Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

Nichtamtlicher Theil. 
Personal · Nachrichten. 
Deutsch-COstafrika. 
Der Königlich preußische Forstassessor und Lieu- 
tenant im reitenden Feldjägerkorps v. Bruchhausen 
tritt am 20. d. Mts. die Reise nach Ostafrika an. 
Bezirksamimann Berg ist Anfang Dezember 
vom Urlaub nach Dar-es-Saläm zurückgekehrt. 
  
Ramerun. 
Der in den Dienst des Kaiserlichen Gonvernements 
getretene Ingenieur Thiel ist nach Kamerun abgereist. 
  
Der zum Hafenmeister ernannte Obersteuermann 
Klein ist Mitte November in Kamerun eingetroffen. 
Der in den Dienst des Kaiserlichen Gouverne- 
ments getretene Grenzaufseher G. Langbein ist nach 
Kamerun abgereist. 
Dem Bootsmannsmaaten Beyer ist die Stellung 
als vorläufiger Polizeimeister in Edea übertragen 
worden. 
Machrichten aus den deulschen Schuhgebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
  
rutsch-Pftafrika. 
Bericht des Pauptmanns Prince aus Ruirenga. 
Vom Hauptmann Prince ist nachstehender Be- 
richt aus Kuirenga vom 4. November 1896 ein- 
gelaufen: 
Die mir gestellten Aufgaben sind gelöst worden. 
Die Ulangastation ist verlegt, die Uhehestation 
provisorisch errichtett Quawa ist beseitigt und 
wird mit wenigen Anhängern verfolgt. Um dies 
zu ermöglichen, habe ich das Reich Quawas in seiner 
ganzen Ausdehnung unterwerfen müssen und zwar 
die Westhälfte, Ubena (unter Schonung von Kultur 
und Eigenthum), mit durchaus kriegerischen Mitteln 
und feindlichem Verlust von 400 bis 500 Todten 
und Verwundeten; die Osthälfte, Uhehe, hauptsächlich 
auf diplomatisch-strategischem Wege. Verlust unserer- 
selts: 1 Askari, 1 Irregulärer, 5 Trüger. 
Zwei Stunden östlich Iringas habe ich die provi- 
sorische Station an einer in gesundheitlicher, taktischer, 
politischer und landschaftlicher Hinsicht außergewöhnlich 
günstigen Stelle auf 1600 m absoluter Höhe zu 
errichten begonnen und unter großer Anstrengung 
der Träger die allermeisten Lasten aus Ulanga und 
Perondo dahingeschafft. 
Selt dem 28. Oktober ist Zahlmeisteraspirant 
Winkler mit dem letzten diesjährigen Lastenschube, 
den Weibern 2c. der Soldaten nachgekommen. Das 
ganze große Dorf der Küstenhändler Perondos, etwa 
800 bis 1000 Seelen, hat sich ihm argeschlossen. 
Die Leute sind eifrig in der Anlage von Häuser- 
straßen begrisfen. Die Organisation der friedlichen 
Thätigkeit hat begonnen. 
Seit dem 14. Oktober sind Mpangire, einziger 
lebender Bruder Quawas, mit dem ältesten von dessen 
Halbbrüdern, Kapande, nebst zwei von den drei 
  
  
direkten Schwestern Quawas und der Familie 
Mvpangires eine Viertelstunde von der Station fest 
und sicher internirt. 
Seitdem haben sich noch gestellt: die dritte 
Schwester Quawas, die seinerzeit von dem alten 
Mereru geblendet wurde, die Halbbrüder Quawas, 
Sandangamenda und Gungihaka, nebst Familien. 
Ersterer ist 1894 bei Iringa schwer verwundet, 
letzterer hat einer gegen Quawa ausgeschickten Pa- 
trouille Widerstand geleistet und ist dabei leicht ver- 
wundet worden. Ersterem habe ich eine Wohnung 
eine Viertelstunde von der Station augewiesen, let- 
teren nebst inzwischen angekommenem Schwager des 
Quawa habe ich dagegen internirt. Demgemäß ist 
der engere Verwandtenkreis und die Hälfte des 
entfernteren Verwandtenkreises des Quawa in Gewalt 
der Station. Danach haben sich die Verhältnisse in 
und um Uhehe politisch durchaus befriedigend ge- 
staltet und sind keinerlei Besorgnisse für größere 
Unruhen zu hegen, vielmehr ist nunmehr Aussicht 
auf eine gute wirthschaftliche Entwickelung auch dieses 
Theiles des Schußgebietes vorhanden. 
Den Hauptvortheil der Unterwerfung des Quawa- 
reiches erblicke ich vorläufig in der geschlossenen, 
militärisch brauchbaren Macht, die sie dem Kaiser- 
lichen Gouvernement in die Hände giebt. 
eber seine Expedition am Meruberg 
berichtet der Kompagnieführer Johannes aus 
Moschi, den 23. Oktober 1896, Folgendes: 
Am 12. Oktober marschirte ich von hier mit 
Lieutenant Merker und 50 Askaris ab in der Ab- 
sicht, nach Umbugwe zu gehen. Am 13. lagerte ich 
in Kiboscho, am 14. in Madschame. Am Vormittag
	        
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