Wegebau in Ostafrika.
Wle aus Dar-es-Saläm berichtet wird, ist eine
Kompagnie der Kaiserlichen Schutztruppe damit be-
schäftigt, die von Dar-es-Saläm nach der Mission
Kisserave führende Straße auszubauen und auf
Kisaki zu verlängern.
RnRamerun.
Leber einen Besuch bei dem Mwellestamm
berichtet der Stationschef von Yaunde Premierlien-
tenant v. Carnap unter dem 12. Juli d. Js.:
Ich hatte am Sanaga Gelegenheit gefunden, mit
dem in Richtung Nordost von der Station woh-
nenden Mwellestamme in Berührung zu treten.
Bisher hatte sich dieser Stamm der Station
gegenüber fremd verhalten und das Gebiet desselben
war von weißen Leuten noch nicht betreten worden.
Nach Aussage von schwarzen Händlern sollte das
Land ungemein reich an Elfenbein und Gummi sein,
ebenso stark bevölkert und von einem Oberhaupt
regiert werden. Für die trockene Zeit, Juli bis
August, hatte ich daher eine Reise dorthin geplant
und meinen Besuch dem Oberhäuptling in seiner
Stadt bereits angekündigt.
Am 21. Juni brach ich mit der Expedition auf.
Aus politischen Gründen beabsichtigte ich von Norden
kommend durch das Mwelle= und Banegebiet zu
marschiren. In Kuledorf rastete ich einen Tag, um
die Unterkunftsräume hier und in Ewuna fertigzu-
stellen, was nunmehr geschehen ist. In Kuledorf
traf mich eine Botschaft des Häuptlings Na, bei dem
ich am 25. Juni anlangte.
Bei Na-Tibati traf ich Boten der Mwelle, die
mich in die Stadt des Oberhäuptlings führen sollten.
Meine Absicht, von Mango aus nach Süden zu
gehen, gab ich auf, da in Mango die Pocken stark
herrschten, und so marschirte ich von Na in Süd
und Südost und dann vier Tage in Ost. Das
ganze durchzogene Gebiet ist ungemein wellig, einige
kleinere, aber recht hohe Berge liegen vereinzelt.
Einen rechten Zusammenhang der Gebirgsformen
konnte ich noch nicht feststellen. Strichweise zieht
sich dichter Urwald an den Bergabhängen und in
den Thälern entlang. Sumpfige Stellen sind häufig
zu passiren, kleine Bäche zu durchwaten. Zur Zeit
war noch viel Wasser und Sumpf im Lande.
Große Quantitäten Gummi harren der Aus-
beutung, und der Urwald, der Sumpf und das hohe
Gras bilden einen Versteck für Elefanten und Büffel.
Die Mwelle sind ein fleißiges, friedliebendes Volk,
das uns von selbst keinerlei Schwierigkeiten bereiten
wird. Ihr Sinn für Familienleben und Zusammen-
gehörigkeit erregte meine Bewunderung. Einen Fetisch
haben sie nicht, gewisse Stammesgesetze sind ihnen
dagegen vorgeschrieben. Jagd ist die Hauptbeschäfti-
gung der Männer, ihre Beute an Elfenbein wurde
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bisher von Haussas nach Norden gehandelt. Große
Farmen von Mais werden von Weibern bebaut.
Als Getränk dient ihnen der Saft der Bambuspalme
Raphia spinosa. Der Oberhäuptling Zimekoa (das
heißt Erde mit Stein), ein Mann von etwa 45 Jahren,
verlor bald alle Scheu, ohne, wie auch sein Volk,
irgendwie zudringlich zu werden. Er ist seinem
Vater Gulbeöa 1894 in der Regierung gefolgt.
Seine Macht liegt in dem Befehl, „nicht in die
Sonne sehen zu dürfen“, und konnte ich seine Scheu
vor derselben beobachten. Die Verpflegung für die
Expedition wurde fertig zubereitet und war recht
reichlich; die Kosten an Trägerlöhnen und Geschenken
werden durch Elfenbein gedeckt, sogar wird wieder
ein Ueberschuß erzielt werden. Drei Tage blieb ich
in Zimekoa, dann trat ich den Marsch in Richtung
nach Süden an, um noch andere Plätze kennen zu
lernen. Ueberall fand die Expedition freundliche
Aufnahme.
Am 9. Juli traf ich in der sechs Stunden süd-
östlich der Stalion gelegenen Landschaft Banc ein,
von da marschirte ich zur Station zurück, die ich in
bester Ordnung vorfand.
Nach Vereinbarung mit dem Oberhäuptling der
Mwelle und seinen Häuptlingen in den von mir
durchzogenen Gebieten ist mit dem Bau elnes direk-
ten Weges bereits begonnen worden, die Station hat
am heutigen Tage den Vorarbeiter Johannbette
beauftragt, den Wegebau zu beaufsichtigen und zu
leiten. Nach Fertigstellung werde ich mich selbst an
Ort und Stelle begeben, und steht zu erwarten, daß
den Kaufleuten durch den Verkehr mit den Mwelle
sich binnen ganz Kurzem ein großes Handelsfeld
öffnen wird.
Den hiesigen Faktoreien habe ich die Wünsche
der Mwelle bereits bekannt gegeben und empfohlen,
sich durch Lieferung guter Waaren das Handels-
gebiet zu sichern. ·
Die Häuptlinge haben sich auch bereit erklärt,
Arbeiter für das Kaiserliche Gouvernement zu stellen,
und bin ich bemüht, solche baldmöglichst an Herrn
Bezirksamtmann v. Oertzen zu überweisen.
Während meiner drelwöchentlichen Reise habe ich
sehr viele Träger vom Sanagagebiet gehabt, die sich
durchweg vorzüglich benahmen, doch war anfangs
Geduld nöthig, die ich auch für die von mir zu-
gehenden Arbeiter empfehlen möchte, wenn dauernd
Arbeiter gewünscht werden sollten.
Eine Karawane mit Elfenbein und Gummi
ist bereits hier eingetroffen.
Deutsch-Südwestafrika.
Susammenstöße mit den Hottentotten.
Am 5. Juli und 2. August d. Is. haben im
südwestafrikanischen Schußgebiete in der Nähe des
Orangeflusses zwischen Theilen der Schutztruppe und