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Die Produktion in Argentinien selbst ist eine
sehr geringe. «
Die Eigenschaften des Maté sind folgende:
1. Er ist ein unübertreffliches Durststillungs=
mittel, namentlich dann, wenn der Durst durch große
körperliche Anstrengungen hervorgerufen oder gesteigert
worden ist.
2. Er stellt, in größeren Quantitäten genossen,
die erschöpften Kräfte sehr schnell wieder her, ohne
irgend welche Störung des Wohlbefindens hervor-
zurufen. Es scheint, daß der Maté das einzige
aller bekannten Reizmittel ist, das die Nerven an-
regt, ohne bei Genuß größerer Quantitäten den
Menschen in ungesunde Aufregung zu versetzen.
3. Er beschleunigt den Stoffwechsel, befördert
die Verdauung und wirkt, wie ich auch beobachtet
zu haben glaube, auch als ein prophylaktisches Mittel
gegen die Malaria. Nach den Erfahrungen Anderer,
Aerzte sowohl wie Lalen, wirkt der Genuß des Matc
auch günstig bei Magen-, Leber-, Nieren= und
Blasenleiden.
Schon seit einer Reihe von Jahren hat man
vergeblich versucht, den Maté nach Deutschland ein-
zuführen. Fast alle Kolonialpolitiker, die ihre Auf-
merksamkeit auf Südamerika gerichtet hatten, haben
solche erfolglosen Versuche gemacht. Allein die Ursache
dieser Erfolglosigkeit lag stets darin, daß man ver-
suchte, dem Maté als Ersatz des chinesischen Thees,
also als Luxusgetränk, Eingang zu verschaffen. Das
mußte mißlingen, einmal weil dem Maté größten-
theils die ätherischen Oele fehlen, die dem chinesischen
Thee sein schönes Aroma verleihen, und zweitens,
weil das Trocknen der Blätter des Maté über offe-
nem Feuer dem Thee einen leisen Rauchgeschmack
verleiht, an den sich die meisten Menschen zwar sehr
schnell gewöhnen, der ihn aber doch gegenüber dem
chinesischen Thee als minderwerthig erscheinen läßt.
Die medizinische Wirkung des Maté ist vom
Stabsarzt Dr. Kranzfelder in Berlin und von
dem Apotheker Hans Kienast in Krefeld sowie
auf Veranlassung der Kolonial-Abtheilung des
Auswärtigen Amts vom Stabsarzt Dr. Kohlstock
in Berlin geprüft worden. Der Bericht des letz-
teren, der für den Maté äußerst günstig lautet,
ist seinerzeit im Kolonialblatt veröffentlicht worden.
Tikterakur.
Der „Reichs-Medizinal-Anzeiger“, herausgegeben
in Leipzig von Generalarzt Dr. Frölich, bringt in
den Nummern 16 bis 18 einen lesenswerthen Aufsatz
über die in Deutsch -Südwestafrika zahlreich vor-
handenen Heilquellen. So mangelhaft das über sie
bisher vorhandene Materlal ist, mißt der anonyme
Verfasser diesen Quellen doch nach den bisher über
ihre Natur bekanut gewordenen Nachrichten hohen
Werth bei. Der Verfasser bedauert, daß bisher gar
nichts für ihre Ausnutzung geschehen sei. Nach den
mit kolonialen Gründungen gemachten Erfahrungen
betrachtet er jedoch ein etwaiges genossenschaftliches
Unternehmen für elne Badeanlage in Eikam nicht als
empfehlenswerth und empfiehlt vielmehr der Marine,
an einem der Quellplätze einen Erholungsplatz für
die Seeleute oder Kolonialtruppen ins Leben zu
rufen. Allerdings müsse eine ordentliche sachgemäße
Erforschung des Landes und Herstellung einer brauch-
baren Karte vorangehen.
Im Verlag von Ottomar Anschütz, Berlin W.,
ist eine Sammlung von 35 Momentaufnahmen aus
den Ueberschwemmungsgebleten im Riesengebirge er-
schienen. Das Werkchen, welches nur 1 Mk. kostet,
wird auf Anregung Ihrer Majestät der Kaiserin
durch den Vaterländischen Frauenverein vertrieben.
Der Ertrag soll zu Gunsten der geschädigten Be-
wohner des Hirschberger Thales verwendet werden.
Schiffsbrwegungen.
(Die Zeit vor dem Orte bedeutet die Ankunft, hinter dem Orte die Abfahrt des Schisfes.)
„Bussard“ 25/7. Apia.
hr
„Habicht“ 19/8. Libreville 21/8.
Lissabon.
S. M.
S. M.
S. M.
S. M.
S. M.
(Poststation: Lissabon.
S. M.
1n
Vermessungsschiff „Möwe“ 27/5. Berlinhafen.
S. (Poststation: Hofpostamt.)
S. „Condor“ 29/6. Dar-zes-Saläm 11/9. — Kapstadt.
S. „Falke“ 24/6. Sydney 24/7. — Bismarck-Archipel.
S.
S.
(Poststation: Kapstadt.)
(Poststation: Hofpostamt.)
(Poststation: Kamerun.) ·
»Hyäae«14j8.SiekraLeone(Freetown)I7J8.——21J8.Dakar21,8.—31J8.Tenercssa11j9.—
(Poststation Hongkong.)
M. S. „Seeadler“ 8/8. Seychellen 6/9. — Sansibar. (Poststation: Sansibar.)
· Ablösungstransporte:
Reichspostdampfer „Stuttgart“ des Norddeutschen Lloyd mit dem Ablösungstrausport für S. M. SS.
„Falke“ und „Bussard“ (ganze Besatzungen):
Heimreise: a) Transportführer Sydney—Genua: Korvettenkapitän Krieg;
17/8. Aden 17/8. — 23/8. Port Sald 2/8. — 27)/8. Neapel 27/8. —
28/8. Genua 29./8.
b) Transportführer Genna—Bremerhaven: Kapitänlieutenant Nieten.