Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

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erhält aber jeden Tag Taufunterricht. Erst nach 
der Taufe kann die Hochzeit stattfinden. 
Missionar Kremer hat eine sehr schwere An- 
fangszeit gehabt. Einmal wurde der Platz von einer 
Fieberepidemie heimgesucht, wie solche nach dem 
Zeugniß der Bewohner lange nicht geherrscht hatte. 
Seit 1878 arbeitet die Londoner Mission 
(London Missionary Society) in Uniamwesi in 
Ostafrika. Sie hat dort die Station Urambo ge- 
gründet. Von den Missionaren sind die vier 
Evangelien in die Sprache der Eingeborenen über- 
setzt worden. Im März v. J. wandte sich die Ge- 
sellschaft, wie die „Nachrichten aus der afrikanischen 
Mission" melden, an die Brüdergemeinde mit der 
Bitte, diese Station zu übernehmen, und die Brüder- 
gemeinde hat sich jetzt entschlossen, dieser Bitte nach- 
zukommen. 
Am 25. Januar starb der Inspektor der Neudettels- 
auer Missionsgesellschaft Dein zer im 55. Lebensjahre. 
An Stelle des verstorbenen Missionsinspektors 
D. Kratzenstein ist Pastor Sauberzweig- 
Schmidt in Zaatzke bei Wittstock zum Inspektor der 
alten Berliner Missionsgesellschaft (Berlin 1) gewählt 
worden. 
Die katholische Mission der Benediktiner 
in Dar-es-Saläm beabsichtigt, den „Nachrichten aus 
der ostafrikanischen Mission“ zufolge, eine Station in 
Uhehe anzulegen. Zwei Missionare sind zu dem 
Zweck Ende Oktober von Dar-es-Saläm nach Uhehe 
aufgebrochen. 
Die letzten Nachrichten aus Neu-Guinea können, 
wie die „Kirchlichen Mittheilungen“ aus der Neudettels- 
auer Mission melden, als gute bezeichnet werden. 
Missionar Hoh schreibt in einem Brief vom 
3. Dezember Folgendes: Vor bald 14 Tagen kam ich 
von Simbang auf den Sattelberg hinauf, um im 
neuen Haus als erster Gast Erholung zu finden. 
Ich hatte dieselbe nöthig, denn obwohl ich schon 
lange kein regelmäßiges Fieber mehr hatte, so wollte 
es mit der Arbeit nicht mehr recht vorwärts gehen; 
durch häufige Chiningaben suchte ich mir Erholung 
zu schaffen. Gott sei Dank! daß wir hier nun ein 
Haus haben, luftig, geräumig und jedenfalls auch 
hesund, wie es ein Erholungsgast von der Küste nur 
wünschen kann. 
Ueber unsere Station in Simbang ist für die 
zwei letzten Monate zu berichten. Bald nach Ankunft 
der vorigen Post fuhr Missionar Pfalzer in Begleitung 
des Fritz Soli nach Tami, um Br. Bamler in Tami 
zu vertreten, der dann für etliche Wochen nach 
Simbang kam. Er besserte hler unsere zwei Fahr- 
zeuge — Eingeborenenkanus — aus. Es giebt zur 
Zeit keinen großen Schülerwechsel, da wir fast lauter 
frühere Schüler haben, deren Dienstzeit noch ins 
nächste Jahr hineingeht. Außerdem sind. noch drei 
  
der geförderteren früheren Schüler jetzt 4—5 Monate 
hier, die damals nicht in der Absicht kamen, länger 
zu bleiben, sondern nur besuchsweise. Aus dem Kai- 
gebiete haben auch welche zur Aufnahme gedrängt. 
Etliche haben wir auch von diesen ganz gern, von 
den Näherwohnenden, die auch meist Jabim ver- 
stehen; die entfernter Wohnenden können wir nicht 
viel brauchen, können auch wegen der anderen Sprache 
nicht viel an ihnen missioniren. Wenn unsere Arbeit 
unter den Jabim noch mehr Wurzel geschlagen hat, 
dann ist zu hoffen, daß durch die Jabim auch ein 
heilsamer Einfluß auf die angrenzenden Kaileute 
ausgeht. Deutlich merkt man den Unterschied zwischen 
den Schülern, die bei uns eingelebt sind, und den 
anderen, besonders aus dem Kai. Unsere Jabim ge- 
nießen jetzt viel mehr Vertrauen von uns, weil sie 
eben vertrauenswürdiger geworden sind. Schüler- 
mangel, wie im vorigen Jahre, haben wir jeden- 
falls sobald nicht mehr zu befürchten. Seitdem 
die Jungen die Balumzeremonien hinter sich 
haben, sind unsere früheren Schiler fleißig be- 
suchsweise zu uns gekommen. Sie bleiben oft 
ekliche Tage da bis zum Sonntag, nehmen an Schule 
und Arbeit theil, sowie an den Andachten und dem 
Sonntagsgottesdienst, gehen dann wieder vergnügt 
zurück mit etwas Tabak und nehmen auch eine geist- 
liche Wegzehrung mit. Auch vor Ankunft der Schiffe 
kommt gerne eine Anzahl helfender Hände zu längerem 
Besuch. Da bei den Eingeborenen heuer die Taro 
gut gerathen sind, so haben sie uns schon viel her- 
gebracht gegen Tabak, besonders aus dem Kai. 
Außer Tabak nehmen die Kai auch gerne Salz oder 
kleine Messerchen als Bezahlung. Oft vergeht kein 
Tag, an dem nicht eine Partie Lebensmittel kommt. 
Es kann uns nur lieb sein, wenn die Schwarzen 
ihre Pflanzungen etwas vergrößern und uns ein 
Uebriges bringen. Unsere eigene Pflanzung liefert 
ja doch lange nicht den ganzen Bedarf für den 
großen Haushalt. 
Unsere Viehzucht suchten wir zu verbessern durch 
Ergänzung von neuem Zuchtvieh von Australien. 
Allein diese Hoffnung wurde vereitelt. Die „Isabell“ 
traf zwar nach einer sehr stürmischen Fahrt am 19. Nov. 
hier ein, das Vieh war aber bei dem Sturmwetter 
zu Grunde gegangen: Neue Einfuhr von Zuchtvieh 
wäre erwünscht gewesen. In dem hiesigen Küsten- 
klima stehen die weiteren Generationen dem ursprüng- 
lichen eingeführten Muttervieh doch sehr nach sowohl 
an Wuchs und Stärke als auch an der Nutzung. 
Früher konnte in Simbang viel gebuttert werden, 
nun ist es schon längere Zeit nicht mehr viel damit. 
Im vorigen Jahre sah ich im Archipel sehr schönes 
Vieh, vielleicht läßt sich von daher in einiger Zeit 
ein Zuchtvieh beschaffen; der Transport von daher 
wäre nicht so riskant, weil der Weg nur ein kurzer 
und das Meer in diesen Breiten meist ruhig ist. 
In Bezug auf die Vermehrung brauchte man kein 
anderes, dleselbe ist reichlich genug. Wir haben zur 
Zeit 16 Stück Rindvieh und haben hin und wieder
	        
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