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Nachrichten aus den deukschen Schukgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch · Pstafrika.
Ueber die Expedition des Gberstlieutenants v. Trotha.
Ueber seine Expedition berichtet Oberstlieutenant
v. Trotha unter dem 28. Juni d. Is. vom Mwanga
am Victoria-Nyanza aus Folgendes:
Meine Reise war reich
reicher an interessanten Momenten, die sich allerdings
meines Massaidolmetschers heißt ngarnka und ugu-
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an Beschwerden, aber viel
fast nur auf das Geographische beschränkten, da ich
für das Geologische, was einem Fachmann wohl
ungeheneres Interesse und Aufschlüsse der verschic-
densten Art gegeben hätte, zu wenig vorgebildet bin.
Vom Kilimandjaro brach ich am 17. März auf, um
zunächst Sinna in Kiboscho, die Mission Kiboscho
und Machame zu besuchen. In Sinna sah ich den
ersten wirklich mächtigen Sultan oder, wie sie hier
heißen, Mangi. Sein Haus ist ein zweistöckiger
Palast, den ihm Schmidt gebaut hat. Die katho-
lische Mission (Schwarze Patres) ist ausgezeichnet im
Stande, sowohl was Gebäude als auch Versuchs-
pflanzstation anbelangt. Ich muß dabei bemerken,
wie sehr man in dem Bezirk Kilimandiaro die Hand 3
des Kompagnieführers Johannes merkt. Alle Wege
sind ausgeschlagen, jeder Wasserlauf überbrückt, jede
Sultan zum Selam.
dem Bezirke zu reisen. Der Weg nach Arusha hun
(Mern), wo sich auch noch die gewichtige Hand
Johannes’bemerkbar macht, führt durch werthlose
Salzsteppe. Hier wäre vielleicht die Kokospalme
anzupflanzen. Ich habe dieserhalb an Dr. Stuhl-
mann geschrieben und mit Schmidt das Nöthige
verabredet. Die Häuptlinge der Arushaleute sind
jetzt gänzlich ruhig und scheinbar mit dem Gedanken,
daß deutsche Macht bis hierher reicht, einverstanden.
Die Fruchtbarkeit des Landes ist groß. Einzelne
Streisen Urwald gehen bis Arusha hinunter. Die
Leute sind reine Massais in Sprache, Sitte und
Aussehen. Letzteres namentlich der weibliche Theil.
Der Mannesstamm ist schon gemischt. Es ist un-
glaublich viel Wasser dort. Ich mußte in Arusha
länger liegen, als ich wollte, weil ich den Griechen
mit Stofflasten für mich abwarten mußte.
Am 29. März brach ich von Arusha auf und
marschirte über das Kisongoplateau an dem mächtigen
Mondul vorbei durch ein höchst interessantes Gebirgs-
und Steppenkesselgelände nach Ngaruka. Hier fing
die Baumannsche, auf Dr. Fischers Route basirte
Karte an mit der Wirklichkeit, wie sie meine Augen
sahen, arg in Konflikt zu gerathen. Der Blick vom
Verbindungsrücken des Dolossa, eines großen Berges,
an dem Dr. Fischer bei Nacht vorbeigegangen sein
muß, zum Borgo in den großen Ngarnkakessel ist
großartig. Der Marsch hindurch weniger. Ngarnka
liegt hart am Grabenrand am Juße des Kavinjiro
und ist eine Kolonie der Wangaruka. Nach Aussage
Es ist eine wahre Freude, in
ruma dasselbe, was Kiswahili lima und panda be-
deutet, also anpflanzen. Diese Leute sind Pflanzer
gewordene Massais. Auf dem Borgorücken saß auch
ein kleiner Stamm Wandorobo. Auch sie hatten
Schamben und baten um Schutz, merkwürdigerweise
gegen die Arushalcute. Die Wangarukaleute haben
ein fruchtbares Land, bauen Wiazi und haben eine
Griechenniederlage, die vom Kilimandjaro in das
englische Gebiet bis nach Solik hinein handelt. Dort
ist auch englischer Zoll.
Von Ngarnka trat ich nun in das höchst merk-
würdige Gebiet des Vulkans Ngai und des Natron-
sees. Seine Merkwürdigkeit liegt wohl hauptsächlich
auf geologischem Gebiete. Für den gewöhnlichen
Reisenden ist dort kaum etwas Anderes zu holen
als glühender Staub, Natronkrystalle und Tausende
von Pelikanen. Auch hier ließ mich die Karte gänzlich
im Stich. Ngurumani liegt südlich des Sambo-
berges, d. h. der Sambo ist einc vorspringende Nase
nördlich von Ngurumani, auf dem Grabenrand und
wo nach Fischer der Donjo Sambo liegen soll,
liegt der Konguto. Wo war also die Grenze? Durch
Ngurumani, wie Kiepert, Baumann und Peters
angeben, oder nördlich vom Sambo? Da es mir in
meinen Marsch paßte, so nahm ich Letteres an.
Ngurumani ist keine Wakuavikolonie mehr. Man
sieht noch die Hütten, doch die Menschen sind fort,
merkwürdigerweise, denn sowohl Ngurumani mit
seinem Fluß Bagassi, wie auch die Peninjehalbinsel
mit dem wasserreichen Peninjefluß bielen günstige
Plätze für Anpflanzungen. Lebensmittel mußte ich
aus Sonjo holen lassen. Letteres ist von Wasonjo-
leuten bewohnt. Sie sind nach meiner Meinung
ebenso ein abgefallener Massaistamm wie alle ringsum
und depreziren heftig, Wasegeju zu sein. Von hier
ging ich nun am Grabenrand so lange hin, bis ich
am Utimi einen Stamm Wangurumas antras, dessen
Jumbe, ein Küstenmann aus Pangani, beim Anblick
meiner Flagge oder seiner Landsleute Alles hinwarf,
Jumbenwürde, Weib, zwei Kinder, ein Haus und
eine vielversprechende Ernte, um bei mir als Ochsen-
treiber einzutreten und zur Küste zu gehen. Hier
war ein Aufstieg am Lukarn, und ich erstieg den
Graben und das auf ihm gelagerte Romaiplateau.
Dieses sowie das Loitagebirge bildete die Fortsetzung
meines Marsches. Kein Mensch war auf der ganzen
Strecke Romai, Loite, Ndare Serian, Sero zu sehen.
Einmal erschienen in Ndare Serian Wandorobos,
verschwanden aber sofort. Sonst nichts als Berge
mit Buschwald, große Steppenkessel mit Busch, wenig
Wasser und Wild.
Der Ndare Serian schließt sich an das Loita-
hochplateau an und ist ihm geologisch und sonst in
der Ausstattung gleich. Am letzten Tage auf dem