Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

harte Boden sein, der nach Abholzung infolge der 
Hitze aufspringt. 
Der größte Theil der Memeniederung scheint 
jedoch zur Anlage von Pflanzungen geeignet zu sein. 
Am 25. morgens 7 Uhr marschirten wir von 
Bongé ab und erreichten um 10⅛ Uhr das ver- 
hältnißmäßig große Iloani, Häuptling Nasseri, welches 
durch eine Rinderherde mit theilweise großen und 
in ausgezeichnetem Zustande befindlichen Stücken 
neben Prachtexemplaren von Ziegen und Schafen 
auffiel. Auch das oben erwähnte Ekumbe Nene 
erfreute sich dieses Vorzuges. 
Um 12 Uhr 35 Min. verließen wir das gast- 
freundliche Iloani, passirten um 1 Uhr 20 Min. das 
durch die Pocken hart mitgenommene Dikomi, Häupt- 
ling Amadia, erreichten Bongo um 3½⅛ Uhr, über- 
schritten den Dibambafluß, in dessen Bett wir längere 
Zeit entlang marschirten, und kamen um 5 Uhr 
50 Min. in Böa an, welches von seinen Bewohnern 
verlassen war, weil dieselben von unserem Anmarsch 
gehört hatten, und glaubten, wir seien auf Veran- 
lassung ihres in Victoria wegen Mordes in Unter- 
suchungshaft befindlichen Häuptlings Nemba gekommen, 
um das Dorf zu zerstören. Erst spät am Abend 
gelang es unseren in Bongé angenommenen Trägern, 
einige Leute zusammenzubringen; in der Nacht fand 
sich allmählich das ganze Dorf ein. Dasselbe stellte 
mir am anderen Morgen bereitwilligst Träger nach 
Bibundi, welches nach Aussage einiger Leute vier 
Tage entfernt liegen sollte, während man mir in 
Bongé von zwei Tagen gesprochen hatte. Der 
Stationsleiter Romberg verabschiedete sich hier von 
mir, um per Kanu nach Rio del Rey zurückzukehren. 
Ich setzte am 26. morgens 7 Uhr die Reise fort; 
nach außerordentlich steilem und starkem Anstieg kam 
ich in Barombi ba Mokundane, Häuptling Matia 
Molambe, um 10 Uhr an. Der Berg, auf dem 
wir marschirten, wurde von den Barombileuten Mu- 
kurri ma muto, von den Bambukos später Mukurri 
Mokke genannt. Um 11 ½ Uhr überschritt ich den 
etwa 30 m breiten Uonge (zwischen Sanje und 
Bibundi in die See mündend) und betrat damit 
das Bambukogebiet, dessen ersten Ort Dikingi, Häupt- 
ling Meme, ich um 12 Uhr 20 Min. erreichte. Der 
Weg von Barombi nach Dikingi war verhältnißmäßig 
gut gereinigt. In Dilkingi fiel mir auf, daß alle 
Leute stark schnupften. Um 1¼ Uhr marschirte ich 
von Dikingi ab. Um 2 Uhr 10 Min. überschritt 
ich nach steilem Anstieg den in den Monge münden- 
den Kossefluß, den ich während des Marsches noch 
fechsmal zu kreuzen hatte, und kam in Kosse, Häupt- 
ling Binde, um 4 Uhr an. Der letzte Theil des 
Weges stieg ununterbrochen steil an. In Kosse fand 
ich Kokosnüsse, deren es in Dikindi sehr viele gab, 
nicht mehr vor. Ohne Aufenthalt setzte ich trotz der 
Ermüdung meiner Leute den Marsch fort, um noch 
vor Einbruch der Dunkelheit Mongonge zu erreichen. 
Leider war der Weg mehr wie schlecht. Fortwährend 
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Anstieg auf spitzem Gestein, der Weg nur eine Ele- 
fantenfährte, vielfach gesperrt durch umgefallene 
Baumstämme. 
Müde und matt kamen wir um 6 ¼ Uhr in 
Mongonge, Häuptling Gumbe, an, wo eine geschenkte 
und schnell geschlachtete Ziege die Lebensgeister meiner 
vollständig ermatteten und schlappen Träger wieder 
erweckte. In Kosse fiel mir die große Zahl grauer 
Papageien auf, die gar nicht scheu waren und den 
Schützen auf 50 Schritte herankommen ließen, auf 
dem Marsche dorthin die große Zahl Elefantenfährten. 
Sämmtliche Bambukodörfer zeichneten sich durch Reich- 
thum an auffallend großen und schönen Schafen und 
Ziegen aus. 
Den Bitten meiner Träger, einen Ruhetag zu 
machen, konnte ich nicht Folge geben, da ich in Bi- 
bundi erwartet wurde, und marschirte am 27. früh 
6⅛¼ Uhr von Mongonge ab. Bei der Wahl zwischen 
dem längeren, aber besseren Weg über Bumana und 
dem kürzeren, aber beschwerlicheren über Sanje ent- 
schied ich mich leider für den letzteren; denn zum 
Theil mußte der Weg erst mit Buschmessern frei- 
geschlagen werden, abgesehen davon, daß er fortwährend 
steil absiel und derartig steinig war, daß uns Allen 
das Marschiren recht beschwerlich wurde. 
Um 7 Uhr passirten wir den Fluß Besse mit 
wenig Wasser, nach Angabe der Leute bei Sanje in 
die See mündend, um 7½⅛ Uhr den Mussombefluß 
ohne Wasser, ebenfalls bei Sanje in die See mün- 
dend. Um 7¼ Uhr kamen wir an einen sehr hohen 
und steilen Anstieg, an dem einer unserer Träger 
beinahe durch Abstürzen verunglückt wäre. Er kam 
mit einer ziemlich tiefen Fleischwunde und einigen 
Hautabschürfungen davon. Um 7 Uhr 50 Min. 
überschritten wir den Mussingelefluß, auf dessen an- 
derer Seite sich ein wunderbar schöner Wasserfall 
befand, der etwa 100 m steil herabfiel in einen 
kleinen Gebirgssee mit auffallend klarem blauen Wasser. 
Ich will hier schon bemerken, daß der Weg von 
Mongonge nach Bibundi bei nur wenig Regen un- 
passirbar wird, da zum Theil in den Flußbetten 
marschirt werden muß. Nachdem wir um 8¼ Uhr 
nochmals sehr steil und hoch abgestiegen waren, um 
8 Uhr 10 Min. den Divitutefluß passirt hatten, 
kamen wir um 12 Uhr in Sanje und um 2 Uhr 
in Bibundi an. Zwischen Sanje und Bibundi 
trafen wir nur den Uonge= und den Bibundifluß, die 
beide überschritten werden mußten. Nach eingezogenen 
Erkundigungen münden die obengenannten Flüsse 
nicht bei Sanjc, sondern bei Diongo in eine seeartige 
Lagune. 
Gezeigt hat mir die Reise, daß das Balundu-, 
Barombi= und Bambukoland zu den fruchtbarsten 
Plantagenländern gehört und der Boden zum großen 
Theil an Güte dem zwischen Boniadikombo und 
Mbnige nicht nachsteht.
	        
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