Einfach gefärbte Baumwollstoffe.
A. Dunkelblau gefärbte Stoffe, Kaniki,
schlichtes Gewebe, stark appretirt in Breiten von
34 bis 60 Inches und in Längen von 7½ bis
8 Yards werden in großen Mengen aus Indien
eingeführt, wo die Herstellung aus von England
importirten Rohstoffen (Longcloth) erfolgt. 40 Inches
breit, aus einem Stück Longcloth von 7 bis 8 Pfund
werden fünf Stück Kaniki gefertigt, Preis per Korja
= 20 Stück 18 bis 20 Rupien. Diese Sorte ist
der Breite nach in fünf Falten gelegt und wird hier-
nach von den Eingeborenen „Kaniki kunjo tano“
benannt. 43 und 45 Inches breit, aus einem Stück
Longcloth von 8 bis 9 Pfund gefertigt, in sechs
Falten geschlagen, Kaniki kunjo sitta, Preis 22
bis 27 Rupien per Korja. · '
50 Inches von 9 bis 10 Pfund Longcloth, in
sieben Falten geschlagen, Preis 27 bis 30 Rupien
per Korja.
54 und 60 Inches von 10 bis 11 Pfund Long-
cloth, in acht Falten gelegt; die Länge beträgt bei
diesen Sorten nicht 8, sondern nur die Hälfte, 4 Yards,
weshalb zu 1 Korja 40/2 Stück gerechnet werden.
Preis 30 bis 36 Rupien per Koria.
Aehnliche Waaren, doch in sauberer Herstellung,
werden aus Holland und England eingeführt.
Diese europäische Waare wird besonders in folgenden
Maßen gehandelt:
*7⅛ * 8 * 21 * 22 * * *
52/4 77% 8 22 25
Ursprünglich wurde zum Färben dieser Stoffe
Indigo verwandt; heute erfolgt die Färbung mit
billigen Ersatzmitteln.
Die jährliche Einfuhr von Kanlki, welches zur
Bekleidung der Eingeborenen im Innern benuutzt
wird, beträgt etwa 700 000 Pfund im Werthe von
606 000 Rupien, wovon kaum 2% auf europälsches
Fabrikat entfallen.
Dunkelblau gefärbte Musline, ukeia,
30/2 Inches? 19 Yards finden in geringen Mengen
für Kopfputz der Frauen Verwendung. Herkunft
England, Preis 25 Rupien per Korija.
B. Rothgefärbte Baumwollstoffe, bendera
(suaheli), Madrassi (indisch), vorwiegend geköpertes
dünnes Gewebe, 26 bis 28 Inches 2K 24 VYards,
werden in ansehnlichen Mengen zur Bekleldung ge-
braucht. Herkunft aus der Schweiz, Holland
und England. Während früher die Färbung mit
Türkischroth erfolgte, hat sich heute Anilinfärbung
immer mehr eingebürgert. Preis 3 bis 4 Rupien
per Stück.
C. Braungefärbte Baumwollstoffe, Ho-
drung, schlichtes Gewebe, besonders 28 bis 32 Inches
s8 Pards, doch auch in Stücken von 40 Yards,
werden ausschließlich von England über Hamburg
eingebracht und zu Hemden für die Eingeborenen
230
verwandt. Preis 1½ bis 2 Rupien per Stück von
8 Yards. Die ursprüngliche, in Arabien gefertigte
bessere und waschechte Waare, Preis 4 bis 10 Rupien
per Stück, wird nur noch von der wohlhabenden
Bevölkerung (Arabern) getragen und ist durch das
europäische Fabrikat in letzter Zeit fast verdrängt
worden.
D. Shawls, kanga, schlichte oder geköperte
Gewebe, 48/52 Juches = 70 bis 80 Inches, werden
in vorwiegend schwarz und dunkelblau, kanga kaniki,
aber auch in anderen Farben gehandelt. Zum Theil
haben dieselben an beiden Enden Fransen. Herkunft
Holland. Preis 12 bis 20 Rupien per Korja.
Bedruckte Stoffe.
A. Kattune, sbiti, schlichte Gewebe, 26/8 Inches
224 Mards, mit einer oder mehr Farben (besonders
roth und schwarz) bedruckt, zuweilen auch unterfärbt,
finden in den letzten Jahren nur geringen Absatz,
während sie noch vor einem Jahrzehnt einen be-
deutenden Handelsartikel bildeken. Verwandt werden
dieselben zur Bekleidung der Eingeborenen. Her-
stellung in England und Holland. Preis 3 bis
8 Rupien per Stück.
B. Lesso, schlichtes Gewebe, etwa 23 Juches
21 Yards in Stücken von zwölf Tüchern, weiß
und roth, sowie weiß, roth, rosa und grün, werden
gleichfalls bedeutend weniger als in früheren Jahren
und in nur unbedeutenden Mengen zur Bekleidung
von Eingeborenen des Innern, durch Zusammen-
nähen von sechs Stücken in Form von Shawls, ver-
wandt. Preis 1 bis 1¼ Rupien per Dutzend.
Herkunft England und Holland.
C. Shawls, malabari, kanga und kissutos,
vorwiegend schlichte, doch auch geköperte und ge-
musterte Gewebe. 50/2 Inches ? 70/2 Inches, in
Stücken von je fünf Shawls, bedruckt mit einer oder
zwei Farben. Vorwiegend sind die Farben weiß-
grund und schwarz, weißgrund und braun, weiß-
grund und roth, sowie rothgrund, rosa und weiß,
doch verfällt die Mode auch häufig auf andere
Farbenzusammenstellungen. Die Muster sind stetigem
Wechsel unterworfen; bald erscheinen große, bald
kleine Objekte, bald sind geometrische Figuren, dann
wieder Blumen, mitunter auch Thierdarstellungen
(Papageien) beliebt. Diese Shawls finden für die
Bekleidung der eingeborenen Frauen in großen
Mengen Verwendung; jährliche Einfuhr etwa
230 000 Pfund im Werthe von 350 000 Rupien.
Malabarl neunt man Shawls mit harter
glänzender Appretur, Kanga, diejenigen ohne
Appretur, dagegen ist Kissuto der Ausdruck für
eine gewisse Klasse sich ähnelnder Muster, welche be-
sonders in schwarzgrund mit rothen und weißen
Objekten dargestellt wird. Während die malabari,
kanga und der überwiegende Theil der kissuto in
Holland, Deutschland, Schweiz und England
hergestellt werden, gelangt ein geringer Theil der
kissuto in minderwerthiger Beschaffenheit, nachdem