Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

Schwer verwundet: 
Selondlieutenant Helm (Knochenschuß im rechten 
berarm); 
Unterlazarethgehülfe Seufert (Schuß durch linken 
Unterarm und rechten Oberschenkel) 
Reiter Ammersinn (Schuß durch rechten Ober- 
henkel); 
eingeborener Reiter Hill (Schuß durch kinke Lungen- 
spitze und Schuß an der rechten Seite entlang). 
Leicht verwundet: 
Reiter Schmidt (rechter Oberschenkel); 
Reiter Ehrhardt (linker Oberarm); 
eingeborener Reiter Ludwig (am Kreuz); 
1 Veldschoendrager (rechter berschenkel 
Die Reiter haben sich im Allgemeinen vorzüglich 
geschlagen. Einzelne Unteroffiziere und Reiter haben 
sich im höchsten Grade ausgezeichnet. 
Aus dem Berreiche der Wissionen und 
der Ankiskhlaverei-Bewegung. 
Der nach langjähriger Arbeit in Kamerun und 
Britisch-Centralafrika zum englischen Generalkonsul 
in Tunis ernannte bekannte Kommissar Sir Harry 
Johnston gedenkt in seinem neuen Werk über das 
Land seiner Thätigkeit mit warmen Worten der 
Verdienste der Missionen in Afrika auf wirthschaft- 
lichem Gebiete. Den Missionaren in erster Reihe 
verdanke ein großer Theil des tropischen Afrika die 
Einführung der Apfelsinen, Citronen, Mangos, Kokos- 
nüsse, des Kakaos und der Ananas. Bessere Arten 
von Hühnern und Tauben, viele nützliche Gemüse 
und Zierpflanzen seien und würden fortgesetzt den 
von der Natur nur spärlich bedachten Gegenden des 
schwarzen Kontinents von den Sendboten des Christen- 
thums zugeführt. Diese seien es auch, die vielfach 
die Eingeborenen zuerst im Zimmer= und Bauhand- 
werk, in der Tischlerei, Schneiderei, Schuhmacherei, 
der Schmiedekunst, Buchhaltung, Druckerei und Koch- 
kunst unterwiesen hätten, ganz abgesehen vom Lesen, 
Schrelben, Rechnen und dergleichen elementaren 
Schulkenntnissen. 
Wie „Die tatholischen Müsionen- vernehmen, 
soll der Heilige Stuhl aus den Gülbert-Inseln und 
den zunächstliegenden Gruppen ein neues Vikariat 
mit P. Joseph Maria Lerray, Missionar vom hei- 
ligsten Herzen von Issoudun, an der Spitze geblldet 
haben, während die britischen Theile der Salomons- 
Inseln: Guadalcanar, Malaya, San Cristoval und 
die Gruppe von Santa Cruz eine eigene apostolische 
Präsfelter bilden sollen, deren Leitung vorderhand 
noch Msigr. Vidal, apostolischer Vikar von den 
Fidschi-Inseln, übernimmt. 
  
Dem Jahresbericht des deutschen Afrikavereins 
entnehmen wir folgende. Mittheilung über die noch 
604 
  
junge abostolische Wsekar Kaiser Wilhelmsland. 
(Vgl. Kol. Bl. 1896 S. 316.) Die apostolische Prä- 
fektur Wilhelmsland auf Neu-Guinea (Gesellschaft 
des göttlichen Wortes zu Steyl) wurde im Sommer 
v. Is. eröffnet. Am 13. August 1896 kam der 
apostolische Präsekt Everh. Limbrock mit zwei 
Priestern und drei Laienbrüdern in Friedrich Wil- 
helmshafen an, wo sie vom Landeshauptmann Kapitän 
Rüdiger freundlichst empfangen wurden. Hier ver- 
blieben die Missionare zwei Monate. Weil aber 
Friedrich Wilhelmshafen, damals der Sitz des Landes- 
hauptmanns, der vielen dort herrschenden Fieber 
wegen, als Hafen= und Residenzstadt aufgegeben 
werden sollte, sandte der apostolische Präfekt einen 
seiner Missionare, Herrn Vormann, nach Berlin- 
hafen, um die dortige Gegend in Augenschein zu 
nehmen. Es stellte sich heraus, daß die Fieber dort 
bel Weitem nicht so stark auftreten wie in Friedrich 
Wilhelmshafen, und daß die Bevölkerung eine viel 
dichtere und von gutmüthigem Charakter ist. Des- 
halb wurde beschlossen, auf der kleinen Insel Tamara- 
(Dudemaine) vor Berlinhafen die erste Missionsstation 
zu gründen. Ende Oktober langten die Missionare 
daselbst an. 
Wie das „Monatsblatt der Norddeutschen Missions- 
gesellschaft" mitthellt, ist am 25. Juli d. Is. die 
Schwester Margarethe Diehl auf Ho in Togo ge- 
storben. 
Demselben Blatt zufolge ist am 11. d. Mts. 
Missionar Diehl mit Frau von Hamburg nach Ho# 
abgereist. Dorthin geht auch Frau Knüsli zurück, 
um die Mädchenanstalt und Schule zu leiten. Sie 
wird Frl. Tolch ablösen, für die eine europäische 
Ruhe geboten ist. Schwester Anna Kähler ist gleich- 
falls von Keta auf Anordnung des Arztes nach Hause 
gesandt. Im Oktober tritt Missionar Bürgi mit 
Frau die Wiederausreise an. Missionar Härtter 
wird mit seiner Frau noch in Deutschland bleiben, 
da er das von Frau Knüsli begonnene Evhe-Neue 
Testament durch den Druck führen will. 
  
In „Kreuz und Schwert“ wird über die Thätig- 
keit der St. Benediktus-Missionsgesellschaft 
in der apostolischen Präfektur Südsansibar während 
des Jahres vom 1. Juli 1896 bis 1. Juli 1897 
Folgendes berichtet: 
In der Mission waren thätig 9 Priester, 2 Kat- 
echeten, 15 Brüder, 12 Schwestern. Ein Pater, ein 
Bruder, eine Schwester sind zu längerem Urlaub 
nach Europa gereist, die Schwester ist schon bald 
nach ihrer Ankunft im Mutterhause gestorben. Des- 
gleichen starben auf den Südstationen zwei Brüder. 
Von diesen Todesfällen abgesehen, war der Gesund- 
heitszustand auf allen Stationen befriedigend. 
Die Präfektur zählt fünf Missionsstationen, von 
welchen zwei während des Berichtsjahres gegründet 
wurden. Von diesen fünf Stationen sind auf zweien
	        
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