Japan.) Das Gesetz über Landerwerb durch
Ausländer wird veröffentlicht. (Siehe 18. März.)
14. April. (China.) Unruhen.
Infolge der Unruhen in Tschangscha (Provinz Hunan) verlassen die
Ausländer und die Zollbeamten die Stadt. Drei spanische Augustiner-
mönche ertrinken auf der Flucht infolge des Zusammenstoßes ihrer Dschunke
mit dem englischen Kanonenbot „Thistle“.
14. April. (Persien.) Das Ministerium Sepahdar tritt
wegen seiner Uneinigkeit in der Frage der englisch-russischen Anleihe
zurück. (Siehe 23. April.)
15. April. (Japan.) Rücktritt des Generalresidenten in
Soeul WVicomte Sone wegen Meinungsverschiedenheilen über die in
Korea zu verfolgende Politik.