Es ist dies in so erfolgreicher Weise geschehen, daß
das Südende der Insel mit 1200 Christen auf zehn
Stationen einen christlichen Charakter angenommen
hat. Auch einzelne Inselgruppen im englischen Schutz-
gebiete sind nahezu christianisirt. Auf dem ganzen
Archipel wurden 1895 nach Angabe von Bischof
Wilson, dem Leiter der Melanesischen Mission, nahezu
9000 Christen, über 12000 Katechumenen, 122 Schu-
len und 381 eingeborene Lehrer gezählt.
Auf der weiten Inselflur der Marshallgruppe,
die ebenfalls unter deutscher Oberhoheit sleht, befindet
sich leider kein Missionar des amerikanischen (Bostoner)
Board, der hier seit 1857 die Arbeit ausgenommen
hat. Diese ist vielmehr einer Anzahl von eingebo-
renen Geistlichen und Lehrern übertragen, die auf
den einzelnen Inseln stationirt sind. Dagegen unter-
nimmt der leitende Missionar (seit 1894 Dr. Rife)
von der Karolinen-Insel Kusaie aus alljährlich mit
dem Missionsdampfer „Morgenstern“ eine Visitations-
fahrt durch den Marshall-Archipel — freilich ein
magerer Ersaß für eine gründliche Bearbeitung des
ausgedehnten Arbeitsgebietes. Nach dem letzten Visi-
tationsbericht (Miss. Herald, Juni 1896) fand
Dr. Rife, dem sich sein Vorgänger Dr. Pease an-
geschlossen hatte, den Stand der Dinge im Septem-
ber v. Is. recht günstig. Nirgends war eine Spur
des Rückschritts wahrzunehmen. Die Gemeinden
hatten um mehr als 400 Glieder zugenommen und
allenthalben hatten die angestellten Missionsarbeiter
mit Eifer ihre Pflicht gethan. Trotz ihrer Armuth
und der hohen Steuern hatten die Gemeinden mehr
aufgebracht, als die Unterhaltungskosten der Prediger
und Lehrer betrugen. Von der gesammten Bevölle-
rung der Marshal-Inseln ist jetzt etwa ein Drittel
(ca. 4000 Seelen) durch die evangelische Mission für
das Christenthum gewonnen. In nächster Zeit soll
dieselbe die Bibel in der Landessprache erhalten.
RAus fremden Rolonien.
Die Korfolk= Insel
liegt auf ungefähr 29 Grad südl. Breite und 168 Grad
östlicher Länge von Greenwich. Sie war lange un-
bewohnt und wurde erst im Jahre 1827 von Sydney
aus mit 200 Deportirten und einer entsprechenden
Wachmannschaft besiedelt. 1844 wurde diese Insel
der Kolonie Tasmanien zugetheilt. Endlich, im
Jahre 1856 wurde sie zu einer selbständigen Nieder-
lassung gemacht, über welche der Gonverneur von
Neu--Südwales die Oberaussicht führte.
Da die Jusel aber nicht zum Gebiete der zuletzt
gedachten Kolonie gehörte, entstanden mancherlei
Schwierigkeiten, namentlich auch mit Bezug auf die
Rechtspflege. Jeder Gouverneur von Neu-Südwales
hatte die Verpflichtung, während seiner Amtsdauer
die Insel einmal persönlich zu besuchen und sich von
den dort herrschenden Zuständen zu überzeugen und
etwaige Beschwerden entgegenzunehmen. Die Post-
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verbindung mit Sydney wurde nenerdings durch
einen kleinen Segelkutter unterhalten. Die Landung
ist aber oft sehr schwer. Die Einwohner, die zur
Zeit etwa 800 bis 900 zählen sollen, schlossen sich
daher im Ganzen von der übrigen Welt ziemlich ab.
Seit mehreren Jahren haben daher Verhand-
lungen geschwebt, um eine anderweitige Regelung der
Abhängigkeitsverhältnisse dieser Insel anzubahnen, und
es hat sich auch die Regierung der Kolonie Neu-
Seeland darum beworben, diese Insel dem dortigen
Gebiete zugetheilt zu sehen.
Nunmehr hat aber die Regierung in London an
Neu-Südwales den Vorschlag gemacht, die Norfolk-
Insel der Kolonie dauernd einzuverleiben. Dieser
Antrag ist zur Annahme gelangt.
Verschiedene Witthrilungen.
Damburgs Dandel mit den Kolonien.
Die „Tabellarischen Uebersichten des Hambur-
gischen Handels im Jahre 1895“ geben über den
Handel Hamburgs mit den deutschen Kolonien fol-
gende Zahlen:
Die Einfuhr aus den deutschen Schutzgebieten in
Hamburg betrug 13 407 500 kg im Werthe von
4 653 210 Mark gegen 12 423 900 kg im Werthe
von 4751 040 Mark im Jahre 1894; die Ausfuhr
aus Hamburg nach den deutschen Schutzgebieten
13 218 300 kg im Werthe von 6 014 870 Mark
gegen 15 404 900 kg im Werthe von 6090 230 Mark
im Jahre 1894. Der Werth der Einfuhr ergiebt
also ein Weniger von 97 830 Mark und der Werth
der Ausfuhr ein Weniger von 75360 Mark; obwohl
der Menge nach die Einfuhr aus den Schutzgebicten
wieder wie im Vorjahre eine Steigerung erfahren
hat. Leider ist aber der Werth verschiedener afrika-
nischer Erzeugnisse weiter heruntergegangen.
Für die einzelnen Kolonien geben die „Tabella-
rischen Uebersichten des Hamburgischen Handels“
folgende Zahlen:
A. Einfuhr im Jahre 1895.
Aus Deutsch-Westafrika.
(Togogebiet und Kamerun.)
100 kg Werth: Mk.
Kassee 14 2 090
Kakao.. 1101 127 920
———— —y- 35 18 210
Gummi elastiiinm 2854 862 040
Elefantenzähne und Elsenbein 245 320 910
Palmdbl 18460 716 810
Ebenhols . 2379 36 470
Mahagoniholz 1/100 echm 1176 2750
Palmkerne . 91294 1614130
Naturalien 2c. .... 39 10 650
Passagiergnt .. 27 7 450
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