dort nach der Küste verschifft werden. Der Vorgang
ist meist derart, daß die indischen Großhändler
Sansibars ihre Bestellungen auf Grund von Mustern
oder früheren Lieferungen bei den europäischen
Importhäusern machen, die dann die Waaren von
dem Fabrikanten in Europa beziehen. Die Groß-
händler geben dann die Waaren an die Detail-
händler in Sansibar und an der Küste ab. Die
europäischen Importhäuser gewähren Zahlungsfristen
bis zu sechs Monaten und im Falle früherer Zahlung
namhaften Diskont. Die Fälle, daß Inder direkt
von Europa Waaren beziehen, sind ziemlich selten;
es wird dann meist der Zahlungsmodus der Aus-
folgung der Schiffspapiere durch ein Bankhaus gegen
Begleichung der Tratte eingeschlagen. Dagegen er-
halten die Inder namhafte Lieferungen europäischer
Waaren aus Bombay.
Der Gesammtimport betrug 1896 13 668 296
Rupien, gegen 14 988 530 Rupien im Vorjahre.
Von diesen Ziffern muß jene für Import afrikanischer
Produkte abgezogen werden, der Rest von 1 073225
Rupien (1896) repräsentirt hauptsächlich Industrie-
waaren.
Baumwollstoffe. Auch im Berichtsjahre
wurden die englischen Erzeugnisse in diesem wichtigsten
Artikel immer mehr vom Markte verdrängt. Sie
beschränken sich auf bessere Qualitäten, hauptsächlich
Bafts; ungefärbte gewöhnliche Stoffe kommen haupt-
sächlich aus Amerika, die schlechteren Qualitäten sowie
einfarbige Waare in steigenden Mengen aus Bombay.
Buntdrucke liefern Holland und die Schweiz. Eine
Musterkollektion der wichtigsten hier gangbaren
Baumwollstosfe wurde von diesem Konsulate im
Berichtsjahre eingesandt, worauf hier besonders hin-
gewiesen wird. Die wichtigsten Baumwollstoffe
mögen hier Erwähnung finden.
Kerikani, ungefärbter, amerikanischer Baumwoll
stoff in Ballen zu 30 Gora, geht an der Küste und
im Innern in bedeutenden Mengen. Die gewöhn-
lichsten Sorten sind:
Merikani marduff in Goras (Stücken) zu
40 Nards, 8 bis 10 Rupien.
Merikani assili in Goras zu 30 Yards 5 Nup.
Gausti, ungefärbter Baumwollstoff aus Bombay,
hauptsächlich für das Innere Afrikas bestimmt. Gang-
bar sind (in Goras zu 24 Yards à Rupien 2,13):
Gausti Sadini Nr. 6000 in Goras von 38 Yards
à 4 Rup., schlechtestes Zeug, das nur mehr in Central-
afrika Absatz hat. Die Nummern 6000 sind völlig
usuell und werden von den verschiedenen Erzeugern
den Goras aufgedrückt. Für die Qualität ist das
Gewicht entscheidend. -
Ulayti, hauptsächlich aus Bombay, ungefärbtes
Baumwollzeug, das massenhaften Absatz nach Inner-
afrika findet. Ballen zu 50 Goras à 38 Vards.
Preise zu 4 bis 5½ Rupien per Gora.
embay, ungefärbtes Baumwollzeug aus
Bombay, am gangbarsten in Goras zu 30 Yards
à 3½ Rupien.
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Membay Satini, Gora zu 37½ bis 38 Yards
3½ Rupien.
Kaniki, dunkelblaues Baumwollzeug, schlechte
Qualität aus Bombay und Holland in bestimmter
Faltung und Appretur; bildet die Hauptbekleidung
der armen Bevölkerung an der Küste und geht auch
viel in das Innere.
Kaniki Bombay, 1 Korja zu 20 Goras à
48 Inches à 8 Yards 16 Dollar.
Kaniki Ulaya, 1 Korja zu 20 Goras à
40 Juches à 8 Yards 13 Dollar.
Bendera, rothes Zeug, hauptsächlich aus Holland,
im Innern sehr beliebt, fast einzig gangbare Haupt-
sorte.
Bendera marduff, in Goras à 26, à 27⅛¼
Inches à 24 Yards 1½ Dollar. Bessere Neben-
sorten für den Verbrauch an der Küste, roth, Gora
zu 24 Yards 2¼ Dollar.
Schwefelgelbe Bendera manjano, Gora zu
24 Yards 2 bis 2¼ Dollar.
Bendera marduff dürfte auch in etwas besserer
und theuerer Qualität gangbar sein.
Kiki, Lendentücher, meist aus Holland, neuer-
dings in sehr schlechter Qualität auch aus Bombay,
starker Absatz an der Küste und im Innern.
Shnka Kikoi in Goras zu 23 Yards, 7 Tücher
35 Inches 2 Dollar, 39 Inches 2½ Dollar, 44 Inches
2¼ Dollar.
Shuko Kikoi, bessere Qualität mit verschiedenen
Streifen, 1 Korja zu 10 Goras à 4½ Nards
(2 Tücher) 4 bis 5 Dollar.
Shuka Kikoi, schlechteste Waare, aus Bombay,
1 Korja zu 10 Goras à 4 ards (2 Tücher)
6½ Rupien.
Kikoi mit breiten Streifen, der in der Farben-
lage stets wechselt, verschiedene Breiten und Quali-
täten. Am gewöhnlichsten Gora zu 12 Tüchern
23½ Yards 3½ Dollar.
Kanga bildet die Bekleidung der Frauen an
der Küste und ist einem ganz unglaublichen Mode-
wechsel unterworfen. Die Muster wechseln monatlich
etwa zweimal. Altmodische Kangas sind in Sansibar
nicht mehr verkäuflich und wandern nach der Küste
und ins Innere, wo man immer um eine, bezw.
mehrere Moden zurück ist. Die Moden wechseln
nicht nur die Muster, in welchen sich Ornamente,
Pflanzen, Thiere und oft sehr eigenthümliche und
unästhetische Gegenstände abgebildet finden, sondern
auch in den Farbentönen. Heute sind gelbe Muster
auf rothem Grund in der Mode, während vor einem
Monat nur braune auf gelbem Grund getragen
wurden. Gewöhnlich wechseln weiße auf rothem,
braune auf weißem, hellblaue auf dunkelblauem,
braune auf gelbem, schwarze auf weißem Grunde.
Grüne Muster kommen fast niemals vor. Alle
Kangas sind dreifarbig. Die Muster werden meist
von den Inländern den Importhäusern mündlich
vorgeschlagen, hierauf von eigenen eingeborenen
Zeichnern ausgeführt und sodann mit den Bestellungen