Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

Porzellan und Steingutwaaren. Neben 
geringeren Posten aus Deutschland, Oesterreich und 
England findet aus Holland dieser wichiige Artikel 
immer stärkeren Absatz. 
Regenschirme sind hauptsächlich einfarbig gang- 
bar, bunte Muster gehen meist nach dem Innern, 
die billigen Muster kommen aus England, bessere 
aus Deutschland, neuerdings billigste Waare, schlechte 
Qualität aus Japan. 
Relis, ein Haupteinfuhrprodukt aus Indien, das 
gegen Ende des Jahres wegen der dort herrschenden 
Hungersnoth sehr spärlich und theuer wurde. Im- 
portirt wurde 1896 für 1 428 167 Rupien, 1895 
für 2 640 871 Rupien. 
Schafwollstoffe. Johs, Moirstoffe für die 
Röcke der vornehmen Klasse kommen aus England 
und Deutschland, neuerdings auch aus Oesterreich. 
In Blangiti, Schlafdecken, hauptsächlich für Soldaten 
und Arbeiter auf dem kalten Plateau Innerafrikas, 
für Eisenbahnarbeiter 2c., dürfte sich die Nachfrage 
sehr steigern. Gangbar sind Decken von 120 bis 
180 cm und 150 bis 200 cm. Die Preise varilren 
je nach Qualität zwischen 2½ und 17 Dollar per 
20 Stück. Noch billigere weiche Decken, wenn auch 
anderer Art, dürften guten Absatz finden. 
Streichhölzer. Fast ausschließlich schwedische 
Muster „Three Star“ gangbar. Preis per Kiste 
von 7200 Schachteln 58 bis 62 Rupien, 
Seife: Gewöhnlich marmorirte Waschseife in 
bedeutenden Mengen aus Hamburg. Wird auch 
direkt nach der Küste (so nach Lindi 500 Kisten) 
eingeführt. Preis per Kiste von 23 lbs 1,70 Dollar, 
von 15 bis 16 lbs 0,70 Dollar. Englische braune 
Seife hat wenig Verbreitung. Preis per 20 Kisten 
zu 10 lbs 30 Rupien. Toiletteseife kommt haupt- 
sächlich aus Oesterreicch. 
Spirituosen. Durch die Bestimmungen der 
Brüsseler Akte ist die Einfuhr von Hamburger 
Neger-Gin und Rum erschwert, aber immer noch 
möglich. Von Europsern wird an Branntwein 
hauptsächlich schottischer Whisky konsumirt, die Kiste 
zu zwölf Flaschen zu 20 bis 22 Rupien. Besonders 
starker Getränkeverbrauch herrscht in Deutsch-Ostafrika. 
In Dar-es-Saläm wurde im Berichtsjahre direkt 
importirt: Bier für etwa 60 000 Rupien, Wein für 
etwa 50 000 Rupien und außerdem Champagner 
für etwa 20 000 Rupien. Auch nach den übrigen 
Küstenplätzen, besonders nach Tanga und Mombassa, 
wurden Spirituosen direkt importirt. Das Bier ist 
an der Küste vielfach dunkles bayerisches, hier und 
auch an der Küste ein sehr minderwerthiges, so- 
genanntes Pilsener Bier (made in Germany) aus 
Barmen im Konsum, wovon die Klste zu 48 Flaschen 
20 bis 22 Rupien kostet. Echtes Pilsener Bier trifft 
man nur selten. Da die leichten österreichischen 
Biere zweifellos weit besser als die schweren bayerischen 
für das Klima passen, so wäre hier der heimischen 
Produktion ein Markt eröffnet, falls diese sich den 
586 
  
biesigen Anforderungen anpassen wollte. An Weinen 
werden deutsche und französische, in neuerer Zeit auch 
ungarische konsumirt. 
In Sansibar kamen 1896 zur Einfuhr für 
144 902 Rupien Splrikuosen, darunter für 73 311 
Rupien Bier (1895 für 86 432 Rupien). 
Tabak. Cigarettentabak kommt in bedeutenden 
Mengen aus Holland. Gangbar ist einzig die Marke 
„Rising Hope“ in blauen Packeten, wovon eine Kiste 
zu 55 kg 52 bis 54 Rupien kostet. An englischem 
Tabak ist für Eingeborenen-Gebrauch nur eine Marke 
„Birds eye“ gangbar, die in Kisten zu 400 Blech- 
büchsen zu ¼ lbs herauskommt, wovon das Dutzend 
Büchsen 2,50 bis 3 Dollar kostet. Tabak für euro- 
päischen Gebrauch kommt auch vielfach aus Holland 
und aus Aegypten. Importirt wurde 1896 für 
190 480 Rupien. 
Uhren. Wanduhren bilden einen kleinen Import- 
artikel Amerikas, Taschenuhren einen solchen der 
Schweiz. 
Waschblau, ein starker Verbrauchsartikel, der 
von den Eingeborenen förmlich zum Färben ihrer 
Kleider gebraucht wird, kommt in Kisten zu 112 lbs 
aus Deutschland, die 12,50 bis 15 Dollar kosten. 
Wirkwaaren. Gangbar sind Baumwollleibchen, 
sogenannte Singlets, in steigenden Mengen, theils 
weiß, theils gelbbraun. Am gewöhnlichsten sind die 
Größen von etwa 35/65 bis 75/35 in den Preis- 
lagen von 3,4 bis 9 Rupien per Dutzend. Die 
Leibchen kommen in Kisten zu 50 Dutzend meist aus 
Baden (Radolfszell); englische Waare ist fast ganz 
verdrängt. 4 
Zucker. Rohrzucker kommt aus Mauritius und 
von den Komoren, Würfelzucker, der meist aus Oester- 
reich stammt, wird via Hamburg eingeführt. Im- 
portirt wurde 1896 für 340 938 Rupien. 
Ueber die gesammte Einfuhr im Hafen 
von Sansibar giebt die folgende Liste Ausschluß: 
1896 1895 
Gulden Gold österr. Währ. 
Stückgüter 3745 173 2804690 
Reis . 9140301457980 
Spezereiwaaren 5889 824 569 480 
ohlen 569744 367 520 
Meiallwaaren 243 557 232 490 
Petrolen 330 160 130 
Bucer 218200 146 970 
—Q 6444 132 550 
Wen 00 960 
Bauhoos 3424 97170 
Porzellan= und Glaswaaren 107 905 89320 
Glasperen 496 630 
ier 41 919 4 720 
Bast= und Mattensäcke 34146 47590 
frat 26 135 100 
Oelfarben 32995 20 370 
Verschiedenses 341 530 2155 790 
Baargetkdld. 852 86 1324
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.