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mitgebrachte Elfenbein (19 Zähne) habe ich verkaufen
lassen, wodurch die Kosten der Expedition erheblich
vermindert sind.
Die mitgenommenen Haussahändler habe ich auf
ihre Bitten zunächst nach Kamerun überführt, wo sie
sich in einem eigenen Dorfe niederlassen. Der
direkte Handelsweg von Südadamana nach
Kamerun ist damit eröffnet.
Togo.
Schiffsverkehr in Togo im Jahre 1896.
Das Schutzgebiet von Togo wurde im Jahre
1895 von 131 Schiffen angelaufen.
Unter diesen Schiffen befanden sich, abgesehen
von zwei deutschen Kreuzern:
55 deutsche mit
61 928 Tonnen
47 englische 57 562
M
24 französische = 30729
1 belgisches - 1788 -
1 holländisches - 306
1 amerikanisches 360 -
129 mit 152 673 Tonnen.
Erwerbsgesellschaften in Togo.
Außer den im Kolonialhandbuch von Fitzner
ausgeführten Erwerbsgesellschaften ist nach Mit-
theilung des Kaiserlichen Landeshauptmanns in
Klein-Popo noch die Firma S. Ferd. Sthamer
und die Plantagengesellschaft Kpeme nahe bei Porto
Seguro thätig.
RAus dem Pereiche der Misstonen und
der Ankishlaverei-Bewrgung.
Ueber Bilder aus der Mission in Deutsch-Süd-
westafrika schreibt Pastor M. Ulich in Schönfeld
im „Missionsfreund“:
Von den vier Kolonialgebieten, welche im Laufe
der letzten Jahre unter die Schutzherrschaft des
deutschen Kaisers gestellt wurden, ist Deutsch-
Südwestafrika dasjenige, in welchem evangelische
Missionare am längsten thätig sind. Dort wirken
seit 1840 die Sendboten der rheinischen Missions-
gesellschaft. Was dieselben in jahrelanger opfer-
freudiger Arbeit für die Erforschung des unbekannten
Gebietes und für die Kenntniß der einheimischen
Sprachen mit ihren wunderlichen Schnalzlauten ge-
leistet haben, war für die friedliche Eroberung jenes
Landes von geradezu grundlegender Bedeutung. So
schreibt ein mit der Ordnung der dortigen Verhält-
nisse beauftragter deutscher Offizier in seinem jüngst
erschienenen Buche über Deutsch-Südwestafrika: „Ohne
die Pionierarbelt der Missionare wäre die Besit-
ergreifung eine völlig nichtssagende That auf dem
Papier gewesen; was Händler und Gelehrte zur so-
genannten Erforschung und Kultivirung gethan
haben, fällt gar nicht ins Gewicht neben den Er-
gebnissen der Missionsarbeit. Es muß eine erhabene
Triebkraft sein, nur um dem Zusammenschluß der
Menschheit zum Gottesreich, zur Gotteskindschaft in
die Hände zu arbeiten, Bequemlichkeit, Erwerbs-
möglichkeit, Ehre und Ruhm, Alles preiszugeben, um
einer schwarzen oder rothen Menschenseele das Ge-
heimniß von der Liebe Gottes einzuflößen. Der
Missionar wird Nama= oder Hereromann. Er giebt
sortwährend, nicht nur von dem Schatz seines
geistigen Lebens und Könnens, nein, um dahin zu
gelangen, muß er unermüdlich bald Handwerker,
bald Ackerbauer, bald Baumeister spielen, immer
geben, Geschenke, Lehren, Verbesserungen, niemals
nehmen, kaum ein Verständniß für seine Opferfreudig-
keit — Alles das jahre-, jahrzehntelang! Dazu
gehört in der That mehr als Menschenkraft! Ich
hätte es früher auch nicht begriffen; man muß ge-
sehen haben, um hier verstehen und bewundern zu
können." Diese Worte des deutschen Offiziers ent-
halten ein schönes und ehrenvolles Lob für unsere
Missionare. Freilich, die Erfolge, welche sie auf
religiösem Gebiet errungen haben, sind uns noch viel
wichtiger und gerade um ihretwillen danken wir Gott
dem Herrn, der dem Boten seines Evangeliums offene
Thüren auch in Deutsch-Südwestafrika geschenkt hat.
Dieses ist jetzt mit einem fast lückenlosen Netz von
rheinischen Missionsstationen überzogen. Davon
kommen auf den einen Theil des deutschen Schutz-
gebletes, Hereroland genannt, zehn Stationen, auf
den anderen, nämlich Groß-Namaland, deren neun.
Die Zahl der bekehrten Heiden beläuft sich auf un-
gefähr 10 000 in beiden Landestheilen zusammen.
Dem letztgenannten von beiden Ländern wende sich
unsere Aufmerksamkeit zu. "
Eine der ältesten Stationen unter den Naman ist
Gibeon. Lange Jahre hindurch ist sie der Schau-
platz für die reich gesegnete Wirksamkeit des Missio-
nars Olpp gewesen, welcher schließlich krank und
todesmatt in das deutsche Vaterland zurückkehren
mußte und nun in der Heimath, soweit es die ge-
brochenen Kräfte erlauben, durch Wort und Schrift
der heiligen Missionssache dient.
Um nach Gibeon zu gelangen, reisen wir vom
Seehafen, wo uns das Schiff von Kapstadt gelandet
hat, ins Innere. Mit Provlant, vor Allem mit
Trinkwasser, sind wir reichlich versehen. Werden
wir doch, wenn Alles glatt und glücklich abläuft,
mindestens zwölf Tage unterwegs sein. Meile für
Melle wird auf dem Ochsenwagen zurückgelegt. Sieben
bis acht Paar Thiere und für besonders schwierige
Wege noch mehr sind vor den Wagen gespannt.
Dieser ist unseren ländlichen Planwagen ähnlich, aber
ungleich größer und stärker gebaut als diese. Nicht
weniger als 2000 Mark beträgt sein Einkaufspreis,
und die jährlichen Unterhaltungskosten belaufen sich