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Nachforschungen über die Ethnographie der afrika-
nischen Völker haben einige Gelehrte zu der Ueber-
zeugung gebracht, daß alle in Afrika gesprochenen
Sprachen, einschließlich der Sprachen der alten Aegyp-
ter, miteinander verwandt sind, jedoch nicht in dem
Maße, wie die semitischen Idiome sich gleichen, die
alle auf einen gemeinsamen Ursprung zurückgeführt
werden können. Gewisse Sprachforscher theilen die
afrikanischen Jdiome in zehn Klassen. An der Gold-
küste werden allein sieben Idiome gesprochen, von
denen nur zwei große Aehnlichkeit miteinander haben.
Diese einheimischen Sprachen vertheilen sich,
wie folgt:
1. Die Akansprache auf Aschanti, Akyim, Assin,
Dankyira, Iwifur, Akuamu und Okwawu. Ein
verdorbener Dialekt dieser Sprache heißt Potokau
und findet sich hauptsächlich in Akuapim und
Wassaw.
Die Fantisprache ist ein Zweig der Akansprache
und am meisten an der Küste verbreitet.
3. Die Iwisprache findet sich vorzüglich in den
Gebirgen von Akuapim.
4. Die Ga, Inhransprache, wird in Accra gesprochen.
5. Die Adanmesprache ist der bei den Stämmen
von Prampram, Ningo, Shai, Osodoku, Ada
und Krobo gebräuchliche Dialekt.
6. Die Afutusprache ist ein Kauderwelsch, das
bei den Eingeborenen von Winnebah, Berakn
und anderen Dörfern im Gebrauche ist.
Die Insima-, Aschanta-, Schwi-, Aiwin-
sprachen sind eine Familie von verschiedenartigen
Dialekten, die bei den einzelnen Stämmen ihre
Sitze haben, deren Namen sie tragen. Insima
ist eine andere Benennung für Amanahia
(Apollonia).
to
J.
Niederländisch-portugiesische Grenzregulirung.
Die niederländische und portugiesische Regierung
haben in Ausführung des Vertrages vom 10. Juni
1893 weitere Abmachungen, betreffend Feststellung
der Grenzen ihrer Gebiete auf Timor und zur Re-
gelung der dortigen Handelsbeziehungen, getroffen.
Die Uebereinkunft ist im niederländischen Staatsblad
Nr. 52 zum Abdruck gebracht.
verwaltungskosten für Englisch-Neu-Guinea.
Mit dem 4. September d. Is. geht die zehnjährige
Periode zu Ende, für welche die Kolonie Oueensland,
Neusüdwales und Victoria sich verpflichtet hatten,
jährlich je 5000 Pfd. Sterl., im Ganzen also 15 000
Pfd. Sterl., zur Bestreitung der Verwaltungskosten
von Neu-Guinea aufzubringen.
Vor einigen Tagen nun hat der Premierminister
von Queensland, Sir Hugh Nelson, im dortigen
Unterhause die Erklärung abgegeben, die drei Kolo-
nien seien übereingekommen, die Verwaltungskosten
für Neu-Gninea in der bisherigen Höhe noch für
weitere drei oder vier Jahre zu bestreiten; nach
Ablauf dieser Zeit werde Letzteres voraussichtlich im
Stande sein, sich selbst zu erhalten.
Die Einnahmen von Neu-Guinea haben jetzt die
jährliche Höhe von 10 000 Pfd. Sterl. erreicht.
Nach den letzten Nachrichten aus Englisch-Neu-
Guinea ist die Goldgewinnung eine mäßige, doch
wird ein Andrang von Goldsuchern in dem östlichsten
Theile der Insel erwartet. Neu-Guinea wird übri-
gens auch für Plantagenbau als sehr geeignet be-
zeichnet; besonders empfohlen werden das Anpflanzen
von Gummibäumen und die Baumwollekultur.
Perschiedene Mittheilungen.
Internationales maritimes Büreau in Sansibar.
Das durch die Brüsseler Akte geschaffene „Bureau
international maritime“" in Sansibar hat für das
Jahr 1898 den Kaiserlichen Konsul a. i. Freiherrn
v. Rechenberg zum Vorsitzenden, den portugiesischen
Generalkonsul Ferreira de Castro zum stellver-
tretenden Vorsitzenden gewählt. Das Bireau ist
bekanntlich eine Auskunftsbehörde und Sammesstelle
aller zur Förderung der Unterdrückung des Sklaven-
handels in der durch die Akte festgelegten Meeres-
zone geeigneten Urkunden und Anskünfte.
Von allgemeinerem Interesse dürfte ein Beschluß
sein, der in einer der letzten Sitzungen des Büreaus
gefaßt wurde. Es handelte sich um die Frage der
Verleihung der Flagge an Dhaueigenthümer, welche
einem in Ostafrika amtlich nicht vertretenen Staat
angehören.
Die Mitglieder des Büreaus haben sich überein-
stimmend zu der Ansicht bekannt, daß solche Dhau-
besitzer die Flagge derjenigen Macht erhalten können,
in deren Gebiet sie ansässig sind, daß sie somit in
dieser Beziehung als Schutzbefohlene der Regierung
ihres Wohnsitzes angesehen werden können.
Gouverneur von Kiautschou.
Durch Kabinetsordre vom 7. März d. Is. ist der
Kapitän zur See Rosendahl zum Gouverneur von
Kiantschon ernannt worden.
Geschenk ethnographischer Gegenstände an das Museum
für Völkerkunde in Berlin.
Der deutsche Konsul Schmidt in Lagos hat
dem Museum für Völkerkunde in Berlin eine Reihe
sehr interessanter elhnographischer Gegenstände aus
dem Hinterlande von Lagos überwiesen. Eine
Sammlung Bronzebüsten, -figuren und Fpplatten,
welche aus Benin stammt, hat Herr Schmidt vor
Kurzem persönlich mit nach Deutschland gebracht und
zur Zeit im Hamburger Gewerbemuseum ausgestellt.