theilweise durch eine Verloosung aufgebracht werden,
genehmigt durch ministeriellen Erlaß vom 8. März
d. Is. Zur Verloosung gelangen hauptsächlich Ge-
mälde und Bilder, darunter Geschenke von Seiner
Majestät dem Kaiser, deutschen Fürstlichkeiten, deut-
schen Kunstmalern, aber auch sonstige Geschenke von
Ostafrika= und Missionsfreunden. Es werden 25 000
Loose zu je 1 Mark ausgegeben, deren Vertrieb am
1. April d. Is. begonnen hat. Die Ziehung findet
am 15. November d. Is. in Gadderbaum statt. Der
Verloosungsplan mit 1515 Gewinnen im Werthe von
17.000 Mark steht auf der Rückseite der Loose.
Loosbestellungen und Geldsendungen beliebe man
unter der Adresse: „An den evangelischen Afrikaverein
in Gadderbaum bei Bielefeld“ einzusenden.
Die Pflegeschwester Hilda v. Arnstedt aus
Kamerun des Frauenvereins für Krankenpflege in
den Kolonien mußte zur Exholung nach Deutschland
reisen.
Schwester Helene in Windhoek ist erkrankt und
wird durch Schwester Helene Kliewer abgelöst.
Der Frauenverein hat auf der Leipziger Aus-
stellung ein kleines Tropenkrankenhaus ausgestellt.
Aus Kribi, den 3. April 1897, schreibt der
apostol. Präfekt P. Vieter in „Kreuz und Schwert“:
Am 24. Dezember v. Is fuhr ich mit drei Laien-
brüdern von Europa ab, und zwar diesmal mit einem
englischen Dampfer, um zu sehen, ob den englischen
oder den deutschen Schiffen der Vorzug gebühre.
Ich kann nicht sagen, daß ich Vortheile auf dem
englischen Dampfer entdeckt habe. Unsere Fahrt ging
direkt nach Sierra Leone; herrlich liegt dieser Ort
auf einer hübschen Anhöhe, als ob er nicht imstande
sei, ein Wässerchen zu trüben und doch — der ihm
von den Engländern beigelegte Name „Grab der
Weißen“ sagt genug. Die katholischen Missionare
dort erzählten uns, daß die Station vor ein paar
Jahren einmal innerhalb einiger Monate ganz aus-
starb. Der apostolische Vikar, zwei Priester und
zwei Brüder wurden nacheinander vom Fieber hin-
gerafft. An der Kruküste, Liberia, Accra, Lagos
und Fernando-Po hielten wir kurze Zeit und kamen
am 16. Januar in Victoria im Kamerungebiet an.
Mit einem herzlichen „Gott sei Dank“ stiegen wir
ans Land und hinauf auf den Engelberg, freudig
begrüßt von den lieben Mitbrüdern. Alles war ge-
sund dort, die Kirche fertig, die Gebäude vervoll-
ständigt, einige 20 Schwarze getauft und der Kaffee
schon hoch gewachsen und theilweise blühend.
Dem Jahresbericht der Norddeutschen Mission
entnehmen wir Folgendes:
„Es ist schon mehr als 50 Jahre her, daß die
Leiter der Norddeutschen Missionsgesellschaft sich nach
einem neuen Arbeitsfelde umsahen für die in ihrer
Missionsanstalt ausgebildeten Missionare. Jene
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Männer kamen nach reiflicher Ueberlegung und Er-
kundigung hier und da zu dem Entschluß, das Land
in der Nähe des Gabun in Westafrika als neues
Arbeitsfeld vorzuschlagen, und dahin sind im März
1847, vor 50 Jahren, die ersten vier Missionare
von Hamburg aus abgegangen. Die erwählte Küste
aber ward ihnen von der französischen Regierung
verschlossen, und nach dem Rath von Brüdern wur-
den sie zu dem Volke der Epheer gewiesen, das
weiter im Norden Westafrikas auf der Sklavenküste
lebt. Am 14. November 1847 zog Wolf, der einzig
Ueberlebende von den vier Männern, die am 17. März
Hamburg verlassen hatten, in Blengo, der Königs-
stadt des Pekistammes, ein. Das ist unsere erste
Station im Evhelande gewesen, und im November
d. Is. vollendet sich das erste halbe Jahrhundert
unserer Arbeit unter und an dem Enhevolk.
Auch in das letzte Jahr dieses halben Jahr-
hunderts sind wir mit einer großen Schuld einge-
treten, und dieselbe ist nicht vermindert, sondern erhöht
worden in 1896. Durch die Liebe unserer Freunde
sind uns 122 900 Mark im letzten Jahre anvertraut
worden, aus anderen Kassen standen dem Herrn
Rechnungsführer 7246 Mark 61 Pf. zur Verfügung.
Dieser Einnahme von 130 000 Mark stand aber eine
Ausgabe von 157 000 Mark gegenüber, so daß eine
große neue Schuld zu der alten gekommen ist. Die
Schuld, mit der wir ins Jubeljahr eintraren, hätte
danach eine gar bedenkliche Höhe erreicht. Da wir
aber durch die Gründung von Lome den Zweck der
Togokasse, eine neue Station in Togo anzulegen,
ersüllen konnten, so durften wir diese Kasse aufheben,
und dadurch ist unsere Schuld auf 73947 Mark
vermindert worden. Das ist immer noch eine sehr
drückende Last. Aber nun haben die Freunde an-
gefangen, in diesem Jubeljahre etwas Besonderes zu
thun. Bis Ende Mai waren dafür an Jubelgaben
43778 Mark eingegangen. Im Juni und gerade
vor dem Feste ist noch eine Festjubelgabe von 10000
Mark und sonst 2000 Mark eingegangen, so daß die
Schuld auf 18 000 bis 19 000 Mark herunterge-
gangen ist.
Von den vier ersten Missionaren, die 1847 hin-
auszogen, waren zwei Bremer. In späteren Jahren
sind es süddeutsche und Schweizer Brüder gewesen,
die uns geholfsen haben. In den letzten Zeiten haben
sich auch wieder die Norddeutschen eingefunden, und
Bremen ist erfreulicherweise jetzt durch zwei seiner
Söhne im Eohelande vertreten.
Als Missionar Schlegel seine Bibelübersetzung
begann, wußte er nicht, welche Mundart des Eohe
er zu Grunde legen sollte, und entschied sich für die
Anglomundart. Es ist eine freundliche Fügung, daß
diese frühe Entscheidung durch die Erfahrung der
50 Jahre als die richtige bestätigt worden ist. Wir
haben dem ganzen Enhevolke seine Sprache als
Schriftsprache geben dürfen. Dem Eyhevolk hat
unsere Mission aber nicht nur die Bibel gebracht,
sondern auch die Fibel, das Lesebuch, das Rechenbuch,