Gefäll für Mühl= und Schneidesägenbetrieb sowie zu
künstlicher Bewässerung sich verwenden lassen. Doch
das sind Zukunstspläne. Die nächste und drängendste
Arbeit für die dortigen Missionare ist die Herstellung
entsprechender Gebäude. Bis jetzt steht erst ein
Häuschen: es ist Wohnhaus, Kirche, Schule, Waisen-
baus, Magazin und noch manches Andere. „Der Bau
eines Kirchleins ist dringendes Bedürfniße, so schreibt
der dortige P. Superior, »und ebenso nothwendig
ist es, für uns selbst und für die Kinder entsprechende
Gebäude herzustellen, wenn wir nicht rasch die Ge-
sundheit ruiniren wollen.
Am 22. Oktober reisten dahier zwei Patres ab,
um im Westen unserer Präfektur, in Mahenge oder
Uhehe, eine Missionsstation anzulegen. Diese Gebirgs-
länder des Westens, besonders Uhehe und Ubena,
waren uns schon lange als der schönste, bevölkertste,
fruchtbarste und gesundeste Theil unserer Mission
bekannt; aber dem Wunsche, dort die Mission zu
eröffnen, standen noch stets die herrschenden Kriegs-
zustände und die dadurch bedingte Unsicherheit ent-
gegen. Nachdem jedoch durch die erfolgreiche Expe-
dition des Kompagnieführers Prince Uhehe eröffnet
und einigermaßen beruhigt schien, wurde auch sofort
beschlossen, die längst geplante Mission dortselbst zu
beginnen. Die im Oktober abgereisten Patres hatten
den Auftrag, zunächst mit Herrn Prince zusammen-
zutreffen und, je nachdem dieser das Land für beruhigt
halte, entweder in Uhehe selbst oder in den Nachbar-
gebleten eine Missionsstation zu errichten. Nach
sechswöchentlicher, höchst mühevoller Reise, nach Ueber-
windung der fast unpassirbaren Mahengesümpfe und
Uebersteigung der Uheheberge in einer Höhe von
2200 m kamen die beiden Missionare mit ihrer
Karawane von 50 Trägern in Iringa an.“
Ueber die dortigen Verhältnisse und die Begrün-
dung der ersten Missiousstation berichtet der Herr
Superior P. Ambrosius Mayer 0. S. B. Folgendes:
„Lager Iringa, 7. Dezember 1896.
Iringa, wo wir eben sind, ist jetzt das Militär-
lager, wo mit Riesenschnelligkeit eine Hüttenstadt sich
erhebt, Griechen, Araber, Inder, Neger und dergleichen.
Hier sind die Amtsstuben, die ganze Verwaltung.
Wir haben jetzt neun Tage lang das Hochland
und Tiefland von Uhehe durchreist. Bis Iringa
giebt es nur einen Punkt, das höchste Ideal elner
Klostermission, ein rundes Thal, zwei Meilen breit
und etwas länger, von den höchsten Bergen umgeben,
böchst fruchtbar, Mais auf 2000 m Höhe noch. Be-
bölkerung zahlreich, nur zerstreut. P. Alphons und
ich sind ganz eingenommen für diese Idylle, ganz
still und von aller Welt verborgen. Allein würden
wir jetzt uns dort niederlassen, so hätten wir Uhehe
an der äußersten Ecke angefaßt und das ganze andere
Land preisgegeben. Zwei Stunden von hier, dem
Militärlager Iringa, liegt die Sultansstadt Iringa,
5000 Heiden, nur Heiden, keine Mohammedaner.
Der Sultan, Bruder des Quawa, ist gegenwärtig
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hier als Gefangener, bis Prince heimkommt. Schon
Hekr Winkler hat ihm berichtet, daß bald Männer
kommen, die den Leuten Glück und Frieden bringen
werden. P. Alphons hat ihn auch schon gesprochen;
er ist hoch erfreut und ganz bereit, uns aufzunehmen.
Diese Sultansstadt Iringa ist der Mittelpunkt des
ganzen Landes. Hätten wir diesen Hauptpunkt nicht
besebt, so lautet das Urtheil aller mit den Verhält-
nissen Vertrauten, so würden andere Stationen
wenig helfen.
Ich werde schon übermorgen oder so bald als
möglich hinausreiten und Alles ansehen und zu er-
fragen suchen. Es ist hier bereits Regenzeit. Darum
werden wir, so gut es geht, eine Niederlassung er-
richten, vorerst nach Landesart in Tembenform; das
sei das Beste hier zu Lande.
Das Land ist für die Gesundheit äußerst günstig.
Die Herren hler sind ohne Fieber. Wasser reichlich
und vorzüglich; Vieh massenhaft, Land sehr fruchtbar.
Dieses Iringa muß die erste Station erhalten; denn
nur hier ist der Verkehr mit der Küste möglich, und
es wird darum die Prokur geben für das Innere,
wie Dar-es-Saläm für das Aeußere und Innere
zugleich . ..“
„Lager Iringa, 18. Dezember 1896.
Bis heute wohnten wir in der Strohhütte des
Dr. Stierling. Inzwischen wurde uns gratis eine
eigene Strohhütte gebaut, in die wir überziehen, um
dort zu wohnen, bis die Station in Iringa gegründet
und gebaut ist. Die Hütte wird auch für später
bleiben, um hier ein Lagerhaus für ankommende
Transporte zu haben. Ich bin letzten Freitag mit
P. Alphons nach Iringa geritten zum Anschauen.
Ueber 5000 Einwohner, sehr fruchtbar, in großem
Thal gelegen, Berge ringsum, Wasser in Fülle. Ich
warte nur auf Prince, der uns noch nähere Aus-
kunft geben wird über Anlage der Station.“
„Herz-Jesustation in Iringa, 2. Januar 1897.
Sie werden erstaunt sein über obige Ortsangabe.
Ja, sie besteht, die neue Missionsstation, d. h. wir
haben uns jeßzt ansässig gemacht und das Missions-
kreuz errichtet und gestern eingeweiht. Von da an,
vom 1. Januar 1897, dem ersten Herz-Jesufreitag
des neuen Jahres, datiren wir die Gründung. Am
29. Dezember 1896 waren wir Beide hierher ge-
kommen mit einer Anzahl Träger und Arbeiter. Ich
blieb hier, P. Alphons riltt zurück, um die übrigen
Lasten zu besorgen. Wir wohnen in der Tembe des
Quawa vorerst, bis die beiden Strohhütten fertig
sind. Die Arbeiter mußten zunächst den Platz für
das Missionskrenz säubern, hernach den Baum her-
beischleppen und seitdem Holz holen für die Hütten.
In etwa zehn Tagen bauen sie eine Hütte. Der
Platz der Mission liegt nach dem gegenwärtigen Wege
drei Stunden von dem Lager, etwa 40 Minuten von
der Stadt Iringa entfernt. Der Weg von der Stadt
führt zuerst durch Ohambea, dann durch Weideland,