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bezw. den alten sehr schmalen Weg verbreitern lassen,
um eine bessere Passage zwischen Luagalla und
Maianja (anscheinend seinem Aufenthaltsorte, da er
Briefe u. s. w. dort aufbewahrt) zu haben. Von
diesem Hauptwege ab führen abwechselnd nach rechts
und links kleine, enge Seitenwege, welche leicht durch
Verhaue zu stopfen sind. Auf diesen Seitenwegen
gelangt man nach etwa 50 bis 100 Schritten auf
offene, rings von demselben Buschwerk eingefaßte
freie Flächen, welche als Schamben bestellt sind.
Seitlich stehen diese Schamben wieder durch ähnliche
schmale Wege miteinander in Verbindung. Es wur-
den beim Begehen des Hauptweges etwa 10 bis 12
dieser kaum bemerkbaren Seitenwege gezählt. Nach
Verlauf einer Stunde nahmen die Schamben an
Größe zu, folgten nicht mehr einer ausgesprochenen
Richtung, wie sie der zuerst passirte Hauptweg be-
dingte, doch waren sie nichtsdestoweniger von dichtem
Busch umgeben. Die Verbindungswege gingen nicht
in gerader Richtung von einer Schamba zur anderen,
sondern namentlich am Anfang und Ende in Zickzack-
linien, den Uneingeweihten über ihren Verlauf leicht
täuschend, so daß eine Verfolgung der Machemba-
leute auf denselben schwierig für Angreifer, eine Ver-
theidigung aber ziemlich leicht sein dürfte. Die
Schamben befinden sich sämmtlich in sehr gutem und
sauberem Zustande. Jedes Fleckchen Erde ist aus-
genutzt. Die Bearbeitung des Bodens sticht gegen
die bisher bei Makondes und Küstennnegern wahr-
genommene vortheilhaft ab. Der Boden ist frucht-
bar; Mtama, Mais, Mohogo, Erdnüsse, Bataten,
Mawela, Kunde, Reis und hin und wieder Tabak
gedeihen gut. Die Hungersnoth ist jedenfalls seit
Monaten vollständig vorüber, wofür auch das gute
Aussehen der Leute Zeugniß ablegt. Heuschrecken
wurden in Luagalla und Maianja nicht wahr-
genommen.
Das Benehmen der Machembalente war ein
freies und freundliches. Machemba selbst scheint über
die Seinen eine mehr als patriarchalische Gewalt zu
besishen. Die Freien und verdienstvollen Sklaven
bebauen ihre eigenen Schamben und bringen ihrem
Oberen gelegentlich der Ernte ein ihrem Vermögen
entsprechendes Geschenk (Heschima). Die Sklaven
und bei Machemba Zuflucht suchende Leute bebauen
seine Schamba gegen Gewährung des Lebensunter-
halts. Außerdem sollen alle seine Leute verpflichtet
sein, auf den sogenannten Serkalschamben, deren ver-
schiedene besucht wurden, eine gewisse Arbeit zu ver-
richten, deren Ertrag zum größten Theil zu gemein-
nützigen Dingen Verwendung finden mag. So
arbeiten 70 bis 80 Männer an dem Hauptwege
zwischen Luagalla und Maianja, andere an der Frei-
legung des Dorfes Luagalla unter Aussicht eines
Verwandten Machembas. Gleichzeitig wurde Machemba
aufgefordert, nunmehr auch nach Mikindani Leute zu
senden, um dort Handelsbeziehungen anzuknüpfen.
Kleine Posten sind heute (am 18. April) bereits von
Kaufleuten der Stadt an Machembaleute zum Ein-
tausch von Gummi abgegeben, doch herrscht ein ge-
wisses Mißtrauen ihnen gegenüber, da die Händler
fürchten, ihre Waaren zu verlieren in Anbetracht,
daß ein Inder dem Said Machemba vor zwei Mo-
naten einen größeren Posten Waaren überlassen hat
gegen die Zusicherung, sofort Gummi zu schicken.
Dieser Abmachung ist Said Machemba bisher nicht
nachgekommen. Da auf die Dauer Roeibereien von
Machembaleuten mit seinen Nachbarn sich nicht wer-
den vermeiden lassen, falls nicht auch eine Aussöh=
nung mit diesen stattgefunden hat, so wurde Machemba
vorgestellt, sich mit Schikambo zu versöhnen, und
sagte er bereitwilligst zu, wenn jener ihm eine Ver-
wandte herausgäbe, die sich seit Jahren bei Schi-
kambo befindet.
Schikambo war zwei Tage später ebenfalls ein-
verstanden, forderte aber auch seinerseits zwel Weiber
zurück. Beide (Machemba wie Schikambo) sagten
zu, nach der Regenzeit nach Mikindani zu kommen,
die Weiber mitzubringen und die Freundschaft vor
dem „Malima“ zu besiegeln. Für diesen Tag sind
auch sämmtliche Jumben aus dem beziehentlichen
Theile des Bezirks aufgefordert, nach hier zu kommen,
um ein möglichst gutes Einvernehmen zwischen den
Leuten des Hinterlandes herbeizuführen.
Machemba giebt die Zahl der ihm folgenden
erwachsenen Männer auf gegen 3000 an, die Leute
des Said Machemba, Kionda, Chantande, Cheume,
Niama, Mtepa (Ruho), Neomanga (Makuta), Mitema
(Kilangari) eingerechnet.
Am 12. April wurde der Marsch nach Schikambo
angetreten, um außer anderen kleinen Schauris auch
das obenbezeichnete einzuleiten. Der Weg über
Medda Mbindo erwies sich als verwachsen und
wegen Wassers unpassirbar, so mußte der andere
Weg über Chindoro—Kionda gewählt werden. In
Medda (1 Stunde hinter Luagalla) befindet sich der
zweite Wasserplatz für Machembaleute in der trockenen
Zeit. Der erste liegt etwa 10 Minuten südlich vom
Schauriplatz in Luagalla.
Schikambo hat seinen früheren Wohnsitz verlassen
und haust in einer elenden kleinen Hütte im Busch,
nur wenige seiner Lcute wohnen in seiner Nähe und
sind um ihn, während er noch vor 1½ Jahren mit
großem Gefolge und verschiedenen Jumben nach Lindi
kam. Er giebt an, daß die meisten bei den letzten
Unruhen und infolge der Hungersnoth von ihm fort-
gezogen seien, einige, die ihm früher gefolgt, wären
selbständige Jumben geworden. Nur der Makonde
Nandule mit einigen Hundert Leuten erkenne ihn
noch als Oberen an. Auf den Vorschlag, sich mit
Machemba zu versöhnen, ging er bereitwilligst ein.
Betreffend den ihm gemachten Vorwurf, gelegentlich
der Expedition des Herrn Oberstlieutenants v. Trotha
nicht nach Liteo gekommen zu sein, giebt er an, die
Botschaft zu spät bekommen zu haben.
Am 14. April wurde der Nückmarsch über Chi-
hinde, Nandule nach Mikindani angetreten. Am