möglich, sie als Arbeiter heranzuziehen. Sollte dies
jedoch nicht gelingen, so wird es unzweifelhaft einen
Erfolg haben, wenn man sie zur Kultur solcher Nah-
rungsfrüchte anhält, welche sie gegen Waaren an die
Kolonisten vertauschen können.
48
Es wird schon jetzt
eine große Quantität von Nährfrüchten gebaut, welche
billig einzutauschen sind, und wenn die Nachfrage
sich steigert, wird auch die Produktion zunehmen.
Die Gesundheitsverhältnisse sind keinesfalls ungünstig.
Der hohe und trockene Gebirgsstock von Baßiu bietet
schon jetzt einen vorzüglichen Platz für ein Sana-
torium.
Die ganze Nordseite von Bougainville wird
infolge der Lage des hohen Kaisergebirges von allen
herrschenden Winden bestrichen und während der Nacht
streicht eine angenehme und kühle Landbrise von dem
hohen Innern über die tiefer liegenden Strecken,
welche einen Fall des Thermometers bis auf 18° C.
hervorbringt.
Die große Fruchtbarkeit des Bodens macht ihn
für alle tropischen Kulturen geeignet, und auf einer
Fläche von nicht unter 400 qkm sind Höhenlagen
bis zu 1000 m leicht zugänglich.
Ich bin von jeher der Ansicht gewesen, daß die
Jusel Bougainville besonders günstige Verhältnisse
für Kolonisation in großem Masstabe bietet; dies
ist aber bei dem oben beschriebenen Terrilorium in
besonderem Maße der Fall.
RHus dem Berricht der Wissoen und
der Kntisklaverei-Bewegung.
Am 28. Oltober v. Is. hat der Bischof Couppé
Zeiltungsnachrichten zufolge die erste katholische Kirche
im Bismarck-Archipel eingeweiht. Das neue Gebäude
faßt etwa 500 Personen, ist luftig und hell und wird
von einem hohen Glockenthurm überragt. Die Kon-
struktion ist durchweg Eisen und Holz. Zur Einweihung
halten sich nahezu 2000 Eingeborene aus der Um-
hegend versammelt. Bei Weitem der größte Theil
der weißen Ansiedler hatte sich zur Feier eingefunden.
Die englische Kirchen-Missionsgesellschaft hat
neuerdings zwei für den Victoria-Nyanza bestimmte
stählerne Dampfboote nach Bagamoyo gesandt. Eines
davon wird durch eine am 14. November v. Is. ausge-
brochene Karawane bereits nach dem See transportirt;
das zweite Boot wird demnächst ebenfalls dahin
geschafft. Das letztere ist 45 Fuß lang, 9 JuPß breit
und hat eine Maschine von 12 Pserdekräften.
Am 5. Dezember v. Is. fand die statutenmäßige
halbjährliche Versammlung des Centralvorstandes des
Afrikavereins im erzbischöflichen Palais zu Köln unter
dem Vorsitze des Ehrenpräsidenten, des Kardinals
und Erzbischofs von Köln, statt.
Der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses,
Landgerichtsdirektor Reichensperger, gedachte zu-
nächst des seit der letzten Sitzung verstorbenen Vor-
standsmitgliedes Herrn Heinrich Horten und gab
sodann seiner Freude darüber Ausdruck, daß Herr
Banlkdirektor Elkan aus Köln das Schabzmeisteramt
übernommen habe. Wesentliche Veränderungen in
der Organisation des Vereins und der Thätigkeit
der Diözesan= und Jweigvereine seien seit der letzten
Sitzung nicht eingetreten. Die beiden Zeitschriften:
„Gott will es“ und „Kreuz und Schwert“ ) seien
mit grosßßem Erfjolge im Interesse des Vereins thätig
gewesen. Leider aber hätten sich die Einnahmen des
Vereins im Vergleich zum Vorjahre nur ganz un-
wesentlich vergrößert, so daß der Verein noch lange
nicht allen begründeten Ansprüchen der Missions-
gesellschaften genügen könne.
Der Schatzmeister Herr Bankdirektor Elkan
theilte sodann mit, daß seit dem 1. Jannar 1895
bis zum 4. Dezember 1895 eingegangen seien im
Ganzen 108 936 Mk. gegenüber 102 658,22 Mk.
in dem gleichen Zeitraume des Vorjahres; unter den
Einnahmen befänden sich Beiträge aus den Erz-
diözesen Köln mit 19 788,90, Freiburg 3401, den
Diözesen Paderborn mit 16845,05, Münster 11189,64,
Rottenburg7 835, Trier 3599,50, Hildesheim 2368,75,
Osnabrück 2000, Fulda 1567,11, Breslau 1461,25,
Limburg 1240, Ermeland 889, dem apostolischen
Vikariat in Sachsen 8793 Mk. u. s. w. Die Aus-
gaben des Vereins in der Zeit vom 1. Januar bis
3. Dezember 1895 beliefen sich auf 126 561,31 Mk.
und würden somit durch die im gleichen Zeitraume
ersolgten Einnahmen nicht gedeckt.
Hierauf berichtete Herr Kanonikus Professor
Hespers über die Arbeiten und Fortschritte der
katholischen Missionen in den deutschen Schutzgebieten.
Deutsch-Ostafrika.
I. Apostolisches Vikariat Nord-Sansibar.
(Väter vom hl. Geist; deutsches Missionshaus Knechsteden
bei Köln.)
In der Hauptstation Bagamoyo befinden sich
gegenwärtig 340 Kinder, 167 Knaben und 173 Mäd-
chen. Ein großer Theil besteht aus solchen Kindern,
die auf Stlavenjagden oder zu Kriegszeiten im Innern
geraubt, von den deutschen Behörden zu Lande, von
englischen Kreuzern zur See befreit und der Mission
zur Erziehung übergeben wurden. Es sind Kinder
aus vielerlei Stämmen und Sprachen, deren Be-
handlung im Anfang schwierig ist, die aber durch
regelmäßigen Unterricht und Arbeiten in den Hand-
werlen und im Landbau sehr lenksam und anhänglich
werden. Durch die wachsende Zahl der Kinder waren
neue Bauten, Schlaf= und Speisesäle nothwendig ge-
worden, die jetzt vollendct sind. Im Ganzen hatte
die Station in Jahresfrist 765 Taufen von Kindern
und Erwachsenen. Zu der Mission gehören noch acht
Nach den amtlichen Ausweisen des Centralschatz=
meisters haben im Jahre 5 nach Köln abgeliefert:
„Kreuz und Schwert" Mk. 23 402,84, „Gott will es“
Mk. 1368,64