Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

1300 Tonnen gefördert sein, was bei 300 Arbeits- 
tagen einen Jahresertrag von etwa 400 000 Tonnen 
ergeben würde. Jetzt ist man dabei, mehrere neue 
Gruben anzulegen, deren jährliche Gewinnung wieder 
auf 300 000 bis 400 000 Tonnen geschätzt wird. 
Die Singareni-Kohle soll, je tiefer man bei dem 
Abbau kommt, desto werthvoller werden. Man hofft, 
daß man bald Kohle von solcher Güte finden wird, 
daß auch die auf der Westküste Indiens statlonirten 
britischen Kriegsschiffe sich ebenso der Benutzung in- 
discher Kohle zuwenden werden, wie dies seitens der 
Handelsmarine schon vielfach geschehen ist. 
Die Einfuhr bengalischer Kohle nach Bombay 
über Land verbietet sich bis jetzt, wie erwähnt, der 
hohen Eisenbahnfrachten wegen; dagegen hat bei 
niederen Seefrachten die Kohleneinfuhr von Kalkutta 
nach Bombay per Schiff sich in alljährlich steigender 
Menge ausführen lassen. 
Die Ausfuhr von Kohle aus Kalkutta nach Bombay 
war nämlich folgende: 
189091 1891/92 1892/93 1893/94 1894/95 1895/96 
onnen 
3606 206 50 330 73015 58 421 121600 
vom 1. April 1896 bis 31. Januar 1897 214 930. 
Vergleicht man die niedrigen Kohlenpreise im 
Osten Indiens mit denen der indischen Kohle auf 
der Westseite, wohin sie per Eisenbahn oder auch zur 
See gebracht werden muß, so läßt es sich verstehen, 
daß bisher die Einfuhr fremder Kohle sich noch be- 
zahlt gemacht hat. 
Die Ausgaben der Eisenbahngesellschaften im Osten 
und Westen für ihr Heizmaterial sind außerordentlich 
verschieden. 
Während der East Indianbahn die Kohle mit 
1,91 Rupien per Tonne einsteht, hat die Rajputana 
Malwa für Materlal gleicher Güte 17,07 Rupien 
per Tonne zu zahlen. 
Die Bahnen haben sorgfältige Versuche über die 
Hettrraft der hauptsächlich im Gebrauch befindlichen 
ohlen angestellt, die Ergebnisse sind nicht überall 
genau übereinstimmend gewesen, was ja bei der nicht 
immer ganz gleichen Qualität der Versuchsobjekte 
und wegen anderer zufälliger Umstände nicht zu ver- 
wundern ist. 
Im Allgemeinen nimmt man aber als gegenseitige 
Werthe bei der Vergleichung der verschiedenen Sorten 
solgende an, wobei beste Giridih-(Karhabari-, Ben- 
galen) Dampfkesselkohle als Grundlage gilt: 
(Bengalen) 1— 
Kohle (Bengalen) 83— 
  
2,60 
Die Karhabari-Kohle steht hiernach der englischen 
nicht sehr nach, und der Vortheil, der den Eisenbahnen 
519 
  
in Bengalen aus dem Besitz dieser werthvollen Kohlen- 
lager erwächst, ist leicht zu ermessen. 
Die weit verschiedene Heizkraft der Kohlensorten 
folgt aus ihrer chemischen Zusammensetzung. Das 
Ergebniß der neuesten vergleichenden Untersuchungen 
über diese Zusammensetzung einer Anzahl indischer 
und englischer Kohlenarten ist in der nachstehenden 
Tabelle angegeben. 
  
  
  
  
  
  
  
s .T 
- *sT 
Herkunft 2 — 4 55rP 2 
r 9 S.5 
Makum (Assam), 315, 43|11,900|102|3077 
Karhabari (Beng.)2,14 6,38 041125 636 
Kumardahbß.0, 4370336 13,5 
Warora (Central-- 
provinzen).07,65| 437|10,75|0, 437,079073 
Northumberland 80,29 5,32 11.790 911 
Wales 83,00 5, 75847 
Neusüdwales 179,65| 4,941 10, 63 10,8 — 3,26 
Die Eisenbahnen in Indien haben in den Jahren 
1884 bis 1887 sowie 1898 und 1894 folgende 
Mengen von Heizmaterial verbraucht. 
  
  
  
  
  
  
Ein- Patent- 
Jahr geführte Nansd e feuerungs= Koks Holz 
Kohle ohle material 
1884187 342 436 804 — — — 
18852257111476177 11 10 439 265 178 
1886 0 063 460948 26212 9182259 513 
1887212 5329 4220 09 9564292 513 
1893178 656919 943 6135 4957 358 756 
189427 520 I1. 059 158 6 3590 839 657 
  
Von 1893 bis 18964 allein ist der Kohlenverbrauch 
im Ganzen um 8 pPpCt., der von indischer Kohle um 
15,13 pCt. gestlegen, der von eingeführter Kohle um 
28,62 péCt. gefallen. 
Die Hauptindustrie Indiens, die Baumwollen= 
industrie, dle ihren Siß fast ganz in der Präsident- 
schaft Bombay hat, hat in den letzten Jahren große 
Fortschritte gemacht. Seit dem Jahre 1890 ist die 
Zahl der Baumwollspinnerelen und -webereien von 
114 mit 22 078 Webstühlen und 2 934 637 Spin- 
deln auf 144 mit 34161 Webstühlen und 3711669. 
Spindeln im Jahre 1894/95 gestiegen. 
Die Kohleneinfuhr ist von 1890 bis 1894 von 
784 664 auf 555 280 Tonnen gefallen, im Jahre 
1894/95 wieder auf 823 314 Tonnen gestiegen. 
Die niedrige Einfuhr von 1898/94 und die große 
von 1894/95 gleichen sich ungefähr aus, und man 
kann annehmen, daß in den fünf Jahren der Ver- 
brauch ausländischer Kohle in den Fabriken ziemlich 
gleichmäßig gewesen ist. 
Das spricht dafür, daß auch die Industriebezirke 
im Westen Indiens sich immer mehr auf den Ver- 
brauch indischer Kohle einrichten. Bestätigt wird 
dieser Schluß, wenn man die Statistik über die Zu- 
fuhr indischer Kohle nach der Präsidentschaft Bombay 
betrachtet.
	        
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