wesentlich obwelchen wird, in einer Breite von 4 m
gereinigt, so daß der Weg schon jetzt mit Reitthieren
und Hängematte passirbar ist, ausgenommen eine
Anzahl von Schluchten auf dem Busa zunächst ge-
legenen Theil. Diese Schluchten, welche selbst in der
Regenzeit kaum Wasser führen, werden durch seitlich
in den Berghang eingeschnittene Schlangenwege über-
wunden; in den Sohlen werden mittelst großer
Steine, Geröll und Erdaufschüttungen durchlässige
Dämme gebaut, so daß jeder Brückenbau vermieden
wird.
Nur über den eigentlichen Busabach muß eine
Brücke aus Steinen und einheimischen Bohlen her-
gestellt werden; jetzt führt über denselben eine pro-
visorische Brücke aus Knüppeln.
Wundervoll gedeiht in den Gärten der Station
alles europäische Gemüse, edle Bambus= und Bananen-
sorten, Rosen, Cedern und Cypressen, Blattpflanzen,
Ziersträucher und dergleichen, welche ich im vorigen
Jahre aus dem Spenglerschen Garten in Säo Thoms
eingeführt habe, wachsen und blühen.
Die auf den Versuchsfeldern der Station gebaute
Kartoffel ist von Aussehen und Geschmack tadellos,
wie ich selbst Gelegenheit hatte, mich zu überzeugen.
Alle Maissorten wachsen und tragen vortrefflich,
besonders auch amerikanischer Pferdezahnmais. Ob
die vor etwa vier Wochen gesäte, sehr schön aufge-
laufene Gerste tragen wird, muß erst die Zeit lehren.
Tabak gedeiht gut; aus den frischen, fermentirten und
getrockneten Blättern werden hier von einem auf der
Station beschäftigten Kubaner ohne weitere Sortirung
Cigarren gedreht, welche zwar den Vergleich mit
edlen Sorten nicht aushalten dürften, aber an Ge-
schmack und Aroma hier am Ort nicht zu verachten
ind.
Etwas unterhalb des Stationshofes ist eine
Baumschule angelegt, in der sich hauptsächlich echte
und wilde Kastanien, Maulbeerbäume und Nadel-
hölzer befinden. Noch weiter unten siehen etwa
500 junge Pflanzen arabischen Kaffees, über deren
Fortkommen demnächst berichtet werden wird.
Jenseits des Baches liegt die Viehweide, ein
etwa 8 ha großes, gut eingezäuntes Stück Land, in
dem sich zur Zeit Schafe und Ziegen sowie eine
einheimische Kuh nebst jungem Stier befinden.
Togv.
verlegung des Litzes der Landeshauptmannschast.
Auf Antrag des Kaiserlichen Landeshauptmanns
wird der Sitz der Verwaltung von Sebbe nach dem
gesünder und günstiger gelegenen Lome verlegt
werden.
134
Deutsch-Südwelkafrika
Rinderpest.
Ueber die neuerdings zur Verhütung der Ein-
schleppung der Rinderpest in das südwestafrikanische
Schutzgebiet getroffenen Maßregeln berichtet der
ständige Vertreter des Landeshauptmanns Re-
gierungsrath v. Lindegqu ist unter dem 26. November
v. Is. aus Grootfontein, wie folgt:
Nach meiner Ankunft hierselbst stellte ich zunächst
fest, daß der Distriktschef inzwischen bereits in
Amntoni südöstlich der Etoshapfanne und gemäß
meiner Weisung von Waterberg aus in Okatjuru
am Omuramba Uamatako Stationen angelegt hatte.
Nach den hier eingegangenen Erkundigungen erachte
ich es für unbedingt nothwendig, die ganze Strecke
zwischen den beiden genannten Punkten mit Stationen
zu besehen, die unter einander durch dauernden Pa-
trouillengang stete Verbindung zu halten haben. Ich
rechne, daß zwischen Okatjurun und dem Omuramba
Ovambo zwei, vielleicht sogar drei Stationen anzu-
legen sind; mindestens zwei Stationen werden ferner
längs dem Umaramba Ovambo bis zur Etosha-
pfanne (Amutoni) nothwendig werden. Am Omu-
ramba entlang wird die Absperrung am schwierigsten
sein, da die Wasserstellen zahlreicher sind und ein
reger Verkehr zwischen den Ovambos und den dies-
seits der zu ziehenden Absperrungslinie wohnenden
Buschmannstämmen, die als von Ondonga abhängig
betrachtet werden, besteht. Auf der Strecke Okat-
juru—Umaramba Ovambo ist eine Einschleppung
der Pest dagegen weniger von Menschen als von
zahlreichem Wild zu befürchten.
Jeder der zu errichtenden Stationen wird ein
vom Kommandanten bereitwillig gestellter Boer nebst
einem Pferde beigegeben werden, außerdem ein bis
zwei zuverlässige von den Hereros oder John Krüger
zu stellende Eingeborene. Vielleicht wird es auch
gelingen, die Buschmänner in größerem Umfange zur
Grenzüberwachung heranzuziehen. Ob es sich später
empfehlen wird, besondere Boerenstationen zu bilden,
vermag ich erst nach Bereisung der Strecke zu be-
urtheilen. Als Patrouillenreiter und Pfadzeiger
werden sie jedenfalls gute Dienste leisten. Auf jeder
Station werden ferner Desinfektionsmittel belassen
und bestimmte Mannschaften von dem Lazarethgehülfen
gemäß der vom Stabsarzt a. D. Dr. Sander
ertheilten Instruktion in der Anwendung derselben
unterwiesen werden.
Südwestlich der Etoshapfanne ist der für den
Verkehr mit Ovamboland sehr wichtige Platz Okauk-
weyo nach den hier vorliegenden Nachrichten von
Hauptmann Kaiser durch eine Station gesperrt
worden. Zur Aufrechterhaltung der Verbindung
zwischen diesem Platze und Amutoni wird eventuell
halbwegs südlich der Etoshapfanne noch eine Station
nothwendig werden. Ich hoffe, daß sich genügend
sichere Vorkehrungen treffen lassen, um den für die
deutschen und finnischen Missionare des Ovambolandes