Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

Anfang Oktober desselben Jahres konnte die An- 
lage dem Betriebe übergeben werden und zeigte sich 
in allen ihren Theilen als leistungsfähig und zweck- 
entsprechend. 
Die in den Werkstätten beschäftigten Gehülsen 
sind vorzugsweise Europäer, doch werden auch von 
den Eingeborenen Leute als Zuschläger und Hand- 
langer verwendet. 
Die Bauart der Wagen und Karren in Deutsch- 
Südwestafrika ist eine außerordentlich solide und 
kräftige, da die Wege= und Klimaverhältnisse dieses 
bedingen. Zur Verarbeitung gelangt nur eine diesen 
Bedingungen entsprechende Holzart, welche in der 
Kapkolonie heimisch ist und von dort bezogen wird. 
Der Windmotor, nach Fillers Patenten 80 642 
und 50 599 erbaut, ist in seiner ganzen Ausführung 
als ein tadelloses Werk anzusehen. Er funk- 
tionirt ausgezeichnet und regulirt sich bel jeder Wind- 
stärke und Windrichtung. Befonders hervorzuheben 
ist noch die praktische Anordnung der einzelnen Theile 
behufs Montage, so daß auch ein weniger technisch 
Geschulter die Aufstellung nach der gegebenen Aulei- 
tung vornehmen kann. 
In Deutsch-Südwestafrika hat sich die Anlage 
eines Windmotors als gegenwärtig geeignetste Be- 
triebskraft erwiesen und es dürften Fillers patentirte 
Windmotoren zur Wasserversorgung für einzelne 
Besitzungen, Plantagen, Kolonien und Brunnen an 
den Transportstraßen für das Zugvieh sehr zu 
empfehlen sein. 
Die Einweihung und Eröffnung der neuen An- 
lage mit Windmotorenbetrieb erfolgte am 7. Oktober. 
Zu diesem Feste hatte sich am Nachmittag eine zahl- 
reiche Versammlung von Europäern und Eingeborenen 
unter dem Windmotor versammelt, von dessen Galerie 
aus Ingenieur Redecker eine Ansprache hielt, in 
der er besonders betonte, daß dies die erste Anlage 
dieser Art im deutschen Schußgebiete sei. 
Es wurden die Thüren zu den Fabrlkräumen 
geöffnet und die verschiedenen Hülfsmaschinen, als 
Säge-, Bohr-, Stemmmaschine sowie Drehbänke, in 
Betrieb gesetzt, woraus die kulturelle Bedeutung der 
Anlage für die Kolonie auch den anwesenden Laien 
deutlich wurde, während die Fachleute natürlich noch 
mit größerem Interesse diesen ersten Maschinenbetrieb 
durch Windkraft des Landes verfolgten. 
Eine Festtafel, an der 47 Personen theilnahmen, 
schloß die Feier der Einweihung der ersten deutschen 
Fabrikanlage in Deutsch-Südwestafrika. 
  
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Zeichner von Beruf war. 
  
Titteratur. 
Otto Riebe: Drei Jahre unter deutscher Flagge 
im Hinterland von Kamerun. Geschlldert nach 
Tagebuchblättern des Karl Hörhold. Berlin 1897. 
A. W. Hayns Erben. 
Der Verfasser des hier verwertheten Tagebuches 
war Expeditionsmeister des selnerzeit von Haupt- 
mann Morgen zum Benuê ausgeführten Zuges. 
Es stellt sonach eine Ergänzung und Nachlese zu 
den Morgenschen Schilderungen von seiner Expe- 
dition dar. 
Frédéric Christol: Au Sud de IAfrique. 
Avec 150 dessins et croquis de I'’Auteur. 
Paris 1897. Berger-Levrault & Cie. 
Der Autor des vorliegenden sehr hübsch aus- 
gestatteten Buches ist ein Angehöriger der evange- 
lischen Pariser Missionsgesellschaft, welcher früher 
Er war daher in der 
Lage, sehr Vieles, was er in Afrika gesehen, in 
künstlerischer Vollendung zu Papier zu bringen und 
so den Erinnerungen aus seinem Missionarleben, die 
er hier bietet, einen besonderen Reiz zu verleihen. 
Christol hat unter den Bassutos gewirkt und schil- 
dert ihr Land, ihr Leben, ihre Sitten und Bräuche 
recht anschaulich und lebendig. Besonders interessant 
ist, was er von den orlginellen Kunstleistungen süd- 
afrikanischer Eingeborener mittheilt. Sowohl ihre 
Felsengemälde als ihre kleinen Skulpturen, dle bisher 
recht wenig bekannt und nicht richtig gewürdigt 
worden sind, verdienen die Aufmerksamkeit der Afrika- 
forscher. Sehr lehrreich sind auch die Mittheilungen 
der Schrift über das Aussatzhospital auf Robben- 
island bei Kapstadt. 
  
Tikterakur-Verpeichnik. 
Macdonald, J. R. L: Salerän and purehin in 
British East Africa, 1891—1894. 16 sh. 
E. Arnold in London. 
Atteridge, A. H.: Towards Khartonm. The story 
ol the Sondan war of 1896. 16 sh. 
A. D. Innes in London. 
Frozer, R. W.: British India. 5 sh. 
Sehrainer, O.: Troper Peter Halket of Mashona- 
and. 
F. Unwin in London. 
  
Schiffsbewegungen. 
(Die Zeit vor dem Orte bedeutet die Ankunft, hinter dem Orte die Abfahrt des Schiffes.) 
a#na# 
SSs 
a#n#es 
. „Bussard“ 7 /2. Sydney. (Poststation: Hofpostamt.) 
.Condor“ 11/2. Sanfibar. (Poststation: Sansibar.) 
.„Falte“ 18/2. Sydney. (Poststation: Hofpostamt.) 
„Habicht“ 16/12. Kamerun. (Poststation: Kapstadt.)
	        
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