Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

An Geld wurden 171 000 Mark weniger ein- 
geführt, seitdem die Marokkanische Regierung dem 
Umlauf von Filipinos und Isabelinos-Douros durch 
Abschätzung ein Ziel gesetzt hat. 
Die Einfuhr aus Deutschland betrug im Jahre 
1896 624 110 Mark gegen 311 070 im Jahre 1895. 
Der Ausschwung dürfte im Großen und Ganzen 
darauf zurückzuführen sein, daß die eingeborenen 
Kaufleute aufs Neue direkte Waarenbezüge aus 
Deutschland durch Vermittelung der Reisenden machten. 
Besonders in Baumwollenwaaren, Wollenwaaren, 
Tuchen, Eisen= und Metallwaaren, die zum größten 
Theil für feste Rechnung der Besteller nach Marak- 
kesch gehen und für Mogador nur Durchfuhrwaaren 
sind, hat sich diese Besserung bemerkbar gemacht. 
Eisen. Die eingeführten 306 Tonnen Eisen 
kamen von Schweden mit Umladung in Hamburg 
durch deutsche Häuser. 
Getränke. Die eingeführten 733 Kolli Ge- 
tränke setzen sich zusammen aus 318 Kisten Bier, 
279 Faß Sprit zur Fabrikation von Anisette für 
die jüdische eingeborene Bevölkerung und 136 Kolli 
verschiedene Getränke. 
Von Zucker kamen nur 17 Tonnen aus Deutsch- 
land, wöhrend im Uebrigen Belgien und Frankreich 
den marokkanischen Markt allein versehen. Die 
Einfuhr von Antwerpen betrug 1193 Tonnen im 
Werthe von 357778 Mark und wurde beinahe 
ausschließlich von Hamburger Häusern vermittelt. 
Von Marseille wurden im Vorjahre 1513 Tonnen 
im Werthe von 453 900 Mark nach Mogador ab- 
geladen. 
Thee ist auch im Vorjahre in kleinen Mengen 
von Hamburg eingeführt worden, während dieser 
Stapelartikel in früheren Jahren ausschließlich von 
London kam. Im Jahre 1896 wurden von dort 
253 Tonnen im Werthe von 454 889 Mark ein- 
geführt. Auch an der Einfuhr von Reis und 
Kaffee nimmt nunmehr regelmäßig Deutschland 
theil. Was an Holz und Holzwolle eingeführt 
wird, kommt meist in Durchfracht über Hamburg 
von Schweden und Norwegen. Während, wie oben 
erwähnt, Deutschland im Jahre 1896 an der Ge- 
sammteinfuhr mit 13,3 pPCt. theilnahm, betrug 
1895 sein Antheil nur 7 pCt. 
Die Ausfuhr im Jahre 1896 belief sich auf 
5258 Tonnen im Werthe von 3 358 340 Mark in 
Waaren, dazu 2 377 860 Mark Baargeld, über- 
haupt 5 736 200 Mark, gegen 5972 Tonnen im 
Werthe von 4 546 600 Mark in Waaren und 
2 449 200 Mark in Baargeld, überhaupt 6995 800 
Mark im Jahre 1895. 
Bohnen gingen in der Hauptsache nach Spanien 
und den Kanarischen Inseln, Cedraten nach Groß- 
britannien, Eier in der Hauptsache auch dorthin, 
ebenso die verschiedenen Gummisorten und Mandeln. 
Von Rinderfellen gehen die leichten Kalb- 
felle ausschließlich nach Italien, wohin 325 Tonnen 
729 
  
abgeladen wurden. Was an Olivenöl abgeladen 
wurde, sind Restbestände früherer Ernten. 
chaffelle gehen beinahe ausschließlich nach 
Deutschland. Bei Wachs theilen sich Deutschland, 
Großbritannien und Frankreich zu gleichen Theilen 
in die Ausfuhr. 
Von Schweißwolle gingen 107 Tonnen nach 
Deutschland und nur 75 Tonnen nach Frankreich, 
nachdem sich die deutsche Industrie immer mehr und 
mehr für marokkanische Wollen interessirt. Dagegen 
finden Ziegenfelle in Deutschland immer noch 
keinen Markt, vielmehr nimmt hier Amerika die 
Führung, das durch das patentirte Chromgerbe- 
verfahren zwei Drittel der Produktion verarbeitet, 
während Frankreich und Großbritannien unter Berück- 
sichtigung der in Durchfracht über London und 
Marseille verladenen Mengen kaum mit einem Drittel 
an der Ausfuhr theilnehmen. 
Trotz der mageren Jahre seit Eröffnung der 
direkten Beziehungen mit Deutschland, im Jahre 1890, 
hat die Ausfuhr nach Hamburg keinen Abbruch er- 
litten, es ist vielmehr ein steter, wenn auch lang- 
samer Ausschwung zu verzeichnen. Die einzelnen 
Erzeugnisse gewinnen in Deutschland mehr und mehr 
Boden. Daß von der nach Deutschland zur Ausfuhr 
gelangenden Gütermenge von etwa 900 Tonnen im 
Werthe von rund 761 000 Mark (d. h. etwa 
22 pCt. der Gesammtausfuhr) ein Viertel seitens 
der eingeborenen Ablader mit britischen Dampf- 
schiffen über London verladen wird, hat seinen Grund 
darin, daß die Forwood-Linie mit den Abladern 
einen mehrjährigen Frachtvertrag zu den früheren 
hohen Frachtsätzen abgeschlossen hat und ihnen als 
Entgelt die Differenz und ein Mehr gegenüber den 
heutigen Raten vergütet. Auf diese Weise fielen 
auch die seitens der eingeborenen Kaufleute nach 
Hamburg zur Abladung gelangenden Produkte an 
die Forwood-Linie. Der Vertrag dürfte jedoch kaum 
erneuert werden. 
Die Kurse bewegten sich im Laufe des Jahres 
zwischen 33 und 40 péCt. bei alten spanischen Loch- 
beseten und zwischen 19 und 25 pPéCt. bei Alfonso 
Douros. 
Schiffsverkehr. Im Jahre 1896 verkehrten 
im Hafen 146 Damnsschiffe von 108 524 Reg.-Tons 
und zwei Segelschiffe von 664 Reg.-Tons, zusammen 
148 Schiffe von 109 188 Reg.-Tons. 
Von den Dampsschiffen waren 48 deutsche, 
41 französische, 22 kbritische, 28 spanische und 
7 marokkanische. 
Im Jahre 1895 waren 170 Schiffe von 
117 026 Reg.-Tons eingelaufen. Die Abnahme von 
22 Schiffen mit 7838 Reg.-Tons ist auf den Aus- 
fall der Dampfschiffe der Haynes-Linie, die die Küste 
nur noch bis Mazagan aus= und heimgehend be- 
rühren, zurückzuführen. 
Von deutschen Schiffen verkehrten im Jahre 
1896 in Mogador 48 Dampfschiffe von 46 208 Reg.- 
Tons gegen 52 von 53570 Reg.-Tons. im Jahre
	        
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