er nie mehr als etwa 10 Prozent der Gesammt-
holzmasse ausmacht. Die wenigen reinen Bestände
nördlich vom Aequator zeigen einen geringen Wuchs.
Das Bild, das die Mischwälder mit einem 30 bis
50 m hohen Oberstand von Teakholz und einem 10
bis 20 m hohen Unterstand von Bambusen darbieten,
erinnert in vieler Hinsicht an die Eichen= und Buchen-
bestände im Spessart.
Der Einschlag des Teakholzes erfolgt, nachdem
man den Baum durch einen den Splint durchschnei-
denden ringförmigen Schnitt um den ganzen Stamm
herum, das sogenannte „Gürteln“, hat absterben und
zwei bis drei Jahre auf dem Stamm austrocknen
lassen. Auf diese Weise wird das werthvollste Holz
gewonnen.
Eine Regelung der Nutzung der Teakwälder
begann Dr. Brandis im Jahre 1856 in der Pro-
vinz Pegu, indem er zunächst die Masse des vor-
handenen Holzes und das Altersklassenverhältniß
durch streifenweises Auszählen (Linear valuation
surveys) feststellte. Die haubaren Stämme theilte
er der Praxis der birmesischen Holzhändler ent-
sprechend in zwei Klassen, deren erste einen Stamm-
durchmesser von nicht unter 58 cm, die zweite einen
solchen von nicht unter 43 cm haben mußte. Nach
Messungen und Erkundungen nahm Dr. Brandis
an, daß die Stämme im Durchschnitt mit 38 Jahren
die Stärke der zweiten, mit 62 Jahren die Stärke
der ersten Klasse erreichten. Der Vorrath an hau-
barem Holz mußte demnach auf 24 Jahre vertheilt
werden, um die Wirthschaft nachhaltig zu gestalten.
Daß ein genügender Nachwuchs vorhanden war, war
festgestellt worden.
Die Gesammtfläche wurde demnach in sechs Be-
zirke getheilt und in einem dieser Bezirke wurde
jährlich der vierte Theil des haubaren Holzes behufs
späteren Einschlages „gegürtelt“. Diese Wirthschafts-
art wurde 1858 auch auf die Wälder der Provinzen
Tenasserim und Martaban ausgedehnt.
Eine genauere Zuwachsberechnung durch Jahr-
ringuntersuchung im Jahre 1868 führte zu weniger
günstigen Ergebnissen als die Schätzungen und
Messungen im Jahre 1856, und dementsprechend
wurde die Zahl der jährlich zu gürtelnden Stämme
herabgesetzt und elf Jahre lang danach gewirthschaftet.
Als später die Ausscheidung der Staatswaldungen
ruschere Fortschritte machte, wurden eine Reihe von
Jahren hindurch nur solche Bäume gegürtelt, welche
außerhalb des Staatswaldes standen. In den letzten
Jahren von 1889 bis 1895 konnte bereits nach
npeziellen, für die einzelnen Reviere aufgestellten Be-
triebsplänen gewirthschaftet werden, während zuvor
zun ein Betriebsplan für das gesammte Areal bestand.
Was die Holzerträge der Teakwaldungen betrifft,
so berrugen dieselben in der ersten Zeit pro Jahr
und Hektar im Durchschnitt 0,05 Festmeter; doch
meint der Berichterstatter, daß sich dieser Ertrag nach
279
Einführung spezieller Betriebspläne für alle Staats-
forsten auf 0,1 Festmeter wird steigern lassen.
Es ist zu bemerken, daß es sich hier zunächst
nur um den Ertrag der natürlichen Waldungen
handelt. Die Kulturmaßregeln konnten sich in der
ersten Zeit aus Mangel an Mitteln und an geschul-
tem Personal nur auf ein Heraushauen der den
Baumwuchs hemmenden Klettersträucher und ein
Wegräumen von Laub, Reisig und Holzstücken aus
den Jungwuchsgruppen erstrecken. Seit 1868 sind
jedoch Kulturmaßregeln in großem Maßstabe begonnen
worden, und zwar werden dieselben in Verbindung
mit dem Brandfeldbau der Karenen und Birmanen
ausgeführt. Unter die in die durch Verbrennen der
trockenen Reiser und dürren Bambushalme gewonnene
Asche gesäte Baumwolle und Reis wird Teakholz
gepflanzt. Die so erzogenen Bestände wurden in
den ersten zwölf Jahren 16 bis 18 m hoch. Von
den bis zum Jahre 1895 angelegten 17.520 ha
Teakkulturen waren 14 385 ha in Verbindung mit
dieser Brandwirthschaft entstanden. Seit den siebziger
Jahren wird außerdem noch durch Auspflanzen der
durch das auf großen Strecken gleichzeitige Blühen,
Samentragen und Absterben der Bainbusen entstehen-
den Lücken mit Teak in großem Maßstabe kultivirt.
Zwischen diesen Teakkulturen schießen nun Bam-
busen und andere Holzarten auf, so daß Mischbestände
entstehen, in denen Teak vorherrscht, dem die anderen
Holzarten als Treibholz dienen und das in denselben
langschäftige, astreine Stämme bildet, die in reinen
Beständen nur in Java südlich vom Aequator zu
erziehen sind. Man hofft aus den neugegründeten
Teakwäldern, wenn sie ein Alter von 100 Jahren
erreicht haben werden, einen Ertrag von 3 Festmetern
pro Jahr und Hektar zu erzielen.
Was die Reinerträge aus den Staatswaldungen
betrifft, so betrugen dieselben in den Jahren von
1893/94 bis 1895/96 durchschnittlich jährlich:
1 900 000 Rupien,
1 835 000
Die Preise für 1 Festmeter Teakholz stiegen in
der Zeit von 1856 bis 1895 von 40 bis 75 Rup.
Wenn nun schon die Reinerträge aus den Wäl-
dern, die sich in Zukunft noch erheblich steigern
werden, durch die Einführung einer geordneten Wald-
wirthschaft recht bedeutend geworden sind, so betont
Dr. Brandis zum Schluß noch als ganz besonders
erfreuliche Wirkung der letzteren die erzieherische
Wirkung auf die Eingeborenen, denen durch die Arbeit
im Walde Gelegenheit zu reichlichem Verdienst ge-
geben und deren Vertrauen zum Europäer durch
dieselbe gewonnen und befestigt worden ist.
in Unterbirma
in Oberbirma