Die im Wege der Küstenschifffahrt von Kalkutta
nach Bombay geführte Kohle hat sich, wie bereits
oben erwähnt, seit dem Jahre 1892/93 in ungeahnter
Weise vermehrt. Während im Jahre 1890/91 nur
3606 und im Jahre 1891/92 gar nur 206 Tonnen
zu Schiff nach Bombay gelangten, stieg die Einfuhr
in den nächsten Jahren auf 50 330, 73015, 58421,
121 596 Tonnen und hat im Jahre 1896/97 trotz
des Darniederliegens der Industrie wegen der Pest
voll 250 000 Tonnen errelcht.
Daneben ist die Zufuhr von Kohle zu Lande in
die Hauptindustrieplätze nicht zurückgegangen. Sie
betrug nämlich:
1890/91 1891/92 1892/93 1894/95
Tonnen
242926 207214 194 555 232318
189994
228018.
Auch die Ausfuhr von Kohle aus der Stadt
Bombay in das Innere hat sich nicht wesentlich ge-
ändert; sie betrug nämlich:
1890/91 1891/92 1892/93 1894/95
Tonnen
124 458 159516 126781 84 411 103 603
Aber eine bedeutende Aenderung zeigt die Be-
theiligung der verschiedenen Kohlengebiete an der
Versorgung der Präsidentschaft. In den Jahren
1890/91 bis 1894/95 betrug die Zufuhr von Kohle
in die Präsidentschaft nach Abzug der Wiederausfuhr
rund 220 000 Tonnen. Während aber im Jahre
1890%1 hiervon etwa 118000 Tonnen ausländische
und 55000 Tonnen Singareni-Kohle waren, ge-
langten im Jahre 1894/95 nur etwa 93000 Tonnen
fremde Kohle (— 21 pCt.) und 66000 Tonnen Sin-
gareni-Kohle (+ 20 pCt.) in das Innere der Provinz.
Auch diese Zahlen beweisen, daß der Wettbewerb
der indischen Kohle der englischen gegenüber immer
gefährlicher wird.
Aus den vorstehenden Bemerkungen über die
Entwickelung der Kohlenindustrie in Indien läßt sich
deutlich ersehen, daß schon seit Langem die Osthäfen
für die Kohleneinfuhr nicht in Frage kommen konnten,
und daß bei weiterer Entwickelung es der fremden
Kohle auch nicht in den Westhäfen möglich sein wird,
sich dem Wettbewerb der einheimischen gegenüber zu
behaupten.
Die Einfuhrstatistik bestätigt diese Annahme.
Bombay nimmt nach wie vor als Einfuhrhafen
die erste Stelle ein. Ungefähr drei Viertel aller fremden
Kohle gelangt nach Bombay. Madras, das bisher
verhältnißmäßig schlechte Verbindungen mit indischen
Kohlengruben gehabt hat, ist noch immer ein Ab-
nehmer fremder Kohle, um seinen nicht gerade großen
Bedarf zu decken.
Die Entwickelung der Singarenigruben und die
Vollendung der eine Fortsetzung der East Coast
Railway bildenden Bahn von Bezwada nach Madras,
wodurch der Transportweg der Singareni-Kohle nach
Madras um über die Hälfte abgekürzt wird, dürfte
auch hier die Abnahme der Einfuhr und Zunahme
des Verbrauches indischer Kohle zur Folge haben.
1893/94
520
Im Folgenden finden sich die Zahlen für die
Jahre 1880/81 bis 1896/97:
Einfuhr fremder Kohle nach:
Kar= Ma- Ben- Zu-
Jahr Vombay rachi dras Burma, galen sammen.
Tonne an 0 *
1880/6182 40 25705|10 62% 86 562 64 670 300
1881/82 404 2433 376y 77 628 5050 617 900
1882/83 420055|1 74 610|2 287
1883 491 77617 593|28 2948 3122 534/678 509
1884/8685 504 875|18 1618 8264 77962 536|699 177
1885 528 499|85 769/ 34 662 63 091197 0# 759
1886/87 521 455| 402 2 46 “ 728 116
1887/88 572358|38 803/28 204/111 589|49 206/800 160
638 159 41 515/35 874
5900 431 200|1 596¼1 662 22 791
628 67848 992 46 39 35 9997571 767 632
1 657|63 053|41 52847 843|20 120, 721 195
498 65234 475/63 929/26 966|10 727 684 749
423 095/32 67763 20619 23005 70 544 006
647 91740 46979 37834 4056544 8086 713
552 5052 2 ? 2 146850
? l ? 481 036
1
77741|17 176| 810 465
1895/96
1890/97 350 000 2 *
ungefähr |
Neben Großbritannien, auf das etwa 96 pCt.
der indischen Kohleneinfuhr entfallen, kommen nur
noch Anstralien und Japan als Bezugsländer für
Indien in Frage. Die Einfuhr australischer Kohle
kann nur bel ganz niederen Frachten rentiren. Die
australische Kohle ist zudem in Indien nicht beliebt
geworden und wird sich schwerlich dort einbürgern
können.
Dasselbe ist von der japanischen Kohle zu sagen.
Zwar hat sich in den Jahren 1896 und 1897 deren
Einfuhr gehoben, im letzten Jahre sind allein nach
Bombay gegen 50 000 Tonnen gekommen, doch wird,
vorausgesetzt, die Beschaffenheit bessert sich nicht, hier
auch wieder ein Rückgang stattfinden. Nur wenn
die Kohle als Ballast der Dampfer von Japan nach
Indien gelangt, wird sie mit der indischen in Wett-
bewerb treten können.
Die Kohleneinfuhr nach Bombay ist durch die
unglücklichen wirthschaftlichen Verhältnisse in der Stadt
und Umgebung seit September v. Is. weniger beein-
flußt worden, als man hätte denken sollen.
Die Gesammteinfuhr indischer und fremder Kohle
zu Wasser nach Bombay betrug:
1891/92 1892/93 1898/94 1894/95 1895/96 1896/97
Tonnen
551 179 5640 790 487236 691 215 668 029 585 372
Es ist im Jahre 1896/97 die Zufuhr von Bengal-
Kohle nach Bombay fast so groß, wie die von briti-
scher Kohle gewesen, und wenn im laufenden Jahre
1897/98 das Verhältniß dasselbe wie vom 1. April
bis jetzt bleibt, so wird Kalkuttas Verschiffung von
heeew nach Bombay die britische Ausfuhr weit über-
treffen. .
Es sind nänilich seit dem 1. April bis einschließlich
der ersten Woche des Mai 1897 nur 16824 Tonnen