den Schweizerseen als einer südwestafrikanischen
Landschaft gleicht. In kühlen Monaten kann i
mir kaum einen angenehmeren Aufenthalt vorstellen,
als diesen Theil des Großflusses, jetzt im Sommer
übersteigt die Temperatur allerdings um Mittag
gewöhnlich 40 Grad C.
Der Posten an der Ramansdrift hat mir auf
meine Anfrage gemeldet, daß die Wasserstelle Gabis
nach Relnigung für 1 bis 2 Spann genügend Wasser
hat. Ich habe daraufhin angeordnet, daß nicht
mehr im Orangefluß getränkt wird, außer wenn Er-
laubniß von mir vorliegt, die ich nur in Fällen,
wo größere Transporte nicht zu vermeiden sind, aus-
stellen werde. In den nächsten Monaten werden
sich einige Male größere Anhäufungen von Wagen
nicht vermeiden lassen. Ich werde in nächster Zeit
die Wasserstelle persönlich inspiziren.
Auf englischer Seite sind erfreulicher Weise an
Ramansdrift Desinfektionsbassins angelegt, um die
Einfuhr von Fellen u. s. w. nach der Kapkolonie zu
ermöglichen.
Ueber die Maßregeln gegen die Ninderpest
berichtet Regierungsrath v. Lindequist aus Franz-
sontein unter dem 20. Februar 1897:
Die Absperrungslinie ist von dem südwestlich der
Etoshapfanne liegenden Platze Okankweyo durch
wasserloses Gebiet in südwestlicher Richtung nach
der Wasserstelle Kauas (Okawa auf Karte von Lang-
haus) im Kaokofelde gelegt und läuft von dort über
Omaruru am Huabflusse nach dem in der Nähe der
Küste gelegenen Platze.
Oestlich von Okankweyo wird noch ein Ein-
geborenenposten ausgesetzt werden, um etwaigen Ver-
kehr von den Wasserstellen Okaakana und und Okan-
deka nach dem südlichen Ufer der Etoshapfanne unter
Umgehung von Okankweyo zu hindern. Ueber
Okankweyo habe ich einen beschränkten Botenverkehr
mit den Missionaren des Ovambolandes unter den
abschriftlich beigefügten Bedingungen zugelassen.
Im Kaokofelde gilt es, die vom Ovambolande
und aus dem Gebiete der Zeßfonteiner Topnaar-
Hottentotten kommenden Straßen zu sperren. An
sich wäre es zwar in Anbetracht des lebhaften Ver-
kehrs zwischen Topnaars und Zwartboois wünschens-
werth gewesen, die Linie so zu ziehen, daß das
Gebiet der Zeßfonteiner Hottentotten in den Ab-
sperrungsgürtel eingeschlossen würde, doch habe ich
hiervon Abstand nehmen zu müssen geglaubt, einmal
wegen der Sicherheit der Stationen, die fast bis an
den Kunene hätten vorgeschoben werden müssen, so-
dann wegen der durch den Transport der Lebens-
mittel entstehenden großen Kosten. Auf meinen, im
Einverständniß mit dem Kapitän der Zwartboois
gemachten Vorschlag, ihre jetzigen Wohnplätze für
die Zeit der Rinderpestgefohr aufzugeben und sich
so lange im Gebiete der Zwartboois niederzulassen,
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sind die Topnaars und ihr Kapitän Jan Ui Chimab
trotz längerer mündlicher Verhandlungen nicht ein-
gegangen. Dagegen hat Letßzerer versprochen, seine
Leute nebst Viehposten bis nach Warmbad (in Höhe
von Zeßfontein zwischen 18. und 19. Breitengrad
gelegen) hinaufzuziehen, während die Zwartbooi-
Hottentotten auf Befehl ihres Häuptlings hinter die
vorerwähnte Linie zurückgegangen sind, so daß dadurch
auch im Kaokofelde eine breite viehfreie Zone geschaffen
wird. An den Plätzen Kauas und wo wichtige
Straßen vom Ovamboland und Zeßfontein einmünden,
sind, bezw. werden Militärstationen errichtet, denen
Zwartbooi-Hottentotten beigegeben sind, während der
bei Omaruru am Huab einlaufende Fußweg von
Zeßfontein durch fünf zuverlässige Zwartbooi-Hotten-
totten überwacht werden wird. Die Stationen im
Kaokofelde sind dem Lieutenant Grafen v. Bethusy-
Huc unterstellt worden.
Hiermit darf die Absperrung gegen die Rinder-
pest als vollendet angesehen werden.
Bei dem Kapitän David Zwartbooi und seinen
Leuten habe ich volles Verständniß für die durch die
Rinderpest drohende Gefahr gefunden. Das bei
Abschluß des Schutzvertrages in ihn gesetzte Ver-
trauen hat der Kapitän voll gerechtfertigt, indem er
in jeder Beziehung entgegengekommen ist und mir
nicht nur für das Kaokofeld, sondern auch für das
Absperrungsgeblet an der Etoshapfanne und an den
beiden großen Oumrambas (Orambs und Uamatako)
die von ihm geforderten Leute — etwa 50 an der
Zahl — bereitwilligst zur Verfügung gestellt hat.
Da die Zwartbooi-Hottentotten großen Einfluß auf
die Buschmänner und Bergdamaras dieser Gegenden
ausüben und als die zuverlässigsten Eingeborenen
im Norden gelten dürfen, so lege ich auf die Zu-
theilung derselben an die verschiedenen Stationen
großen Werth.
Die für den Distrikt Grootfontein bestimmten
Eingeborenen wird der stellvertretende Bezirkshaupt-
mann Hauptmann Kaiser, der sich ungesäumt dort-
hin begeben wird, selbst dahin mitnehmen und an Ort
und Stelle installiren.
Nach den letzten von dem Missionar Raut-
hanen aus Ondonga erhaltenen Mittheilungen ist
im Ovambolande noch nichts über das Nahen der
Rinderpest bekannt. Dort erwartet man infolge
der anhaltenden, schweren Regengüsse im Norden
und Nordosten eine jeden Verkehr für die nächsten
Monate unterbrechende Hochfluth.
Militärische Ausbildung von Bastards.
Aus Gibeon meldet der Bezirkshauptmann a. i.
v. Burgsdorff unter dem 19. Februar d. Is., daß
er mit der Ausbildung der Grootfonteiner Bastards
(in diesem Jahre sechs Mann) am 15. März auf
Gibeon beginnen wollte. Gleichzeitig beabsichtigte er,
etwa 20 der besten jungen Witboois mit ihnen zu-