Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

ganzen Liter schwankt. Die Provinz dehnt sich von 
Zululand bis Limpopo aus und ist fast unkultivirt. 
Einige Gemüse werden von chinesischen Arbeitern 
gezogen. Alles Uebrige und selbst die nothwendigsten 
Artikel läßt man größtentheils aus Durban oder der 
Kapkolonie kommen. Materialwaarenhändler und 
Krämer, die mit einem gewöhnlichen Gewinn zu- 
frieden sind, könnten daher in Lourenzo-Marques 
sehr gute und vortheilhafte Geschäfte machen. 
Der Werth des Grund und Bodens hat sich 
während 1895 erhöht. In dem Geschäftstheil der 
Stadt schwanken die Preise zwischen 5 bis 6 Pfd. 
Sterl. pro Quadratmeter, während auf dem Hihgel 
Benra hinter der Stadt geeignete Wohnstätten für 
Kaufleute, Beamte rc. sehr wohl für 6 bis 8 Schill. 
(6 bis 8 Mk.) pro Qnadratmeter zu haben sind. 
III. Quilimane. 
Der Handel ist unbefriedigend und es ist bis 
jebt auch keine Aussicht vorhanden, daß er sich 
bessern wird. Die Hoffnungen der Handels- 
leute ruhen auf der Eisenbahn, welche zwischen 
Quilimane und den Zoawasserfällen des Rueflusses 
gebaut werden soll. Diese Bahn wird Quilimane 
mit Britisch-Centralafrika verbinden und wahrschein- 
lich den Güter= und Passagierverkehr von Chinde 
ablenken. 
Die Ausfuhr des Jahres 1895 bestand haupt- 
sächlich in Kopra, Oelsamen und Wachs (meist nach 
Deutschland und Frankreich ausgeführt). Außerdem 
wurde viel Zucker (nach Lissabon) und etwas Elfen- 
bein (nach Indien) exportirt. Eingeführt wurden 
baumwollene Waaren (aus England) und Lebensmittel 
und Metallwaaren (aus Deutschland, Holland und 
England). Die meisten Geschäfte werden durch bri- 
tisch-indische Leute — als Zwischenhändler zwischen 
Eingeborenen und Europäern — vermittelt. 
Geld war 1895 wenig vorhanden. Der Kurs 
betrug 6500 bis 6700 Reis auf das Pfd. Sterl. 
Die Bewegung, welche der Handel von Quilimane 
und Chinde in den Jahren 1890 bis 1895 ge- 
nommen, veranschaulicht die nachstehende Tabelle: 
  
  
  
Werth: Pfd. Sterl. 
Jahr h: P Zoll 
Ausfuhr Einfuhr Pfd. Sterl. 
1890 79185 116 630 21856 
1891. 111 678 156 649 1005 
1892 112 816 143554 29257 
1899 1641 114 612 29 312 
1894 87792 ·039 30 493 
1895 76 344 94 637 33 285 
  
  
  
Die Bevölkerung von Quilimane besteht aus 
190 Portugiesen, 44 sonstigen Europäern und über 
einer Million Schwarzen. 
Die Gesundheitsverhältnisse sind gut. 
Hervorzuheben ist, daß sich ein erheblicher Mangel 
an welßen Handwerkern bemerkbar macht. 
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Dandel Goas im Jahre 1895. 
Dem Report on the trade ol Goa im Jahre 
1895 entnehmen wir Folgendes: 
Der Hauptverkehr mit Britisch-Indien wird 
durch die westindisch-portugiesische Eisenbahn ver- 
mittelt. Hauptsächlich ist eine Zunahme des Handels 
mit Getreide und Baumwolle, dagegen ein Sinken 
des Handels mit Sämereien zu verzeichnen. Auch 
der Handel mit Kerosinöl hat einen weiteren Auf- 
schwung erfahren. An Salz wurden gewonnen 
26 600 Reg.-Tons, welche Stationen der Süd- 
Mahretta-Eisenbahn und anderen überführt wurden. 
Dies bedeutet eine Zunahme von 3500 Tons gegen 
das Vorjahr. Die Einfuhr nach Goa allein auf 
dem Schienenwege betrug für das Jahr 1895 
10 817 Tonnen, die Ausfuhr 32 582 Tonnen. Eine 
Statistik des zur See erfolgenden Handels liegt nicht 
vor. Im Hafen von Marmagao gingen allein 850 
englische Schiffe mit 143 459 Tonnen Inhalt ein 
und 791 Schiffe mit 135 594 Tonnen Inhalt aus, 
letztere mit einer Schiffsladung im Werthe von 
6 134 209 Pfd. Sterl. 
Die Schiffe der Bombay Steam Navigation 
Company legten während des ganzen Jahres im 
dortigen Hafen an. Aus Erngland direkt kamen 
sieben Dampfer an, von denen zwei Dampfer Eisen- 
bahnschwellen und anderes Material für die Eisen- 
bahn brachten. Fünf der Clan-Linie angehörende 
Dampfer brachten im Ganzen 4500 Tonnen von 
gußeisernen Röhren für die Rangalore und Mysore 
Wasserwerke. Die Bagger= und Hafenarbeiten wurden 
in Marmagao fortgesetzt. 
Die Zunahme der Bevölkerungszahl und Aus- 
dehnung der Kokusnußplantagen machte sich nament- 
lich in der Nähe der Eisenbahn sehr bemerkbar. 
Die zunehmende Kultivirung des Landes scheint mit 
der wirklichen Durchführung der Zollerhebung im 
portugiesischen und britischen Territorium zusammen- 
zuhängen. 
Die Eisenbahn beförderte im Ganzen 256 305 
Passagiere. Der allgemeine Gesundheitszustand 
war gut. 
Im Allgemelnen wird noch bemerkt, daß der 
bisherige Generalgouverneur Visconde d’Ourem 
die Kolonie verlassen hat, und sein Nachfolger 
Senhor Raphael de Andrade im November an- 
gekommen ist. Im September brach ein Aufstand 
aus, der die Kolonie beunruhigte. Der Handel war 
für eine Zeit lang lahm gelegt, und eine große An- 
zahl Bewohner verließen die Kolonie und gingen 
nach dem britischen Territorium über. Der Be- 
lagerungszustand wurde am 29. Oktober proklamirt. 
Im Oktober und November kamen portugiesische 
Kriegsfahrzeuge an mit dem Herzog von Oporto und 
einigen europäischen Truppen. Auch ein englisches 
Kanonenboot kam zum Schußz der englischen Unter- 
thanen und der Eisenbahn. Während der Monate 
April und Mai legten die der indischen Marine- 
station zugetheilten Kriegsschiffe „Nancoury“ und
	        
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