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Machrichten aus den deulschen Schukgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch-Dltafrika.
Expedition des Oberstlieutenants v. Trotha.
Von Oberstlieutenant v. Trotha sind zwei Bücher
mit Aufnahmen und Höhenbeobachtungen, 30 große
Bogen mit Nohkonstruktionen und 113 Blätter mit
Peilungen in Dar-es-Saläm eingegangen, welche
gegenwärtig von Dr. Stuhlmann und Dr. Maurer
bearbeitet werden. Das Material bringt sehr in-
teressante Neuigkeiten und weicht ziemlich stark von
den älteren Aufnahmen Dr. Fischers ab. Seine
Expedition hat sich von Moschi über Arusha yun
nach dem Kavinjiro, Gerimassi, Dönye Ngai (drei
getrennten Bergen) und dem Natronsee bewegt.
Vom Loitagebirge führte der Marsch über Mariti
nach Westen, zuletzt dem Thal des Dabasch folgend
bis an den Victoria Nyanza bei der Moribai. Das
Ostufer des Sees wurde nach Norden bis zur Grenze
bereist, darauf nach Süden bis Kadoto und schließlich
die Gegenden des Baumanngolses und der Insel
Ukerewe. Von dort aus setzte die Expedition nach
Muansa über.
Geographisches Material.
In Dar-es-Saläm sind vom Kompagnieführer
Prince neun Blätter mit Nohkonstruktionen des
Marsches von Mgunda nach Perondo nebst Höhen-
und Breitenbeobachtungen und serner Aufnahmen des
Lieutenants v. Beringe aus Useguha während der
Expedition des Kommandeurs der Schutztruppe
v. Natzmer eingegangen.
Togv.
Wissenschaftliche Expedition.
Der Stationsvorsteher von Kete-Kratschi Lieute-
nant Graf Zech ist am 14. Mai zu einer Reise nach
der Dakämündung über Sariasso—Kayamss5—Mka--
melim aufgebrochen, um geographische Aufnahmen zu
machen. Auf dem rechten Voltaufer, gegenüber der
Dalämündung, haben die Engländer einen Ort
Temkranku errichtet, der außerhalb der neutralen
Zonc liegt. Der englische Agent Ferguson hat dort
eine Anzahl vertriebener Salagaleute angesiedelt und
von hier einen Weg über Akosidente, Sani (schräg
gegenüber Kele), Ayamö, Agyädi, Krobo gebaut,
welcher wohl hauptsächlich der Ablenkung des Kete-
handels nach dem englischen Gebiet dienen soll.
Der Platz für das neue Temkranku, welches
unter einem Häuptling aus der Königsfamilie von
Pembi steht (derselbe erkennt Lempo in Kratschi als
Oberkönig an), ist nicht sehr günstig gewählt. In der
Regenzeit steigt das Wasser des Volta so stark, daß
Theile des Dorfes unter Wasser kommen. Die Hütten
sind nur aus Stroh gebaut. Die Farmen der Tem-
krankuleute liegen am linken Voltauser. Alle Leute
haben den dringenden Wunsch, wieder nach dem alten
Wohnsitz zurückzukehren.
Von der Dakämündung aus ging der Expeditions-
führer am linken Voltaufer zwei Tagereisen weiter
bis Beggi, eine Route, die seither noch nicht auf-
genommen worden ist. Zwischen Temkranku und
Veggi liegt am rechten Voltaufer ein Ort Namens
Padyai-Kasse (d. h. Groß-Padjai). Dieser Ort
untersteht gleichsalls dem Häuptling von Temkranku.
Bei Padjai befinden sich zwei stärkere Stromschnellen,
wovon die untere Loasse, die obere Brambu heißt;
die Kanus, welche Addahsalz voltaaufwärts führen,
legen hier alle an, da zur Ueberwindung der Strom-
schnellen die Kanus ausgeladen werden müssen.
Die Strecke zwischen der Dakamündung und Yeggi
ist am linken Voltaufer gänzlich unbewohnt, nur die
Ruinen einzelner Dörfer geben kund, daß hier früher
Menschen waren. Um so reicher ist die Gegend an
Wild, was die vielen Flußpferd-, Büffel-, Antilopen-=
und Hyänenspuren beweisen. Auch große Pavian=
herden, unter denen sich kolossale Exemplare dieser
Affenart befanden, zeigten sich in dem nahe beim
Volta liegenden Busch.
Am 19. Mai wurde Yeggi erreicht. Yeggi, am
rechten Voltaufer gelegen, ist die Hauptstadt der
Landschaft Kron. Beim Salagakrieg flüchteten eine
Angahl Haussas und eine Anzahl eingeborener Salaga-
händler nach Yeggi, so daß Yeggi gegenwärtig ein
umfangreicher Ort mit etwa 1000 Hütten ist.
Yeggi verdankt seine Blüthe einmal dem Handel
mit dem Addahsalz, für welch letzteres Yeggi den
Hauptstapelplatz für Salaga, Dagomba und die weiter
voltaaufwärts liegenden Länder zu bilden scheint.
Andererseits auch verdankt Yeggi seine Bedeutung
dem Kolahandel.
Ateobu (auch Atebobu) ist das Centrum für den
Kolahandel. Von dort aus gehen strahlenförmig die
Straßen nach den Ländern im Innern auseinander:
Ateobu— Kratyi—LTschautscho — Sugu—Jlo-Gando
— Sokoto;
Ateobu — Yeggi — Salaga — Yendi — Mangu;
Ateobu — Yeggi — Salaga — Gambaga — Awasi
Dori (auch Dore);
Ateobu—Kintampo—Bona—Pong (auch Kong);
Ateobu—-—Bonduku.
Für die reichen Mossi= und Doriländer führt der
nächste Weg nach dem Kolacentrum Ateobu über
Salaga und Yeggi. Es ist daher erklärlich, daß
Deggi einen lebhaften Durchgangsverkehr aufweist,
was sich auch durch Vorhandensein vieler Mossi-
waaren und vieler Schafe äußert; Schafe sind der