Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

für Cachoeira-Tabake 12 bis 15, für Nazareth- 
Tabake 18 bis 20 und für Tabake aus Santo 
Amaro und Alagoinhas nur 9 bis 12 Milreis für 
1 Arrobas) bezahlt. 
Die Ausfuhr von Cigarren hat in den letzten 
Jahren einen erheblichen Ausschwung genommen; 
Abnehmer sind jedoch bisher fast nur die übrigen 
brasilianischen Staaten. 
Tabak in Rollen, mit Melasse behandelt, wird 
unter der Bezeichnung „Mangotes“ nur nach Ham- 
burg (für Süddeutschland und Oesterreich-Ungarn) 
verschifft. Die Ausfuhr belief sich im Jahre 1895 
auf 7484 Rollen zu je 68 bis 70 kg gegen 6987 
Rollen im Jahre 1896. Der Preis stellte sich in 
Bahia auf 15 bis 16 Milreis für 1 Arroba. 
Der Ausfuhr von Tabak ziemlich gleichbedeutend, 
ist die von Kaffee. Das stete Steigen der Kaffee- 
preise in den letzten Jahren hat im Staate Bahia 
eine bedeutende Vermehrung des Anbaues von Kaffee 
herbeigeführt, die aber jetzt nach dem Sinken der 
Keffeepreise infolge der bedeutenden Ausfuhr aus 
io de Janeiro und Santos, von den Pflanzern 
schon vielfach bedauert wird. Ausgeführt wurden: 
  
1895 1896 
Na k 3. 
Deutschland 2 3340620 
Belgeieien 3126 960 1211 040 
Dänemart.. ... 57 174 000 
Großbritannien 105 200 
Frankreic 3142 860 3150 660 
Itallen 620 1032420 
den Niederlanden 11, 000 39 
Oesterreich-Ungarn 133F3900 42 000 
den Vereinigten Staaten 2553 840 6616 440 
La Plato 93 480 135 840 
Zusammen einschl. nach 
andern Ländern. 17 190 660 15 848 640 
Wie bei Tabak, so ist auch hinsichtlich des Kaffees 
der Rückgang der Ausfuhr im Jahre 1896 durch 
die Ungunst der Witterung und den dadurch herbei- 
geführten geringen Ausfall der Ernte zu erklären. 
ber nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ 
war die letzte Ernte eine schlechte. Namentlich zeigte 
der Kaffee viele kleine und schwarze Bohnen, und 
gerade hierin ist der Grund für die bedeutende Ab- 
nahme der Ausfuhr nach Deutschland und die dem 
fast entsprechende Zunahme der Ausfuhr nach den 
Vereinigten Staaten zu finden. In der Quolität 
minderwerthiger Kaffee ist nämlich auf den deutschen 
Märkten geradezu unverkäuflich, während er für die 
Vereinigten Staaten mit Vorliebe genommen wird, 
weil dort große Unternehmen bestehen, die den Kaffee 
selbst brennen und dann mittelst vieler Niederlagen 
in den sämmtlichen Staaten direkt an die Kon- 
sumenten absetzen. Aehnlich wie dort liegen die 
Verhältnisse in Belgien, das von Antwerpen aus 
durch große Brennereien mit Kaffee versorgt wird. 
Die Arroba wird in Bahia selbst für Tabak, Kaffee 
und Kakao mit 146 8 kg, für andere Kütr mit Lessee 
berechnet, während im Innern des Staates die Arroba 
stets zu 15 kg gerechnet wird. 
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Bemerkenswerth ist noch die erst seit einigen Jahren 
begonnene Ausfuhr nach La Plata, wo sich über- 
haupt mehr und mehr Nachfrage für bestimmte 
brasilianische Landesprodukte geltend macht. 
Der Qualität nach stehen unter den von Bahia 
zur Ausfuhr kommenden Kaffeesorten die aus Cara- 
vellas, Alcobaga und den angrenzenden Landstrecken 
des Staates Minas herrührenden an erster Stelle. 
Für diese wurden in gewaschenem Zustande je nach 
Qualität 16 bis 22 Milreis, nicht gewaschen 12 
bis 19 Milrels für 1 Arroba erzielt. Kaffee aus 
dem Distrikt Chapada wurde mit 16 bis 20 Mil- 
reis, aus Moritiba, Curralinko und Maragogipe 
mit 10 bis 18, aus Nazareth, Valenga, Jequié und 
Santarem mit 8 bis 17 Milreis für 1 Arroba 
bezahlt. 
Günstiger als für Tabak und Kaffee war im 
Jahre 1896 die Witterung für den in den letzten 
Jahren von den Pflanzern in den geeigneten Distrikten 
mit großer Vorliebe angebauten Kakao. Besonders 
gepflegt wird die Kultur schon seit Langem in den 
im Süden des Staates belegenen Distrikten Ilheos 
und Cannavielras und neuerdings in dem mächtig 
aufblühenden Belmonte, nebenbei noch in Valenga. 
Fast überall dort haben die Pflanzer in jüngsier 
Zeit Trockenhäuser errichtet, in denen der Kakao 
nach der Fermentation völlig unabhängig von der 
jeweiligen Witterung getrocknet werden kann. All- 
gemein hat hierdurch der Kakao in der Qualität 
bedeutend gewonnen. Es kamen zur Ausfuhr: 
  
1895 1896 
Nach: kg kg 
Deutschland. ... 1030 800 1745 940 
bBelggen 402 780 7040 
dänemaoarrk 36 000 169 380 
Großbritannmeen 1554 960 629 460 
Frankrei 1 739 460 1 758 060 
ien 127 140 223 140 
den Niederlanden 248 7 16 
Oesterreich-Ungann 24 
den Vereinigten Staaten. 1291 500 1930 140 
La Plata 165 190 800 
Zusammen einschl. nach 
anderen Ländern 6121 120 7770 960 
Der Aufschwung der Kakaoausfuhr nach Deutsch- 
land dürfte hauptsächlich auf die Steigerung des 
heimischen Konsums von Kakao und Schokolade 
zurückzuführen sein, die ihrerseits wieder zum Theil 
wohl durch das bedeutende Sinken der Kakaopreise 
in den letzten Jahren zu erklären ist. Außer den 
direkt nach deutschen Häfen verschifften Mengen 
Kakao wird auch noch ein großer Theil des nach 
den Niederlanden und Belgien (über Amsterdam 
und Antwerpen) verladenen Kakaos auf dem Fluß- 
wege Deutschland zugeführt worden sein. 
Für die Abnahme der Ausfuhr nach Groß- 
britannten ist der Grund wahrscheinlich nicht zum 
geringsten Theile darin zu suchen, daß gegenwärtig 
in Bahia nur mehr zwel mit der Ausfuhr sich be- 
schäftigende englische Firmen bestehen, während im 
Jahre 1895 noch vier thätig waren.
	        
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