Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

dessen dürfte die Kultur der geringen Ernten und 
des niedrigen Preises wegen nicht lohnend sein. Als 
Stützbaum dient Spondias lutea. 
Piper officinale bildet dichte, 2 m hohe Biüsche, 
welche jetzt reichlich blühen. 
Pithecolobium Saman. Aus Samen wurden 
sieben Bäumchen gezüchtet, welche sehr schnell wachsen, 
sich dann niederbeugen und eine breite, aber dünne 
Krone bilden. Sie dürften sich gut zum Schatten- 
baum für Cardamom eignen. 
Psidium Gusjava wächst in Victoria überall 
als Unkrant. 
Schleicheria trijuga; mehrere bis 4 m hohe 
Bäumchen, welche noch nicht geblüht haben. 
Spondias dulcis war bereits von Siä#o Thomé 
im Anfange 1896 eingeführt worden. Die Portu- 
giesen nennen diese Pflanze „Cajamanga“, und in 
Säo Thomé hält man sie für ein Kreuzungsprodukt 
aus Mangilera indica mit Spondias lutea. Die 
Frucht wird von Allen, welche sie kennen, sehr ge- 
rühmt. In Victoria sollen die schönen Bäume gleich- 
zeitig als Alleebäume dienen. 
Spondias Mombin; zwei schnell wachsende junge 
Pflanzen. Auch diese Art verspricht eine neue eßbare 
Frucht für den Garten. 
Stadtmannia australis, ein Baum von 4 m 
Höhe ohne jede Verzweigung. Er liefert Nutzholz. 
Strophantus scandens; drei wohlerhaltene, 
kräftig sich entwickelnde Sträucher. 
Strychnos nux vomica war bercits im Garten 
vorhanden. Der Strauch wächst sehr langsam. 
Tectona grandis (Teakholz); nur ein kleines 
Pflänzchen ist vorhanden. Von einer großen aus 
Buitenzorg auf Java bezogenen Samensendung ist 
nicht ein einziges Korn aufgegangen. 
Terminalia Catappa; drei schöne und große 
Bäume, welche durch ihren ganz eigenthümlichen, 
etagenförmig schirmartigen Wuchs selbst die Bewun- 
derung der Eingeborenen erregen. Slie sind vorzüg- 
liche Alleebäume, geben tiefen Schatten und unter- 
drücken leider alle anderen Bäume in ihrer Nähe. 
Eine kleine Ameisenart baut in diesen Bäumen mit 
Vorliebe ihre Nester. Blüthen wurden bereits im 
dritten Jahre gezeitigt, aber keine Früchte. 
Thea chinensis. Die Samen von dieser Art 
sowie von der Varietät assamica haben gut gekeimt. 
Indessen sehen die Pflanzen in Victoria nicht gesund 
aus und wachsen auch außerordentlich langsam. 
Einige Exemplare wurden nach Buga abgegeben, 
wo sie sich viel besser entwickeln und ein kräftiges, 
gesundes Aussehen erhalten haben. Ob der Thee- 
strauch für Kamerun eine Zukunft hat, läßt sich noch 
nicht beurtheilen. 
Toluifera cochinchinensis; zwei junge gesunde 
Pstanzen. 
Svietenia Mahagoni war bereits im botanischen 
Garten in Kultur. Von einer Samensendung aus 
  
444 — 
Buitenzorg keimten nur wenige Körner, aus denen 
sich aber gute Pflänzlinge entwickelt haben. 
Uragoga Ipecacuanha. Die Kultur dieser Art 
ist mir bisher völlig mißlungen. Die Pflanzen gehen 
entweder ein oder wetteifern in Langsamkeit des 
Wachsthums mit dem Gunjacum sanctum. Offenbar 
behagt ihnen der Boden hier nicht. 
Auf die Vermehrung aller genannten Arten wird 
stets Bedacht genommen, indessen ist der Boden in 
Vietoria für die Fortpflanzung durch Stecklinge sehr 
ungeeignet, und Sand läßt sich nirgends beschaffen. 
Man ist daher bei vielen Arten darauf angewiesen, 
zu warten, bis sie Frucht tragen, was allerdings bei 
den meisten in nicht allzu langer Zeit der Fall ist. 
  
Togo. 
Dandel in Rlein-popo und Povto-Leguro. 
Aus dem seltens der Handelskammer für Klein- 
Popo und Porto-Seguro für die zweite Hälfte des 
Geschäftsjahres 1896/97 erstatteten Berichte ent- 
nehmen wir Folgendes: 
Die seit ungefähr Anfang September 1896 an- 
haltende Dürre habe den Handel mit den wesent- 
lichsten dortigen Landesprodukten, Palmöl und 
Palmkernen, sehr stark beeinträchtigt. Infolgedessen 
sei die Waareneinfuhr und damit der Ertrag der 
Einfuhrzölle eine entsprechend geringere gewesen. 
Infolge der Kündigung des Zollvertrages mit der 
französischen Kolonie Dahome wird es als außerordent- 
lich wichtig für das Fortbestehen des Handels in den 
beiden genannten Plätzen bezeichnet, daß die Verbin- 
dung mit dem Hinterland durch Anlegung guter 
Wege erleichtert und dadurch die Möglichkeit ge- 
schaffen werde, den in letzter Zeit das französische 
Groß-Popo begünstigenden Handel nach den deutschen 
Plätzen wieder zurückzuleiten. 
Durch eine auf Antrag der Handelskammer am 
1. März 1896 in Kraft getretene Beslimmung, nach 
welcher in Klein-Popo und Porto-Seguro die zum 
Verkauf angebotenen Palmkerne höchstens 5 Prozent 
Schalen= und Schmutzgehalt haben dürfen, sei der 
Werth der dortigen Palmkerne gegenüber den in 
Lome gehandelten um 10 bis 15 Prozent gestiegen, 
da in Lome eine derartige Bestimmung nicht existire. 
In der letzten Zeit habe Lome ziemlich bedeutende 
Quantitäten Gummi verschifft. Der diesen Gummi 
liesernde Baum sei auch im östlichen Hinterlande zu 
finden; das Produkt werde jedoch, obwohl Klein- 
Popo und Porto-Seguro ältere Plätze seien, meist 
nach Lome gebracht, weil die Wege dorthin besser 
seien. Eine bessere Erschließung des Hinterlandes 
von Klein-Popo, insbesondere aber die Weiterführung 
der Wege Klein-Popo — Sebbe — Anfol— Wokutime 
nach Norden, etwa über Topli nach Atakpame, würde 
dem dortigen Handel seine frühere Bedeutung wieder-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.