einfinden und der Adlerfarn in oft dichtem Stande
ganze Berghänge bedeckt. Der ebenfalls sehr tief-
gründige und frische anlehmige Boden ist von dunkler
Beschaffenheit und zum Theil für hiesige Verhältnisse
auffallend humos. Er dürfte mit dem der dritten
Zone von einer ganz hervorragend guten Beschaffen-
heit sein. Der Boden dieser letzteren weist verschie-
dene Schattirungen auf, ist aber zumeist dunkel und
anscheinend sehr kräftig. Von den Eingeborenen
waren vor Allem die Gipfel der Berge bebaut, doch
ist auch guter schwerer Schwemmboden in den Thä-
lern vorhanden.
In dieser dritten und Hauptzone herrscht eine
üppige Vegetation, Blumen und Sträucher, Farne und
Bäume wetteifern um den Platz und bilden im Ver-
ein mit den dazwischen befindlichen dornigen Ranken-
gewächsen — unter denen die Brombeere an die Heimath
erinnert — und Lianen eine fast undurchdringliche
Hecke. Merkwürdig stechen bisweilen ganze Hänge mit
Bambus bestanden mit ihrem matten Grün von der
Umgebung ab, ein werthvolles Material für Häuser-
bauten 2c. liefernd. Waldungen von irgend einer
Bedeutung waren in diesem bereisten Gebiete nicht
vorhanden. Alles zeigte mehr den Charakter des
Niederwaldes. Die vorhandenen Akazien und Baum-
arten, die noch an der Küste näher zu bestimmen
sind, überschreiten selten die Höhe von 10 m und
den Durchmesser von 25 cm. Doch scheinen einzelne
Arten, bei denen das Holz engringig und hart war,
für Banzwecke gut verwendbar zu sein.
Erdproben dieser drel Zonen werden zur näheren
Untersuchung nach Berlin gesandt werden.
Nach den allerdings erst kurzen Erfahrungen der
Station und Mission Iringa müssen die gesammten
europäischen Getreide= und Gemüsearten hervorragend
gut gedeihen und sich zwei Ernten im Jahre er-
zlelen lassen.
Das Vieh ist von großem, kräftigem Schlage.
Schon jetzt werden größere Viehherden von Unter-
nehmern mit geringen Unkosten zur Küste getrieben
und ein guter Ertrag erzielt, da das hierselbst etwa
22 Rupien kostende Stück Rindvieh an der Küste zu
dem doppelten Preise verkauft werden soll. «
Infolge der Schiffbarkeit des Rufiyi, Ulanga und
des unteren Theiles des Kikami ist eine Wasserstraße
vorhanden, die es gestattet, mit Ausnahme einer kurzen
Strecke bis zu dem südlichsten Theile des in Frage
kommenden Gebietes, nämlich bis Perondo, zu Schiff
zu gelangen, sobald nur ein kleiner Dampfer vor
und einer hinter den Panganifällen des Rufiyi vor-
handen ist.
Wissenschaftliche Expedition.
Zur Erforschung einer bösartigen Krankheit unter
den Eingeborenen im Gebiet von Kisiba, nördlich
von Bukoba am Viktoria-Nyanza, wird seitens des
Kaiserlichen Gouvernements eine Expedition unter
Stabsarzt Dr. Zupißa, der zwei Jahre am Viktoria=
570
Ahanza stationirt war und während der Anwesenheit
des Geheimraths Dr. Koch in Dar-zes-Saläm diesem
bei seinen Arbeiten behülflich gewesen ist, entsandt
werden.
Geographisches.
Hauptmann Herrmann hat den Bukumbi-Golf
am Südende des Nyanza und die Jusel Ukerewe
triangulirt.
Die Aufnahmen sind in Berlin eingetroffen und
werden hier bei der großen Karte von Ostafrika
Verwendung finden.
Wissenschaftliche Lammlungen.
Dem Königlichen Museum für Naturkunde zu
Berlin ist eine von Dr. Fülleborn in Lindi zu-
sammengebrachte Naturaliensammlung zugegangen.
Die Sendung enthielt: -
6 Säugethiere in Alkohol, 9 Bälge zum Theil
mit Schädeln,
7 Vogelbälge,
150 Laubfrösche, etwa 40 Eidechsen, einige Schlangen
und Schildkröten,
31 Orthopteren,
41 Hemipteren,
20 Raupen und Puppen, zum Theil in Spiritus,
zum Theil genadelt und in Düten,
30 Coleopteren und einige Larven,
9 Myriapoden in Spiritus,
2 Ameisen in Spiritus,
1 Schlupfwespe in Spiritus, Biologie einer
Belonogaster,
1 Nest einer Wespe,
86 trockene Hymenopteren,
10 Landschnecken in Spiritus,
etwa 60 Spinnen,
1 Skorpion,
eine Anzahl Pentastomum aus Python,
2 Krebse und
Nematoden aus Python sp.
Die Konservirung der Thiere war gut, ihr wissen-
schaftlicher Werth zum Theil bedeutend; namentlich
in Betreff der Säugethiere ist durch diese Sendung
die Kenntniß der Thierwelt von Deutsch-Ostafrika
wesentlich bereichert worden. Von den Vögeln waren
zwei Kuckucke ihrer ungewöhnlichen Färbung wegen
von Werth, während unter den Laubfröschen sich eine
bisher unbekannte Rappienform befand. Unter den
Coleopteren war eine kleine Anzahl Arten, dle im
Museum noch nicht vorhanden und anscheinend neu
sind, auch unter den Hymenopteren und Myriapoden
finden sich einige seltenere, vielleicht neue Arten.
Die Spinnen enthlelten außer bekannten auch
seltene Attus= und einige neue Arten. Die einge-
sandten Krebse waren für das Museum neu; der
wissenschaftliche Werlh der Nematoden ist ein großer.