anpflanzungen von Nelken erfolgt sind, die zur Hebung
des Ernteausfalls bis 1895 beigetragen haben, da
die Nelke fünf Jahre, nachdem sie angepflanzt wurde,
die erste Ernte bringt. Elwa selt 1890 haben
Pflanzungsbesitzer, die Neuanpflanzungen vornehmen
wollten, sich mehr der Kokospalme als der Nelke zu-
gewendet, so daß eine Vermehrung der tragenden
Nelkenbäume in den nächsten Jahren nicht zu er-
warten ist.
3. Die Nelke als Handelswaare.
Die zukünftigen Ernten werden in erster Linie
davon abhängen, bis zu welchem Grade die Sklaverei
weiter beschränkt oder aufgehoben wird. Die Verord-
nung vom 3. April d. Is. kann zur baldigen Auf-
hebung der Sklaverei benutzt werden, kann aber auch
so gehandhabt werden, daß die Sklaverei noch auf
lange hinaus besteht. Der englische Generalkonsul
Hardinge hat in seinen veröffentlichten Berichten
angenommen, daß bei völliger Aufhebung der Skla-
verei durch Anwendung der India Act 1843 die
Nelkenproduktion des Sultanats Sansibar um zwei
Drittel zurückgehen werde. Schätzt man eine Durch-
schnittsernte auf 375.000 Frasilah, so würde dies ein
Zurückgehen auf 125 000 Frasilah jährlich bedeuten.
Zur Ausfuhr aus Sansibar gelangten:
im Jahre Ballen Frasilah Werth in Rup.
1892 83 024 332 096 1 894 913
1893 87 581 350 324 2 064 554
1894 125 619 502 476 2745 084
1895 138 491 553 964 2931712
1896 90 055 360 220 1 703 170
In den Jahren 1892, 1893 und 1894 ist die
Ausfuhr hinter der Einfuhr etwas zurückgeblieben,
in den Jahren 1895 und 1896 etwas darüber hin-
ausgegangen. Es muß also in den 1895 vorherge-
gangenen Jahren eine gewisse Menge in der Hoffnung
auf eine Besserung der Preise zurückbehalten worden
sein. Diese Annahme widerspricht nicht der weiter
oben aufgestellten Behauptung, daß die Zunahme der
Einfuhr nach Sansibar 1895//96 nicht daraus erklärt
werden könnte, daß der arabische Pflanzungsbesitzer
etwa seine Ernte auf der Pflanzung zurückbehalten
hätte. So ziemlich jeder von ihnen hat außer selnem
Haus auf der Pflanzung auch ein Haus in der Stadt,
und zwar pflegt dieses das geräumigere und solidere
zu seln, geeigneter zur trockenen Aufbewahrung von
Nelken. Trodem sind die von Arabern von einem
Jahr zum andern aufbewahrten Mengen nicht groß,
da der größte Theil von ihnen zu stark verschuldet
ist, um das Produkt seines Besitzthums liegen lassen
zu können. Zur Erklärung des Ueberschusses der
Ausfuhr über die Einfuhr kann herangezogen werden,
daß ein Theil vielleicht der Kontrole bei der Einfuhr
entzogen worden ist. Der indische Zwischenhändler
bflegt die Nelken nicht aufzubewahren und der euro-
pälsche Exporteur nur selten.
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Auf die einzelnen Länder vertheilte sich die Aus-
fuhr, wie folgt:
Insgesammt
rasilah
Europa Anmerika Asien Afrika
1892 132 494 76 600 121256 1748 332098
1893 122292 15 516 211 576 940 350 324
1894 256 476 51 712 193040 1248 502476
1895 287720 56 784 207580 1880 553
1896 1538 896 28248 171 316 1760 360220
oder nach dem Werth in Rupien
1892 766 520 424 896 694 8575 1894 913
1893 945358 107 961 1003 157 8078 2064 554
1894 1391 647 295 953 1 061 376 6108 2745 084
1895 1575549 331 901 1013 512 10 750 2931 712
1896 731 460 126 028 839 111 6571 1703 170
Es entfallen also von der Nelkenausfuhr Sansibars
nach dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre etwa
45,6 pCt. auf Europa,
4
,1 = . Indien,
10.7 = = Anerika,
0 = Afrika.
Die Ausfuhr nach Asien liegt ausschließlich in
indischen Händen und geht fast ausschließlich nach
Indien (Bombay). Für Amerika ist New-York der
hervorragendste Platz. Unter der Ausfuhr nach Afrika
ist zum überwiegenden Theile eine solche nach Aegyp-
ten zu verstehen. Unter den europäischen Häfen steht
London obenan. Von Wichtigkeit sind außerdem nur
noch Marseille und Hamburg, und zwar vertheilt sich
die direkte Verschiffung nach diesen drei Plätzen,
wie folgt:
London Hamburg Marseille
171 676 37 668 33 828 Frasilah
1895 156 924 53 752 48 512 -
1896 54 204 46 976 34 204 -
Die Ausfuhr nach Hamburg ist jährlich gewachsen,
die nach London gesunken. Es ist kein Zweifel, daß
diese Erschelnung eine Folge der seit 1892 herge-
stellten regelmäßigen direkten Verbindung Sansibars
mit Hamburg durch die vom Reich subventionirte
Dampferlinie ist. Hamburg wird aber fürs erste
nicht mit London konkurriren können, da in London
ein Vorrath aufgestapelt ist, der auf 80 000 Ballen
oder 320 000 Frasilah geschätzt wird, der also ge-
nügen würde, um den einmaligen Jahresbedarf der
Welt zu decken. London ist daher auch der preis-
bestimmende Nelkenmarkt der Welt.
Der Preis der Nelken, der noch um das Jahr
1880 bis zu 10 Dollar (1 Dollar = 100 Cent
2 Rupien 2 Anna) für das Frasilah betrug, ist seit-
dem beständig gesunken. Der Preis der Sansibar-
nelke ist zur Zeit 6 bis 12 Cent theurer als der der
Pembanelke. Im Jahre 1892 betrug der Unter-
schied der beiden Arten noch durchschnittlich 25 Cent.
Nachstehend sei der Einkaufspreis für die Pemba-
nelken, deren Produktionsmenge die der Sansibar-
nelken übertrifft, gegeben. Dieser hielt sich in den
Jahren 1892 und 1893 auf einer durchschnittlichen
Höhe von 220 bis 250 Cent, fiel bis zum August
1894 auf etwa 180 Cent, stieg dann im Mal 1895
1894