Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

Nüsse auf den Markt gebracht wird. Das größte 
Angebot an Kopra ist im März und April. 
Die Ausfuhr betrug: 
  
  
  
  
  
engl. Pfd. kg in n en 
1893 14747 265 6689 359 1371093 
1894 14 624 335 6633 598 1034755 
1895 12 738 496 5778 181 1042 
1896 12 927 308 5 863 826 1u85 057 
1897 6885 644 3123328 505 
erste Hälfte 
Der Ueberschuß der Ausfuhr über die Einfuhr 
erklärt sich aus denjenigen Mengen, die von der 
Insel Sansibar auf dem Landwege in die Stadt 
gebracht werden und einer Kontrole bei der An- 
bringung nicht unterliegen. Außerdem kommen aus 
Deutsch-Ostafrika größere Mengen ganzer Kokosnüsse 
nach Sansibar, welche gleichfalls in der Einfuhr- 
statistik nicht aufgeführt sind und die in Sansibar 
von indischen Händlern zur Kopragewinnung benutzt 
werden. Die Vertheilung der Ausfuhr läßt sich am 
besten aus einer Statistik über die Ladung der 
einzelnen Dampfer ersehen. Allerdings sind darin 
zu Kopra und Oelpalmenkernen auch die ganzen, 
noch unverarbeiteten Kokosnüsse hinzugerechnet. Da- 
nach gingen von einer Gesammtausfuhr von 
15 572 115 engl. Pfd. im Jahre 1895 
14242 500 ·- 1896 und 
7251 795 „ . 18397 erste Hälste 
nach Marseille Hamburg London Port Said Bombay 
1895 14 676 795 450 090 115 830 145 395 114615 
1896 13 519 305 25 650 9 450 274725 226 530 
1897 6943 185 553 — 253260 
erste Hälfte 
oder in Prozenten ausgedrückt: 
1895 94,8 , , 0,9 0,7 
1896 95 ·0 0,06 2 1,6 
897 95,6 ·. — — 3.4 
erste Hälfte 
Nach Port Said und London wurden nur ganze 
Kokosnüsse verschifft. In Homburg war früher der 
Versuch gemacht worden, reine, an der Sonne ge- 
trocknete Kopra bester Qualität zur Margarlne- 
fabrikation zu verwenden. Dieser Versuch scheint zu 
keinem günstigen Resultat geführt zu haben, wozu 
die geringe in Sansibar vorhandene Menge der- 
artiger Kopra beigetragen haben mag. Jedenfalls 
hat die Kopraausfuhr nach Hamburg nahezu auf- 
gehört. Die in vorstehender Statistik für dieselbe 
in den Jahren 1896 und 1897 angegebenen Zahlen 
repräsentiren fast ausschließlich die Menge der nach 
Hamburg verschifften Kokosnüsse. - 
Das Koprageschäft wird von der deutschen Firma 
O'Swald & Co. sowie von den französischen Häusern 
beherrscht. Der Antheil der deutschen Firma beträgt 
etwa ein Drittel des hiesigen Koprahandels, die Be- 
theiligung der englischen Firma ist unbedeutend. 
Die überwiegende Bedeutung Marseilles bringt 
es mit sich, daß der dortige Markt für die Kopra- 
  
725 — 
preise bestimmend ist. In den letzten zwel Jahren 
betrug der Durchschnittspreis für 1000 kg Kopra 
frei Marseille 30 Franken; er erreichte seinen 
höchsten Stand Ende Februar 1896 mit 333/, Franken, 
seinen niedrigsten Juni 1897 mit 28½/ Franken. 
Von großem Einfluß auf die Festsetzung des Preises 
ist nicht allein das Angebot der in den andern 
Produktionsländern erzeugten Kopra, sondern auch 
die Preise im Oel= und Talggeschäft. Der niedrige 
Stand der letzteren hat auch den Rückgang des 
Werthes der Kopra bedingt. Die in Sansibar ge- 
zahlten Preise basiren auf den Marseiller Preisen, 
sind aber infolge des raschen wechselnden Angebots 
und der verschiedenen Qualität der angebrachten 
Kopra nicht so stetlg, wenn auch ein so rascher 
Wechsel der Preise wie im Nelkengeschäft nicht ein- 
zutreten pflegt. Im Allgemeinen beträgt der Einkaufs- 
preis für trockene Kopra ¾ bis 1¼ Dollar 5) für 
das Frasilah (etwa 44 engl. Pfd. oder 20 kg). 
An der Sonne getrocknete Waare wird besser bezahlt 
als am Feuer getrocknete. Da der Gewichtsverlust 
bei nicht vollständig getrockneter, in Sansibar häufig 
angebotener Kopra bisweilen 25 pCt. des Gesammt- 
gewichts übersteigt, wird der zu erwartende Verlust 
bei Bestimmung des Preises in Rechnung gezogen. 
Die lebhafte Konkurrenz im Koprageschäft bringt 
es mit sich, daß die hier gezahlten Preise höher sind 
als man sie bei dem langen Transport von hier 
nach Marseille erwarten sollte. Sie sind auch nur 
durch die Konkurrenz der verschiedenen Dampfer- 
linien möglich, welche bei dem Mangel an Rückfracht 
für Europa bestrebt sind, die sich hierfür bietenden 
Ladungen an sich zu bringen und zu einem weit 
hinter dem Tarif zurückbleibenden Preise zu ver- 
frachten. 
Dandel Rabats für das Jahr 18960.) 
Die Gesammteinfuhr betrug im Jahre 1896 
2 801 280 Mk. gegen 3 347 240 Mk. im Jahre 
1895. An der Einfuhr waren betheiligt mit: 
1896 1895 1896 1895 
rozente der 
4 Mark. Gesammteinfuhr. 
Deutschland 331 080 386 12 111/2 
Grohbritannien. 1 660 900 1 876 100 55¾ 55 
Frankreich 391 440 1013960 32 30 
Die Gesammtausfuhr stellte sich im Jahre 
1896 auf 686 380 Mk. gegen 561 860 Mk. im 
Jahre 1895. Hlervon fallen auf: 
1896 1895 1896 1895 
- Prozente der 
Mark Gesammtausfuhr 
Deutschland 241280 99680 38½ 17½ 
Großbritannien 116 060 171 400 17 30½ 
Frankreich . 268 320 204 410 42 36½ 
Bemerkenswerth ist die Zunahme der Ausfuhr 
nach Deutschland; sie beträgt im Vergleich zum Vor- 
3 Ein Dollar — 2 Rupien 2 Anna. 
*“) Aus dem Deutschen Handels-Archiv 1897, S. 637.
	        
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