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auch der Dienst irregulärer Truppen eher recht-
ferligt.
Die Herren Stationschefs sollten sich bei der
Auswahl der Leute nicht übereilen. Die erste
Uebung vielleicht nur weniger Leute sollte so gehand-
habt werden, daß sich zu den nächsten so viele Ein-
geborenc melden, daß eine günstige Auswahl statt-
finden kann.
Bezahlung dieser Leute kann zunächst nicht er-
folgen, wohl aber kleinere Geschenke, und es wird
besonders in dem Geschick der Herren Stationschefs
und ausbildenden Offiziere liegen, sich eine wirklich
brauchbare Truppe, die für irgend welche Fälle be-
nöthigt ist, heranzubilden.
Die auszubildenden Leute sollen von vornherein
mit dem Zweck ihrer Heranziehung — Verstärkung
der Regierungstruppe gegen unbotmäßige, die Frei-
heit und das Eigenthum der Eingeborenen ge-
fährdende Häuptlinge zu sein — bekannt gemacht
werden.
Die Waffen und vielleicht auch die Uniformen,
die übrigens auf der Station bleiben und immer
nur bei jeder Einberufung ausgegeben werden,
werden den Stationen zur Verfügung gestellt.
Ich weiß, daß es — geschickt angefangen —
überall möglich sein wird, ein recht brauchbares
Korps von besonders kriegerischen Individuen sich
binnen nicht allzu langer Zeit zu organisiren, wie
ich selbst das früher in noch ganz unberührten
Gegenden Centralafrikas mit großem Erfolge gethan
habe.
Die Bewaffnung dieser Leute würde am besten
in Karabiner, Koppel und Patronentasche, Busch-
messer, Beil, Messer und Handwerkszeug bestehen
die Unisormirung in Blusen, Kniehosen und Ma-
trosenmütze. Eine solche Truppe wird nach mehr-
facher Ausbildung — die natürlich neben der Kenntniß
der Waffe, der Kommandos und der nöthigsten
Formationen besonders darin zu bestehen hat, daß
den Leuten der Dienst interessant wird — den
Stationschef befähigen, bei irgend welchem Unter-
nehmen neben seiner regulären Truppe eine doch
immerhin weit verläßlichere Truppe zu haben als
ganz unausgebildete und unter der Führung von
Eingeborenen stehende eingeborene Bundesgenossen.
Ich habe bereits darauf hingewiesen, daß jeder
Stationschef seine Truppe in Besatzungs= und Feld-
truppe zu theilen hat. Dem Zwecke nach würde die
erstere, die bei jedem Ausmarsch der Truppe aus
der Station als Vesatzung der befestigten Station
zurückbleibt, aus den am wenigsten marsch= und feld-
dienstfähigen Leuten zu bestehen haben — aus einem
Drittel bis einem Viertel —, während der übrige
bessere Theil als Feldtruppe bei nöthig werdenden
Expeditionen oder zur Begleitung der Offizierc bei
Reisen in ihrem Bezirk zu dienen hat.
Die Station Langenburg ist fast ausschließlich
auf irreguläre Truppen angewiesen, ebenso die
Station Bukoba durch solche irregulären Truppen
verstärkt, und die Station am Tanganyikasee wird
auf meinen besonderen Befehl durch einc irregulärc
Kawendetruppe auf mindestens das Doppelte der
sonstigen Besatzung gebracht. Ich glaube, daß es
auch kleineren Stationen gelingen wird, sich min-
destens 50 Mann solcher Irregulären für alle Fälle
zu sichern.
Die Verwendung einer solchen Truppe ergiebt
sich von selbst. Ich verweise hierbei auf das in
den Stationen vorhandene Buch „Afrika“ von mir.
Schießprämien und andere Belohnungen und
Auszeichnungen, die auf der Uniform kenntlich ge-
macht werden müssen, werden ein Mittel sein,
schneller zum Ziele zu kommen. Außerdem würde
sich empfehlen, irgendwie den Freiwilligen auch
außerhalb seiner Dienstzeit als solchen kenntlich zu
machen, darauf zu halten, daß er sich auf der
Station (wo natürlich ein Verzeichniß der Leute
sich besinden muß) meldet, wenn er verreisen will.
Von vornhereln soll auch diesen Leuten gesagt
werden, daß sie, wenn sie nicht mehr der Truppe
angehören wollen, auf ihren einfach ausgesprochenen
Willen entbunden werden, überhaupt die ganze Ein-
richtung mehr als eine freiwillige gehandhabt werden
und so, daß die Leute eine besondere Auszeichnung
darin suchen, der Truppe anzugehören, vielleicht da-
durch, daß ihnen irgend welche Vortheile oder auch
nur Rangauszeichnungen in ihrem Stamm oder Dorf
geschaffen werden, immer aber die reguläre Truppe
als etwas noch Besseres ansehen. Es sollen stets die
Besten der Irregulären zum Ersatz für die reguläre
Truppe dann vorgesehen werden.
Es soll diesen Leuten freie ärztliche Untersuchung
und Verpflegung auf den Stationen für sich und
ihre Familien versprochen werden, und ich würde es
als einen ganz besonderen Fortschritt anerkennen,
wenn sich dieselben in der Nähe der Station an-
bauen und gewissermaßen eine geschlossene Gemeinde
im Schutze und zur Verfügung der Station bilden
würden, das würde auch wirthschaftliche Vortheile
nach sich ziehen von großer Bedentung.
Um hierzu vorzuschreiten, muß mit großer Vor-
sicht verfahren werden, damit der ganze Vorgang
nicht durch Mißtrauen gestört wird.
Zu Festlichkeiten der Station, zu Kaisers Ge-
burtstag u. s. w., sind die Leute ebenfalls heran-
zuziehen; aus ihnen wähle man sich Boten oder
besondere Gesandtschaften.
Es ist den Stationschefs auch anheingestellt,
beim Ausrücken zu Expeditionen die Besatzung der
Station durch Irreguläre zu verstärken, nur ist
dabei ins Auge zu fassen, daß hierzu lediglich die
allerzuverlässigsten Leute — wenn auch weniger
marsch= und kriegsfähig — zu verwenden sein
würden.
Führer der irregulären Truppe würden, je nach
dem zur Verfügung stehenden europäischen Personal,
womöglich ein Offizier, sonst ein geeigneter Unter-
offizier, unter ihm einige gewandte, besonders im