verkehr stattfindet und die Feldbahn mündet. Letztere
hat jetzt eine Ausdehnung von etwa 10 km und
führt von Erimahafen zunächst landeinwärts in süd-
südwestlicher Richtung durch das alte Plantagengebiet
von Erima, wendet sich dann nach Südosten, über-
schreitet den Gorifluß, durchzieht den östlichen Theil
der Pflanzung Stephansort, wendet sich dann nach
Osten und erreicht bei der Missionsstation Bogadjim
wieder die Meeresküste. Weitere Zweigstrecken nach
Südosten zum Ufer des Minyimflusses und nach Süd-
westen gegen die Abdachungen des Oertzen-Gebirges
hin sind in der Ausdehnung von etwa 5 km im
Bau begriffen.
Auf beiden Stationen war am 31. August v. Is.
ein Arbeiterstand von 292 Chinesen, 257 Javanen,
157 javanischen Frauen und 596 Melanesen, zusammen
1302 Köpfe. Das weiße Beamtenpersonal bestand außer
dem die obere Leitung führenden Generaldirektor aus
zwei Pflanzungsvorstehern, zwei Hauptassistenten, sieben
Assistenten, einem Büreauvorsteher, einem Kanzlisten
und aus dem Arzt mit einem Heilgehülfen. Im Laufe
des Jahres wurden neu erbaut zwei Europäerhäuser,
15 Trockenscheunen und neun Arbeiterhäuser, und
außer mehreren Um-- und Erweiterungsbauten ein
Hospital mit Isolirhaus, verschiedene Schuppen und
Stallgebäude sowie ein 5 km langer Pflanzweg mit
Drainage.
Der Viehstand in Stephansort betrug im Sep-
tember 1896: 16 Pferde, 68 Stück Zugvieh, 64 Stück
Zuchtvieh und 51 Stück Schlachtvieh. Geschlachtet
wird zehnmal im Monat. Milch, Gemüse und
Früchte sind ausreichend vorhanden.
Konstantinhafen. n
Die Station, welche als Nebenstation von Frie-
drich Wilhelmshafen behufs der Erhaltung der Kokos-
bestände und als Versuchspflanzung von einem
Aufseher mit einer geringen Anzahl von Arbeitern
verwaltet wurde, ist auf Grund eines mit der
Astrolabe-Kompagnie getroffenen Abkommens schon
im März 1896 auf letztere übergegangen und wird
von Stephansort aus, dem sie näher gelegen ist,
bearbeitet und geleitet. Mais, Maniok, Sesam und
Agaven gedeihen sehr gut. Der Gesundheitszustand
unter den Arbeitern ist gut zu nennen.
Herbertshöhe.
Die Trennung der Baumwollpflanzung von der
Station hat sich bewährt. Die Pflanzung ist unter
der Leitung des Pflanzers H. Geisler, welcher sie
im August 1895 übernommen hat, erweitert und
verbessert worden. Ende Juli 1896 waren 343 ha
mit Baumwolle bepflanzt gegen 249 ha im gleichen
Monat des Vorjahres; 152 ha waren in der Ab-
holzung für die Pflanzung von 1897 begriffen, 5 ha
nach Abtrieb der Baumwolle als Kokospflanzung
und Viehweide im Betriebe, 9,80 ha für Kapok,
Liberiakaffee-Beete und Bananen verwendet. Ein-
schließlich der Wege und Gebäude bedeckte die Pflan-
zung insgesammt eine Fläche von 529,80 ha.
172
Die Baumwolle giebt jährlich zwei Ernten, von
denen die erste in die Zeit von Ende Mai bis An-
fang Juli, die zweite in die Zeit von Ende Oktober
bis Anfang Dezember fällt. Die Kapseln enthalten
zu ¼ des Gewichts Baumwolle (Lintbaumwolle), zu
3 Samen, von dem jene durch sogenannte Gins mit
Dampfbetrieb getrennt wird.
Von der Ernte des Jahres 1895 sind außer den
in dem Bericht für 1895 erwähnten 67 und 23 Ballen
noch 24 Ballen, im Ganzen also 114 Ballen im
Gesammtgewicht von etwa 39 000 Pfund eingegangen,
welche zu guten Preisen verkauft worden sind. Von
der 1896er ersten Ernte wurden 49 Ballen, von der
zweiten bisher 5 Ballen, zusammen 54 Ballen im
Gewicht von 18 360 Pfund verschifft. Ueber den
weiteren Ertrag der zweiten Ernte fehlen noch die
Nachrichten. Die Ernte für 1897 würde bei Zu-
grundelegung eines Ertrages von 320 Pfund Lint-
baumwolle per Hektar auf etwa 109 000 Pfund zu
veranschlagen sein.
Das der Sen Island-Baumwolle ähnelnde Pro-
dukt behält seinen Charakter; es ist seidenartig mit
langem Stapel, der bis 44 mm reicht. Feinheit und
Länge machen es zur Herstellung der feinsten, zur
Spitzenfabrikation dienenden Garnnummern geeignet,
die in Deutschland nur vereinzelt gesponnen werden.
Auf dem Liverpooler Markte, auf den es durch seine
Beschaffenheit hingewiesen ist, wird es zu 12 bis
16 d. per Pfund englisch bewerthet.
Dandel und verkehr.
Der Waarenverkehr von und nach dem Ausland
beschränkt sich in Kaiser Wilhelmsland in der Haupt-
sache auf die Neu-Guinea-Kompagnie und Astrolabe-
Kompagnie und die daselbst bestehenden Missionen.
Bezüglich der Ausfuhr der Astrolabe-Kompagnie sind
oben Mittheilungen gemacht; über die Einfuhr fehlt
es an einer genauen Statistik, da außer von alkohol-
haltigen Getränken Einfuhrzölle nicht erhoben werden,
eine Kontrole also nicht stattfindet. Soweit es sich
um Güter handelt, welche von den beiden Gesell-
schaften eingeführt werden, so hat deren Werth, ein-
schließlich der nach Herbertshöhe eingeführten, betragen:
für die abgesandten
Güter aus Europa von anderswo
Mark Mark
in der Zeit vom 1. April
1895 bis 31. März
— .
in der Zeit vom 1. April
1896 bis 30. Sep-
tember 1896 101 046,40 86 258,37
An Zoll für die eingeführten geistigen Getränke
sind in derselben Zeit entrichtet worden 4892,80 Mk.
bezw. 1912,80 Mk.
Im Bismarck-Archipel hat eine Anlegung neuer
Pflanzungen in der Zelt seit dem 1. April 1895
nicht stattgefunden, wohl aber ist der Umfang der
161 637,00 276 681,12