so wichtigen Verkehr über Okankweyo nicht ganz
abzuschneiden, jedoch kann ich dies erst an Ort und
Stelle entscheiden.
In der hier stattgehabten Hereroversammlung
habe ich den Großleuten aufgegeben, so viel Reit-
ochsen als möglich behufs Ankaufs oder Miethe zu
stellen. Dieselben haben auch bereits eine ganze
Anzahl angebracht, wie ich überhaupt mit der Dienst-
willigkeit derselben, insbesondere der Söhne und
Großen Kambazembis bisher wohl zufrieden gewesen
bin. Da ich in Okatjuru noch auf einige Reitochsen
von den Hereros rechnen darf, so wird es möglich
sein, die Stationen wenigstens theilweise mit Reit-
thieren zu versehen.
Auf meiner Rundreise werden mich der Distrikts-
chef, Lieutenant Kepler, John Krüger und Gaub,
der Gegend und Bewohner, insonderheit die Busch-
leute, gut kennt, und — bis Okatjurn — auch
Haonjonjua nebst Gefolge begleiten. Außerdem
hat sich der bekannte schwedische Händler Erikson
bereitwilligst erboten, sich mir anzuschließen. Er
wird auch die für den Zug erforderlichen Gefährte
nebst Bespannung stellen. Erikson erwartete mich
bereits bei meiner Ankunft hier und ist mir bei
Feststellung des Absperrungsplanes sehr zur Hand
hegangen und durch seine genaue Landeskenntniß
von großem Werthe gewesen. Seine Begleitung
wird gleichfalls von Nutzen sein. Auf meinen Wunsch
hat Erikson die Ovambo-Kapitäne, die ihm persön-
lich seit langen Jahren sehr gut bekannt sind, von
der Absperrung in Kenntniß gesetzt und ihnen mit-
getheilt, daß jeder Ovambo, der sich während der
Zeit der Sperre am Omuramba oder an der Etosha=
pfanne sehen läßt, die strengste Bestrafung zu er-
warten hat. In gleichem Sinne habe ich heute
unter Hervorhebung unserer freundschaftlichen und
friedlichen Gesinnungen an den Häuptling Kambonde
von Ondonga geschrieben.
Warshall-Inleln.
Dienstreise des Raiserlichen Landeshauptmanns
im Jaluit-Itoll.
Der Kaiserliche Landeshauptmann für die Marshall=
Inseln, Dr. Irmer, hat in der Zeit vom 16. bis
26. Oktober v. Is. zur Abhaltung von Gerichtstagen
und zur Erledigung von Verwaltungsgeschäften eine
Exvpedition durch die Lagune von Jabwor unter-
nommen und berichtet darüber, wie folgt:
In den ersten Tagen wurden die Inseln des
südlichen kürzeren Theils der Lagune Ai Majererlk,
Menga, Enearnich, Bogolang und Jalutt, welches
eine Ausdehnung von acht bis neun Seemeilen hat,
besucht, sodann die nördliche Inselgruppe mit Pin-
gelap, Take, Arlap, Ngain, Urbaj, Jinnebal, Mejatto,
Juorg, Kinajeng, Aigitien und Emij.
Auf allen Inseln war ich freudig überrascht von
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den reichen und systematischen Anpflanzungen von
jungen Kokospalmen, auf welche die Leodakedaks der
Häuptlinge mich mit besonderem Stolze aufmerksam
machten. Am auffälligsten war dies auf der Insel
Jaluit. Die langen öden Sandflächen, die ich bei
meinem ersten Besuch gesehen hatte, sind jetzt alle
verschwunden. An ihrer Stelle befinden sich weite
Kokosnußplantagen, deren erster Ertrag allerdings
erst in neun Jahren zu erwarten ist. Während ich
früher auf den Inseln der Lagune eine Banane als
eine Seltenheit betrachten mußte, findet man jetzt
überall Bananenpflanzungen. Das sind die wohl-
thätigen Folgen einer Verordnung, die seiner Zeit
verschiedentlich in der Heimath als ein besonders
hervorstechender Ausbruch von lolonialem Büreau-
kratismus verspottet wurde und die hier von allen
Seiten, selbst von den eingeborenen Häuptlingen,
als eine der segensreichsten für die weitere, Kulti-
virung des Schutzgebietes angesehen wird. Sicherlich
könnte auch auf der Insel Jabwor mehr für die
Kultur geschehen, aber es ist dies leider nicht der
Fall. Der Hauptgrund dafür sind die hohen Kosten
für Arbeitskräfte. Auf allen Inseln habe ich Ver-
sammlungen der Unterhäuptlinge, der sonstigen an-
gesehenen Personen und der Missionslehrer abgehalten,
habe ihre Klagen und Wünsche angehört und, soweit
ich es vermochte, Abhülfe geschafft. Alle Rechts-
und Besißstreitigkeiten sind durch Vergleich oder
Schiedsspruch im Guten erledigt worden. Ueber-
haupt ist die Bevölkerung eine so gutartige, gehor-
same und so anhängliche, daß Befürchtungen wegen
ihrer Zuverlässigkeit hier nicht am Platze sind. Auch
ist es überaus erfreulich, daß schwere Verbrechen
gar nicht und Vergehen nur in nicht großer Zahl vor-
gekommen sind. Bei den Letzteren handelt es sich
meist um die Entführung einer Frau, wofür sich
dann der betrogene Ehegatte durch Wegnahme einer
Nähmaschine oder eines anderen Werthgegenstandes
zu entschädigen sucht. Solche Vorkommnisse wurzeln
in den uralten Anschauungen der Eingeborenen,
nehmen aber mit jedem Jahre mehr und mehr ab.
RAus dem Brreiche der Missionen und
der Ankisklaverei-Bewegung.
Die Gesommtsumme der Einnahmen des Afrika=
vereins deutscher Katholiken betrug 1896
115 983 Mk. 68 Pfg. Im Verhältniß zum Vor-
jahre ist eine kleine Steigerung zu bemerken.
Die Erzdiözese Köln lieferte 26 592 Mk. 76 Pfg.,
die Diözese Münster 21 577,00 Mk.; „Kreuz und
Schwerk“ außerdem 17 390 Mk. 01 Pfg.
Der rheinische Missionar Ickler landete am
10. Dezember v. Is. in Walfischbai; mit ihm Fräu-
lein Johannsen, die Braut von Missionar Olpp;
die Hochzeit fand noch an demselben Tage statt.