Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

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einem Faden Zeug pro Mann und Woche und freier 
Verpflegung zu haben. Doch sind die gelernten 
Stationsarbeiter bei Weitem brauchbarer. Auch die 
Soldaten arbeiten, wenn auch etwas kürzer, mit 
Ausnahme der beiden Schießtage und eines Exerzir= 
tages pro Woche auf meine Anordnung mit. 
Katurwissenschaftliche Kammlungen. 
Dem Königlichen Museum für Naturkunde ist 
eine von dem Stationsleiter Conradt zusammen- 
gebrachte Sammlung von Naturalien bei der zoolo- 
gischen Sammlung zugegangen. 
Die Sendung enthielt: 
9 Säugethiere in Alkohol, eineAnzahl Hymenobteren 
35 Reptilien, - ipteren, 
10 Amphibien, 250 Spinnen, 
150 Lepidopteren 4 Milben, 
400 Orthopteren 1 trocken, 6 Skorpionc, 
250 Hemipteren I 6 Tarantuliden, 
P50 —s 2 Krebse, 
35 Hen r i 57 Landmollusken i 
10 zit nd I 15 Arten, 
2 Regenwürmer, 
1 Fadenwurm. 
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Die Säugethiere, Reptilien und Amphibien ent- 
halten keine neuen Arten, erstere jedoch einige inter- 
essante Jugendstadien. Dagegen sind die Orthopteren 
überaus werthvoll; die Hemipteren sind nicht ohne 
Werth; die Lepidopteren fast werthlos. Unter den 
Käfern befinden sich eine größere Zahl unbekannter 
und wohl meist neuer Arten; Hymenopteren und 
Dipteren enthalten recht interessante Stücke. Die 
Spinnen sind in der Mehrzahl für unser Museum 
neu, zum Theil auch noch ganz unbekannt. Ebenso 
sind unter den Mollusken zwei Arten, welche in 
der zoologischen Sammlung noch nicht vertreten und 
wahrscheinlich neu sind. 
Deuksch-SZüdwestafrika. 
Ueber seinen Sug bei Gobabis 
in der Zeit vom 13. bis zum 20. April, sowie über 
die Gefechte bei Siegfeld am 18. und 19. April be- 
richtet Hauptmann v. Estorff: 
Am 11. April 1896 abends wurde nach Gobabis 
durch den Her#n Major Leutwein eine Verstärkung 
von 45 Reitern und ein Geschütz herangeführt. Am 
13. April früh brach die zusammengesetzte Feld= 
kompagmie in östlicher Richtung auf mit dem Auftrag, 
die Besatzung von Olifandskloof heranzuzichen, mit 
welcher seit Mitte März alle Verbindung ab- 
geschnitten war und welche unter den obwaltenden 
Verhältnissen besser mit im Felde verwendet werden 
  
konnte. Zugleich sollte genaue Aufklärung über den 
Abzug des Feindes erbracht werden. 
Die Stärke der zusammengestellten Komwagnee 
unter meinem VBefehl betrug 84 Köpfe, 5 Nama- 
reiter, 96 Pferde, 2 Geschütze mit je 16 Ochsen, 
1 Wagen mit 20 Ochsen bespannt. 9 Mann ein- 
geborenes Volk beim Geschütz und Wagen. 
Eintheilung der Kompagnie. 
Führer: Hauptmann v. Estorff. 
1. Zug: Pr. Lt. d. R. v. Lindequist- 25 Reiter 
2... S. Lt. Hem. . 25- 
3.-Vtzcjeldwcbel Froede . 20 
(1. Zug 2 Namareiter, 2. Zug 2 Nama- 
reiter, 3. Zug 1 Namareiter) 
1. Zug: Artillerie Pr. Lt. der Ldw. Her- 
mann, 2 Geschütze, Kal. 5,.7m 8 
tt je 16 Ochsen bespannt) 
1 Wagen mit 20 Ochsen bespannt 2 
sfiziere 4 
Zusammen 84 Köyfe, 
5 Namareiter, 2 Geschütze, 96 Pferde. 
Am Abend des 13. erreichte die Kompagnie, über 
Kuijis und Gazellenpfanne marschirend, die zwei Vley. 
Frische Spuren von Reitern und Fußgängern führten 
nach Osten weiter. 
In der Nacht liefen 200 Stück Großvieh und 
eine Anzahl Kleinvieh zu, welches nach Gobabis 
zurückgetrieben wurde, während die Kompagnie am 
14. April über Oas nach Gurus ging, wo sie eine 
verlassene Khanaswerft vorfand und an den Spuren 
feststellte, daß die Khauas mit vielem Vieh in nörd- 
licher Richtung geflohen seien. Am Abend wurde 
ein Lager westlich Stampried bezogen und am 
15. April nachmittags Rooigrawwater (Rothgraben= 
wasser) erreicht. Frische Spuren von Reitern und 
Fußgängern wurden in dieser Gegend nicht mehr 
gesunden. Am Abend ritt der Lieutenant Helm 
mit 23 Reitern nach Olifandskloof ab, um die 
dortige Besatzung heranzuführen. Die Kompagnie 
verblieb am 16. in Rooigrawwater, ging aber, da 
die dortige Quelle nicht geuug Wasser lieferte, um 
Pferde und Ochsen zu tränken, in der folgenden 
Nacht nach Stampried zurück. Am 17. abends traf 
der Lieutenant Helm mit der Besatzung von 
Olifandskloof in Stampried ein, die Kopfstärke der 
Kompagnie wuchs dadurch auf 90 Köpfe an. 
Im Laufe des 17. wurden verschiedene Mel- 
dungen von zwei Streifritten erstattet, auch griff 
man eine Anzahl Kaffern auf, welche angaben, daß 
die von Gurus entflohene Khauaswerft sich an einer 
Wasserstelle, etwa zwei Tagemärsche nördlich von 
Stampried, festgesetzt habe, ebendort seien die von 
Oas und Stamried geflüchteten Hererowerften. 
Am 18. April früh brach die Kompagnie mit 
Tagesanbruch nach Norden auf, quer über das Feld 
ziehend und den Spuren der Flüchtlinge nachgehend.
	        
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