Mischlich in Adele die Gründung einer Hauptstation
für Deutsch-Togo in Bosm mit einer mehrklassigen
Volksschule und einer Anstalt zur Heranbildung von
Gehülfen für Deutsch-Togo beschlossen und Missionar
Pfisterer mit Vorbereitung dieser Stationsgründung
beauftragt worden. Neben dem in Basel gebildeten
eingeborenen Missionar Clerk in Worawora stehen
nun also noch die beiden europäischen Missionare
Mischlich und Pfisterer in Deutsch-Togo, und
auch der in Anum wohnende Missionar Martin
hat einen Theil seines Arbeitsfeldes im deutschen
Gebiet. Unterstützt werden diese Brüder durch eine
Anzahl an verschiedenen Orten stationirter eingebo-
rener Mitarbeiter, unter denen der tüchtige Pfarrer
Hall in Ntschumuru ist.
Was Kamerum betrifft, so hat die von Busa aus
betriebene Arbeit unter den Bakwiri im Gebirge zwar
noch keine großen Erfolge aufzuweisen, ist aber doch
im Gange. Erschwert ist sie dadurch, daß die Leute
im Gebirge sehr zerstreut in den Wäldern verborgen
leben. Missionar Bizer hat bis jetzt 12 Städte in
elner Entsernung von ein bis sechs Stunden besucht.
In Busa selbst ist der Gottesdienst noch wenig be-
sucht, Schule wird regelmäßig gehalten, aber mit
erst 12 Schülern, meistens Kostschülern.
Steigt man von Bucza den Ostabhang des Ka-
merungebirges hinab, so gelangt man in das Thal
des Mungo. Einige Tagerelsen oberhalb seiner
Mündung liegt in der Nähe des Flusses Bombe;
dort hat die Mission von Bonaberl aus Fuß gefaßt.
Missionar Lauffer bereitet daselbst die Errichtung
einer Hauptstation vor, hauptsächlich für die Arbeit
unter dem empfänglichen Stamm der Balong. Unter
diesem Stamm sieht sich der Missionar, wohin er
kommt, von einer zahlreichen Zuhörerschaft umgeben;
in kurzer Zeit entstanden sechs Außenstationen, meh-
rere Orte bitten um Lehrer, über 50 Heiden sind
schon getauft, und 92 Taufbewerber und 175 Schüler
stehen in der Pflege der Mission. Doch sucht der
vorsichtige Häuptling es mit den Losangoleuten nicht
zu verderben und wenigstens die älteren Leute bei
dem Losangodienst festzuhalten. ·
Sehr rasch ging es mit der Ausbreitung der
Mission im Gebiet von Edie. Kaum hat sich auf
Jürshöhe daselbst das in Europa gezimmerte Mis-
sionshaus unter den Händen des Br. Walker er-
hoben, so lesen wir schon von acht Außenstationen,
die zu Edie gehören. Gleich rasch breitet sich das
Werk in der Gegend von Nyasuku und Klein-Batanga,
einem im Süden ziemlich entfernt von Lobethal lie-
genden Landstrich, aus, wo wir sieben Arbeitsplätze
und auch schon eine Anzahl Christen haben. Ueber
den entfernteren Unternehmungen in Edie und Klein-
Batanga hat Lobethal die nähere Umgebung nicht
versäumt; dabei hat Lobethal die größte Zahl von
Heldentaufen, nämlich 136.
Gehen wir von Lobethal in das Gebiet des
Kamerunflusses, wo die beiden benachbarten Stationen
Bonaku und Bonaberi das Centrum unserer Mission
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bilden, so finden wir auch da manche Fortschritte.
Bonaku hat in Ndobokong ein neues Gemeindleln
bekommen. Leider waren in Bonaduma und Bona-
bele viele Ausschließungen nöthig, doch hat gerade
Bonabele recht wackere Christen, die sich durch nettes
Familienleben und eifrige Mithülse bei Gemeinde-
arbeiten auszeichnen. Recht regsam ist die Gemeinde
Yapoma, wo Alt und Jung zur Schule kommt und
den Katechismus und die biblischen Geschichten lernt.
In dem zu Bonaberi gehörigen Pongoländchen haben
einige Häuptlinge die Sonntagsarbeit verboten, sie
begünstigen den Besuch des Gottesdienstes und haben
durch die Verordnung, daß, wer ohne Erlaubniß die
Schule versäume, am nächsten Tag Gras hauen
müsse, eine Art Schulzwang zur sichtlichen Förderung
des Schulbesuchs eingeführt. In diesem Ländchen
sind auch zwei neue Gemeinden, Mbanye und Bo-
nambwase, entstanden. Auch in dem gegenüber dem
Aboland zurückstehenden Wurigebiet greift die Sache
Gottes weiter um sich. Als die selbständigen Mis-
sionsunternehmungen der Abochristen ins Stocken zu
gerathen drohten, gelang es dem Eifer des Lehrers
Koto von Mangamba, die Christen wieder anzu-
feuern, so daß sie zu den beiden von ihnen gegrün-
deten und unterhaltenen Außenstationen Bonakwasi
und Nkom noch eine dritte Mpopo am Mabombe
zu übernehmen und in Mangamba einen Lehrer an-
zustellen beschlossen.
Das Ergebniß des nun abgeschlossenen ersten
Jahrzehnts unserer Kamerunmission sind 9 Haupt-
stationen mit 91 Außenstationen, also gerade 100
besetzte Orte mit fast 1500 Christen und über
1900 Schülern.
Der kürzlich ernannte apostolische Vikar von
Unyanyembe, Bischof Gerboin, schreibt im „Afrika-
Boten“ über die christlichen Ehen in seiner Mission:
„Unser christliches Dorf hat sich wieder um zehn
neue Haushaltungen vermehrt, so daß es deren jetzt
25 zählt. Sechs andere haben sich in den übrigen
Missionsstationen niedergelassen. Ihre Zahl wäre
noch viel größer, wenn wir über reichlichere Mittel
verfügen könnten. Unsere Waisenknaben wählen in
der Regel ihre Lebensgefährtinnen unter den Mädchen
des Waisenhauses. Alsdann sind die Kosten für die
Gründung eines Haushaltes nicht so bedeutend.“
Nach einer Angabe des P. J. Prendergast aus
der Genossenschaft der Väter vom hl. Josef in Mill
Hill zählt Britisch-Uganda rund 450 000 Einwohner,
davon sind 88000 Katholiken (Neophyten und Ka-
techumenen), 20 000 Protestanten, 25 000 Moham-
medaner und 322 000 Heiden. Außerdem finden
sich dort zahlreiche Nubier und Suaheli, meist Han-
delsleute. Der materielle Aufschwung, den die bri-
tische Herrschaft begründet, sei erstounlich, und der
begabte Volksstamm zur Aufnahme höherer Kultur
sehr. befähigt. Die im Bau begriffene Bahn, die
Uganda mit Mombassa an der Küste verbinden wird,