Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

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Lehrerhäusern auf fast allen Außenstationen gab 
Anlaß, die Holssägerei als neue Beschäftigung in 
Gang zu bringen. Dieselbe wird nun an acht Orten 
getrieben, nicht nur für den eigenen Bedarf an 
Brettern, sondern auch für den Verkauf. 
Heimgekehrt sind die Missionare Walther, 
Schuler, Chr. Graf, J. Bizer, Autenrieth und 
Geschwister Walker und Schmid; hinausgezogen 
Geschwister G. Bizer, die Missionare Hermann, 
Chapuis, Göhring, Hartenstein, Wittwer, 
Häcklinger, Nounnenmacher, Schkölziger und 
Fräulein Luise Müller als Braut von Missionar 
Wittwer. - 
Kugfremdethvloniew 
Bandel Datars (Senegambien) im Jahre 1895.*) 
Der Ackerbau beschränkte sich auf Hirse und 
Mais. Grundnüsse und Gummi werden für die 
Ausfuhr gesammelt. Baumwolle kommt in zwei 
Arten vor, wird aber nicht mehr kultivirt, seitdem 
die Weberei einheimischen Tuches aufgehört hat. 
Außerdem wachsen in Senegal noch wenigstens fünf 
Pflanzenarten, die Webstoffe liefern, aber sie müssen 
erst auf ihre praktische Verwendbarkeit zur An- 
fertigung von Stoffen, Garn, Tauwerk rc. hin ge- 
prüft werden. 
Eingeführt wurden Tabak, Perlen, Messer- 
schmiedewaaren, Kleidungsstücke und bedruckter Kaliko 
(britisches Fabrikat). Letzterer Stoff ist vielleicht der 
wichtigste Einfuhrartikel; obwohl der nicht-fran- 
zösische Kaliko außer dem Zoll von 2½ Centimes 
für das Meter, den dieser zahlt, noch einem Zoll 
von 6 Centimes für das Meter unterliegt, wird fast 
der ganze Bedarf von Manchester gedeckt. Tabak 
wird fast nur von den Vereinigten Staaten von 
Amerika über Liverpool eingeführt. Der Versuch, 
britische Messerschmiede= und Metallwaaren ein- 
zuführen, scheint noch nicht gemacht worden zu sein. 
Von der Errichtung einer britischen Agentur in 
Dakar würde ein beträchtlicher Aufschwung des 
Handels in den genannten und anderen Waaren 
mit dem Innern des Landes erwartet werden, zu- 
mal die Verbindung zwischen St. Louis und dem 
Sudan sich neuerdings gebessert haben soll. 
Die Ausfuhrartikel waren, in der Reihenfolge 
nach ihrer Bedeutung aufgeführt, folgende: Grund- 
nüsse, Gummi (zunehmende Ausfuhr), Kautschul (des- 
gleichen), Palmnüsse und Oel (desgleichen), Häute 
und Hörner (unerhebliche Ausfuhr), Artikel, die von 
den Eingeborenen angefertigt sind, Matten rc. (des- 
gleichen). Auch etwas Gold ist ausgeführt worden; 
es kommt hauptsächlich von dem Bezirk von Galam, 
dessen Rohgold sich zweimal so hoch bewerthet als 
das von anderen Bezirken. Es sollen sich zwei 
*) Aus dem Deutschen Handels-Archiv 1896, S. 257. 
  
Gesellschaften zur Gewinnung von Gold in Senc- 
gambien und den angrenzenden Ländern gebildet 
haben. 
Den Schiffsverkehr zwischen Senegambien 
und Frankreich, seinen Kolonien und der benachbarten 
Küste von Westafrika hat fast ausschließlich die fran- 
zösische Flagge unterhalten. An der Ein= und Aus- 
fuhr von anderen Theilen der Welt waren die 
Schiffe französischer und anderer Nationalität ziemlich 
gleichmäßig betheiligt; im letzten Jahre überwog 
etwas die französische Flagge. Kohle ist fast nur 
in britischen Schiffen eingeführt worden; ein frau- 
zösisches Schiff, das nach Madagaskar bestimmt war, 
wegen Beschädigung der Dampfmaschinen aber Dakar 
anlaufen mußte, löschte dort seine Kohlenladung, und 
ein schwedisches Schiff brachte eine Ladung Kohlen 
von Cardiff. 
Der innere Hafendamm ist seit Aufang des 
Jahres 1895 um das Doppelte verbreitert worden 
und bietet bequemen Landungsplatz für die Küsten- 
schisse und Leichter. Die in Aussicht genommene 
Erweiterung des äußeren Hafendammes hat noch 
nicht stattgefunden, doch ist er theilweise nach dem 
tieseren Wasser zu so erweitert worden, daß Schiffe 
bis zu 23 Fuß Tiefgang am Kai entladen können. 
Verschiedene Mikttheilungen. 
Dandel Bloemfonteins im Jahre 1895.7) 
Da der Oranje-Freistaat ein Land ohne jegliche In- 
dustrie ist und nur Ackerbau und Viehzucht treibt, 
ist dessen Gedeihen ganz besonders von den klima- 
tischen Verhältnissen abhängig. Die zeitig fallenden 
Regen versprachen ein gutes Jahr. Die Spätregen 
waren aber nicht so ausgiebig, und die Folge war, 
daß wenig Mais gesät werden konnte, und die Ge- 
treideernte weit hinter den Erwartungen zurückölieb. 
Während so der Ackerbauer eine ziemlich schwere 
Zeit durchzumachen hatte, erfreute sich der Viehzucht 
treibende Bauer besonders günstiger Verhälknisse. 
Reichliche Weide, gesundes fettes Vieh, gute Markt- 
preise versprachen reichlichen Gewinn, zudem der siets 
wachsende Markt in Johannesburg und den Wit- 
watersrand-Goldfeldern ein großes, williges Absatz- 
gebiet bildet. 
Die Bewegung des Handels des Freistaates, 
in Zahlen ausgedrückt, ist folgende: 
Die gesammte Einfuhr im Jahre 1895 betrug 
926 567 Pfd. Sterl., und nahmen daran Antheil 
die Kapkoloniec mit 676 716, Natal und Trausvaal 
mit 168 966, Basutoland mit 80 000 Pfd. Sterl. 
(nur afrikanische Produkte, wie Mais, Getreide, 
Wolle). Im Vergleich zum vorhergehenden Jahre 
hat sich die Einfuhr um etwa 15 péCt. gehoben. 
7*) Aus dem Deutschen Handels-Archiv 1896, S. 258.
	        
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